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Heute vor 150 Jahren, am 4. Juli 1866, musste er sterben ... - Foto: Dr. Stefan Arend

GEISA Erinnerung an Krieg von 1866

Das Grabmal von Major Cäsar RÜSTOW auf dem Friedhof von Geisa

04.07.16 - Vor 150 Jahren war Krieg in Deutschland. 1866 kämpften Preußen und Österreich mit ihren jeweiligen Verbündeten um die Vorherrschaft in deutschen Landen. Nicht nur in der bis heute bekannten Schlacht von Königgrätz kam es zu heftigen Gefechten, auch in Mitteldeutschland trafen die feindlichen Truppen mehrfach aufeinander. Die preußischen Truppen wollten von Nordosten aus Thüringen über den Eisenacher Raum nach Süden vorstoßen, die bayerischen Truppen, die auf der Seite Österreichs kämpften, waren in umgekehrter Richtung von Fulda kommend gen Nordosten auf dem Weg. Es ist bemerkenswert, dass es sich bei diesem Kriegsgebiet von 1866 exakt um den Raum handelt, der im Kalten Krieg "Fulda Gap" heißen sollte.

Bis heute erinnern in Hünfeld und im Geisaer Land einige Gräber und Denkmäler an diesen deutschen Bruderkrieg. Auf dem Friedhof in Geisa findet sich ein besonders bemerkenswertes Zeugnis des Krieges von 1866. Hier wurde - neben zwei anderen Soldaten - der preußische Major Cäsar Rüstow beerdigt, der beim Gefecht in der Nähe von Dernbach - kurz nach seinem 40. Geburtstag- am 4. Juli 1866 getötet wurde. Seine letzte Ruhestätte, die sich nach einer Umbettung heute direkt an der Friedhofsmauer befindet, wurde mit einem an klassischen Vorbildern angelehnten Säulenstumpf geschmückt.

Cäsar Rüstow war kein x-beliebiger preußischer Offizier, sondern besaß schon zu Lebzeiten eine gewisses Popularität innerhalb der preußischen Armee und durchaus auch darüber hinaus. Denn zweifelsfrei war er ein - wenn nicht sogar der - preußische Gewehr- beziehungsweise Waffenexperte. Sein profundes Wissen hat er in mehreren militärwissenschaftlichen Büchern niedergelegt, die zum Teil auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Zudem war er Lehrer an Kriegsakademien und militärischen Lehranstalten und Vorsitzender der Königlich Preußischen Gewehr-Abnahme-Kommission in Suhl.

Ab dem Jahr 1858 gehörte Cäsar Rüstow als Generalstabsoffizier dem Großen Generalstab und wurde 1863 zum Major befördert. 1864 nahm er am Feldzug gegen Dänemark teil. Als er sein Bataillon im Gefecht von Dermbach bei der Erstürmung des Nebelberges anführte, traf ihn am 4. Juli 1866 - so wird es überliefert - eine "bayerische Kugel in den Unterleib. Auf dem Verbandsplatz machte eine zweite in den Hinterkopf seinem Leben ein augenblickliches Ende." So sollte er nicht erleben, dass nicht einmal vier Wochen später, am 27. Juli 1866 in Nikolsberg (Mähren) (Vor)Frieden geschlossen wurde und so vor 150 Jahren letztmals deutsche Truppen aufeinander schossen. (Dr. Stefan Arend)  +++


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