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Der Große Hersfeldpreis geht 2016 an Christian Nickel - übergeben von Staatssekretär Dr. Lösel ... - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Hersfeldpreis-Verleihung 2016

Christian NICKEL großer Gewinner - Eklat wegen "Festspiele und Sponsoren"

17.07.16 - Es war – wie jedes Jahr – keine leichte Entscheidung für die unabhängige Jury, doch letztendlich sind die Mitglieder Martina Mattick-Stiller (ZDF/3Sat), Bettina Fraschke (HNA), Christoph A. Brandner (FZ, Hermann Diel (HR) und Wilhelm Bing (Freunde der Festspiele) zu einem Ergebnis bekommen. Der Große Hersfeldpreis 2016 geht an Christian Nickel für seine Darstellung des John Proctor in Arthur Millers „Hexenjagd“, mit dem Hersfeldpreis 2016 bei den Bad Hersfelder Festspielen wurde das Ensemble des Krabat in der Inszenierung von Joern Hinkel nach dem Roman von Otfried Preussler ausgezeichnet. Der Preis wurde stellvertretend für das Projekt an Regisseur und künstlerischen Leiter Joern Hinkel übergeben.

Das VIDEO-Porträt über den Preisträger Christian NICKEL finden sie unter folgendem Link: 


Bürgermeister Thomas Fehling gratuliert Regisseur Joern Hinkel (rechts) zum Hersfeldpreis ...

Moderatorin Jule Gölsdorf

Staatssekretär Dr. Manuel Lösel sang als Musikstudent schon auf der Stiftsruinenbühne ...

Doch schon vor der Preisverleihung war die diesjährige Verleihung an Spannung und Dramaturgie kaum zu überbieten. HR-Moderatorin Jule Gölsdorf moderierte die Veranstaltung, Bürgermeister Thomas Fehling würdigte die großartige künstlerische Leistung aller Mitwirkenden in dieser bisher erfolgreich verlaufenen Saison und beugte vor, dass man über Preisvergaben beherzt diskutieren und trefflich streiten kann. Nach dem frenetischen Applaus der Gäste in der nur halb gefüllten Stiftsruine zu urteilen, hat die Jury mit ihrer Wahl allerdings voll ins Schwarze getroffen.

Helgo Hahn, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine

Ein Grußwort sprach Staatssekretär Dr. Manuel Lösel vom Hessischen Kultusministerium, der Grüße von Ministerpräsident Volker Bouffier ausrichtete und mit einer Anekdote aus seiner eigenen Studentenzeit amüsierte. Einen ungeplanten Auftritt hatte der damalige Musikstudent als Chorsänger im „Freischütz“ auf der Bühne der Stiftsruine, als er von seinen mitwirkenden Kommilitonen aufgefordert wurde, mitzusingen. „Seitdem war ich kein einziges Mal hier“, bedauert er, nutzt aber die Gunst der Stunde, um sich die heutige Nachmittagsvorstellung von „My fair Lady“ anzuschauen.

Er lobte das ausgewogene Programm mit absoluten Musical-Klassikern, die für ihn zur Allgemeinbildung gehören. Großes Lob von dem Gast aus Wiesbaden gilt auch der Nachwuchsarbeit, mit der sich die Bad Hersfelder Festspiele schon seit Jahrzehnten auszeichnen. Beispielhaft nennt er die Konrad-Duden-KulturSchule, die sich bereit erklärt hat, mit 100 Schülerinnen und Schülern bei Krabat mitzuarbeiten. „Hier haben junge Menschen die Gelegenheit, auf der Bühne zu spielen, was sonst nur den Profis vorbehalten bleibt“.

Bürgermeister Thomas Fehling bei seiner Begrüßung

Helgo Hahn, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine, gewährte zunächst einen Rückblick auf das nunmehr seit 65 Jahren erfolgreiche Wirken des Gründungsvereins der Festspiele. Der Initiative der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine e.V. ist es unter anderem zu verdanken, dass seit 1962 gemeinsam mit der Stadt Bad Hersfeld der Große Hersfeldpreis und seit 1969 zusätzlich der Hersfeldpreis verliehen werden.

Juryvorsitzender Hermann Diel gab die Gewinner bekannt ...

Hahn ließ noch einmal die Namen aller Intendanten Revue passieren, die allesamt die Festspiele mit neuen Ideen und Angeboten erweitert haben. Intendant Dieter Wedel lobte er ausdrücklich für seine umgesetzten Neuerungen wie das „Foyer im Grünen“ und für die Schaffung der öffentlichen und medialen Wirkung der Festspiele. Hahn bedauerte, dass mit dem Arbeitskreis für Musik nach Ablauf des „Knebelvertrages“ keine gütliche Einigung gelungen ist, formuliert aber auch das von der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine und ihm persönlich vorgegebene Ziel, wieder eine Oper anzubieten.

Moderatorin Jule Gölsdorf mit Regisseur Dieter Wedel ...

Dazu sollen zwei Schauspiele, ein Musical und ein Stück für jüngere Zuschauer und Familien in der einzigartigen Stiftsruine gespielt werden. Die Spielstätten Schloss Eichhof und die Spielwiese sollen ergänzend ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm bieten. „Hierbei darf aber der Bogen insbesondere im finanziellen Rahmen nicht überspannt werden“, mahnt Helgo Hahn an und ergänzt: „Man darf sich nicht in die völlige Abhängigkeit des von Sponsoren gestützten Theaters begeben, damit die Freiheit der Kunst nicht beeinträchtigt wird“.

 Mit seinen Äußerungen hat der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine Intendant Dieter Wedel offensichtlich gleich mehrfach auf den Schlips getreten. Er kritisiert seinen Vorredner, der von ihm die „Quadratur des Kreises“ fordert, die auch von Mathematikern nicht zu lösen ist. Natürlich ist eine Oper wünschenswert, aber die muss nach dem Anspruch von Dieter Wedel das gleiche Niveau wie alle anderen gezeigten Stücke haben. „Dazu müssen ganz große Sängerinnen und Sänger verpflichtet werden, die viel, viel teurer sind als die namhaften Schauspieler“, erklärt er das nicht Machbare mit dem vorhandenen Etat.

Als zutiefst irritierend und erschreckend bewertet Wedel die Äußerung von Helgo Hahn, der von „Sponsoren bestimmten Festspielen“ gesprochen hat. „Ich bin der Stadt, dem Land, dem Bund für die Unterstützung dankbar, aber auch den Sponsoren unglaublich dankbar. Wedel gibt sogar sein Ehrenwort, dass es noch nie vorgekommen ist, dass ein Sponsor ihm vorschreiben wollte, was und wie er machen soll oder darf. „Ich würde auf sein Sponsoring pfeifen.“ Wedel erlaubt es sich, gegen den Strom zu schwimmen. „Wir lassen uns nicht den Schwimmstil mitbestimmen“.

Geraldine Diallo als Titania

Auch syrische Flüchtlinge spielten in Krabat mit. Zum Probenbeginn konnten sie noch ...

Bei der Preisverleihung, die vom Juryvorsitzenden Hermann Diel vorgenommen wurde, wurden ausschließlich freundliche, lobende und dankbare Worte von allen Seiten gewechselt. „Auf dem ausgelegten Rasen, der die Welt bedeutet“, nahm Christian Nickel die traditionelle Auszeichnung hoch erfreut entgegen, schloss in seinen Dank Dieter Wedel ein, der ihm solch eine außergewöhnliche Rolle gegeben hat. Seinen Preis teilt er gedanklich mit seinen Schauspielkolleginnen Elisabeth Lanz und Corinna Pohlmann, die in ihren Rollen von beiden Seiten an ihm ziehen.

Das Publikum ließ sich gern von attraktiven Beiträgen des Ensembles und der musikalischen Umrahmung von Christoph Wohlleben und Freunden begeistern. Zum einen wurde ein Ausschnitt aus den „Sommernachtsträumereien“ gezeigt, die wegen des großen Erfolges im letzten Jahr wieder auf dem Programm stehen. Auf der großen Videoleinwand wurde ein Ausschnitt aus „Messa da Requiem“ von Guiseppe Verdi gezeigt. „Die schönste Oper Verdis ohne Handlung“ feiert das Leben, am Samstag, 6. und Montag, 8. August jeweils um 20:30 Uhr in der Stiftsruine. Die musikalische Leitung übernimmt Ulrich Manfred Metzger, außerdem wird der liturgische Text von dem bekannten Schauspieler Ben Becker mit eindringlicher Stimme gelesen.

Zum krönenden Abschluss sangen Sandy Mölling, die Entdeckung der Festspiele, die laut Dieter Wedel in den Musicalhimmel aufschießen wird, und Cusch Jung, Hauptdarsteller und Regisseur in einer Person, den Kult-Song „Es grünt so grün“ aus dem Musical „My fair Lady“. Dieter Wedel kündigte noch während der Veranstaltung zwei weitere, zusätzliche Vorstellungen von Krabat im August an. Der Verleihung des Hersfeldpreises schloss sich das Sommerfest der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine an, die damit den 65. Geburtstag gebührend feierten. (Gudrun Schmidl) +++

Weitere Informationen und Tickets unter www.bad-hersfelder-festspiele.de 

Cusch Jung hat gut tanzen. Seine Inszenierung des Musicals „My fair Lady“ ist restlos ausverkauft ...

Sandy Mölling gilt als die Festspielentdeckung. Sie bezaubert als Eliza Doolittle das Festspielpublikum ...


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