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- Symbolbild: Pixabay

KREIS VB "Kreis muss Ergebnisse zeigen"

Die Linke über die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung im Vogelsberg

05.08.16 - "Bei der Sicherung der gesundheitlichen Versorgung vor Ort muss der Kreis endlich Ergebnisse zeigen", fordert die Kreistagsfraktion der Linken im Vogelsberg in ein er Pressemitteilung. "Die Schwierigkeiten, vor allem Hausarztpraxen in unseren Ortschaften zu erhalten, ist nicht neu. In den kommenden Jahren haben circa 50 Prozent der Haus- und Fachärzte im Kreis das Alter für den Ruhestand erreicht. Auch wenn etliche noch einige Jahre weiter ihre Praxis betreiben werden, steht die Kommunalpolitik vor einer gewaltigen Aufgabe", erklärt Fraktionsvorsitzender Michael Riese.

"Derzeit versuchen die einzelnen Gemeinden noch ganz isoliert und allein, das Problem der ärztlichen Versorgung zu lösen", schreibt Riese und nennt zwei Beispiele: "Im Juli wurde berichtet, dass in für dieHausarztpraxis inHerbstein-Stockhausen bisher kein Nachfolger gefunden werden konnte. Eine örtlichePatienteninitiative findet sich mit der Situation nicht ab und sucht weiterhin nach einer ärztlichen Nachfolge für die im Juni geschlossene Praxis. Und imFeldatal berät die Gemeindevertretung, ob kommunale Investitionsmittel zur Sicherung der ärztlichen Versorgung verwendet werden können."

 
Bereits im Dezember 2014 habe bei einer Bürgermeisterdienstversammlung Einigkeit darüber bestanden, dass "Insellösungen" einzelner Kommunen wenig zielführend seien. In der Koalitionsvereinbarung dieses Jahres hätten sich CDU und SPD zum Ziel die Entwicklung eines ganzheitlichen Gesundheitskonzeptes für den Vogelsbergkreis gesetzt. "Aber auch das wurde schon im Dezember 2014 auf besagter Bürgermeisterdienstversammlung angekündigt, und auf der regionalen Gesundheitskonferenz wurde dieses Vorhaben erneut angesagt. Weiteres zu diesem wichtigen Vorhaben ist bisher aber unbekannt", heißt es in der Pressemitteilung.

"Stattdessen möchte die CDU/SPD-Koalition laut Koalitionsvertrag das bereits vom Kreistag beschlossene Stipendienprogramm für junge Mediziner schnell umsetzen. CDU und SPD haben dabei die Absicht, angehende Mediziner, die sich verpflichten, nach ihrem Studium im Vogelsbergkreis eine Hausarztpraxis zu übernehmen, bereits während ihres Studiums finanziell zu unterstützen." Die Förderkriterien sollten zügig aufgestellt werden, so der Koalitionsvertrag.

"20.000 Euro sind für dieses Programm in 2016 vorgesehen. Die niedrige Fördersumme und der weitere Verlauf der Sache legen den Schluss nahe, dass hier nur der Schein erzeugt wird, der Kreis unternähme etwas. Mit dem im Dezember 2015 gefassten Kreistagsbeschluss ist bisher jedenfalls nichts passiert", kritisiert Riese. Dabei sei CDU und SPD offenbar entgangen, dass Ärzte nach dem Examen zunächst eine Facharztausbildung von fünf bis sechs Jahren machen, die sie benötigen, wenn sie sich niederlassen wollen. Das bedeute, eine ärztliche Studienanfängerin oder ein Studienanfänger stünden mit diesem Programm frühestens in zehn Jahren zur Verfügung.

"Es gibt aber inzwischen attraktive Modelle zur örtlichen Gesundheitsversorgung, und auch im Vogelsberg werden sie in ersten Ansätzen schon praktiziert", erklärt Riese. Insgesamt ändere sich das Arbeitsumfeld für den Hausarzt auch auf dem Lande. Der Trend gehe eindeutig weg von der früher üblichen Einzelpraxis und hin zu größeren Einheiten und Gemeinschaftspraxen. Immer mehr medizinische Studienabsolventen seien Frauen. Die zumeist jungen Ärztinnen wünschten flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit, in Teilzeit als Angestellte in einer Praxis tätig zu sein.

Junge Ärzte, die eine sichere und gut bezahlte Stelle an einem Krankenhaus oder einer anderen medizinischen Einrichtung haben, würden wenig Sinn darin sehen, sich durch Selbstständigkeit langfristig an einen Ort zu binden und damit Karriere und Lebensplanung einzuengen. Statt klassische Praxenmodelle mit öffentlichen Mitteln fördern zu wollen, könnten niedergelassene Ärzte Praxiseinrichtungen schaffen, die beispielsweise mit angestelltem medizinischen Personal (Ärzten und Praxisassistenten) in Filialen die Versorgung vor Ort gewährleisten. "Das wird im kleinen Rahmen im Vogelsberg bereits gemacht", so Riese weiter.

Aber es gebe nicht genügend Gemeinschaftspraxen im Vogelsberg, die bereit oder auch in der Lage wären, den Bedarf nach diesem Modell abzudecken. Um die ortsnahe Gesundheitsversorgung zu sichern, müsste somit der Kreis zusätzlich aktiv werden und kommunale Arztpraxen mit angestellten Ärzten betreiben. "Das wäre beispielsweise über die Ausweitung der Medizinischen Versorgungszentren des Kreiskrankenhauses gar kein Problem", meint die LINKE.

"Die Vogelsberger Große Koalition ist angetreten, um die großen Probleme des Vogelsbergs zu lösen. Die gesundheitliche Versorgung ist ein solches großes Problem, und keine Arztpraxis im Vogelsberg müsste schließen, weil kein Nachfolger gefunden wird", erklärt Riese abschließend. +++


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