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Ein zu Recht gefeierter Ulli Meiß kann stolz auf diese Gesamtleistung sein -

BAD HERSFELD Abschlusskonzert der 66. Festspiele

Höhepunkt zum Festspiel-Finale: Ulli-Meiß-Chöre drei Mal ausverkauft

22.08.16 - Die Eintrittskarten waren innerhalb weniger Stunden vergriffen. Die Vorfreude war wie immer groß. Am Samstagabend und bei zwei weiteren Auftritten am Sonntag vor insgesamt 4.000 Zuhörern bewiesen der Chor der Modell- und Gesamtschule Obersberg und das Blechbläser-Ensemble der Modell- und Gesamtschule Obersberg und der Konrad-Duden-Schule unter der Gesamtleitung von Ulli Meiß mit ihrem diesjährigen Abschlusskonzert der 66. Bad Hersfelder Festspiele in der Stiftsruine erneut ihre Klasse. Ein Abschlusskonzert, das aus terminlichen Gründen eine Woche vor dem eigentlichen Abschluss der Festspiele stattfinden musste und noch aus einem anderen Grund ein besonderes war. „Wir feiern 20 Jahre“, informierte Ulli Meiß das Publikum über sein anstehendes Jubiläum als Chorleiter.

Fotos: Erich Gutberlet


Obwohl Ulli Meiß mit seinem Chor und den Blechbläsern in den vergangenen zwei Jahrzehnten bei 46 Reisen in 18 Ländern auf fünf Kontinenten und bei unzähligen Konzerten in der Region und darüber hinaus geschätzt hunderttausend Zuhörer erreicht hat, ist der jährliche Auftritt auf der gigantischen Bühne der Stiftsruine vor heimischem Publikum für ihn eine Herzensangelegenheit. „Heute Abend sind wir bei Ihnen“ war gleichzeitig Begrüßung und Verheißung auf ein herausragendes Konzert, das Chor und Blechbläser gemeinsam mit „Halleluja“ und „Evening Rise“ würdevoll eröffneten. Um eine größtmögliche Klangdichte zu erreichen, platzierten sich die Sängerinnen und Sänger zum Beginn und während des gut zweieinhalbstündigen Konzertes immer wieder mitten im Publikum und entlang der äußeren Treppenaufgänge.

Ulli Meiß hat ein ausgewogenes Programm aus seinem umfangreichen Repertoire zusammengestellt, das die vergangenen 20 Jahre spiegelt und vor allem den insgesamt 150 Mitwirkenden selbst gut gefällt. Da durfte „die berühmte Vogelhochzeit“ nicht fehlen, sechsstimmig gesungen, in sieben verschiedenen Tonarten, in einer eigenwilligen Interpretation und natürlich im höchsten Schwierigkeitsgrad. Bis so etwas sitzt, muss geprobt, geprobt und immer wieder geprobt werden. Zum dritten Mal hintereinander fiel der Termin des Abschlusskonzertes in die Ferien, aber die Lösung für alle Beteiligten, vor allem für die Schülerinnen und Schüler war eindeutig: drei Wochen Ferien, drei Wochen intensive Vorbereitung plus „das Erlenen mehrerer Fremdsprachen“.

Ein internationales Volksliederpotpourri wurde in den jeweiligen Landessprachen gesungen, sorgte zudem für viel Heiterkeit beim Einüben des Refrains mit dem Publikum, das der russischen Sprache leider überhaupt nicht mächtig ist. „Zunge zwischen die Zähne pressen und schauen, ob der Vordermann nass geworden ist“, lautete der Ratschlag zur besseren Aussprache.

Den nächsten Part eröffneten die Blechbläser mit Ave Maria, glänzten mit „Salome“ und hatten mit „Die vier Jahreszeiten – Presto aus dem „Sommer“ noch ein Ass im Ärmel. Besonders Anastasia Boksgorn erzeugte mit ihrem furiosen Geigenspiel ein „wahnsinnig schwer zu spielendes Gewitter“, das mit donnerndem Applaus belohnt wurde. Der „Gummi Mambo“, bei dem die arme Elsbeth gegenüber einem kaffeebraunen Luder den Kürzeren zieht, wurde von dem Solisten Björn Diehl gekrönt. Mit dem „Fliegermarsch“ folgte ein Klassiker, der immer wieder gern gehört wird und natürlich zum zackigen Klatschen auffordert.

Einem zauberhaften Musical-Medley, bei dem besonders der Song „Don´t cry for me Argentinia“ aus dem Musical „Evita“ für Gänsehautstimmung sorgte, folgte eine ausgelassene, heitere Darbietung auf der Bühne, als „Männer für Männer und Frauen“ sangen. „Erst die Wahrheit sagen, dann schmeicheln“, lautet die Devise des Männerquartetts. Die Textpassage „Du bist die Frau, die ich will, aber gibt’s dich auch in still?“ wurde von zustimmenden Applaus begleitet, wahrscheinlich von den anwesenden Männern, die sich das nicht zu fragen trauen. Ganz zauberhaft besang Tatjana Beyer ihre „Frühlingsgefühle“ auf einer Bank unter blühenden Bäumen, die allerdings bedingt durch eine Pollenallergie des Liebsten (Matheus Drzewiecki) nicht erwidert werden konnten. Erst der einsetzende Regen – vom Chor pantomimisch unterstrichen – verschaffte ihm Linderung. Überhaupt werden viele der musikalischen Beiträge mit kleinen Kabinettstückchen unterhaltsam aufgelockert.

Die Blechbläser, besonders Michael Funk, Matthias Riedl, Kai Stiebeling und Frederik Walendczus, hauten kurz vor Schluss noch einmal mit „höchstem Kunstgenuss-Blödsinn“ ordentlich auf die Pauke. Wer trommelt schon auf eine vermeintliche Übungspuppe aus dem Erste-Hilfe-Kurs ein, die dann aber wieder zum Leben erwacht und sofort als Trompeter ins Geschehen eingreift. Den Hit „Viva la Vida“ von Coldplay hätte jeder Meiß-Fan im Publikum schmerzlich vermisst, wäre er nicht gespielt worden. Bei „Gimme Gimme“, „I will survive“ und abschließend Tiger Rag“ mit grandios gespielten Soli gab es auf den Rängen kein Halten mehr. Einen stillen Moment durfte das Publikum noch einmal bei der wunderschönen Ballade „You raise me up“ genießen, wo Marisa Linß wiederholt als Solistin brillierte.

Ulli Meiß mit seinem hohen Anspruch an sich selbst und alle, die ihm gern folgen und diesen Anspruch erfüllen, haben wieder vollends überzeugt. Die gut ausgebildeten, stimmgewaltigen Sängerinnen und Sänger, Anne Rill am Klavier und das Blechbläser-Ensemble, besetzt mit hervorragenden Musikern im gestandenen Mannesalter. Kein Wunder, dass dieses minutenlang mit stehenden Ovationen gefeierte Konzert mit John Miles „Music ist my first love“ als letzte Zugabe gekrönt wurde, das ganz sicher auf dem Wunschzettel aller Beteiligten gestanden hat – sehr zur Freude des Publikums, denen das Programm super gefallen hat. (Gudrun Schmidl) +++


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