Bergwinkel-Sudetendeutsche feiern zehnjähriges Bestehen

29.08.16 - Der Kreisverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft hat am Wochenende in der Stadthalle Schlüchtern sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. In seiner Festrede erinnerte Landes-Obmann Markus Harzer daran, dass die Gründung damals eine Riesenüberraschung war. Dass sich der Kreisverband etabliert habe und mit seinen 136 Mitgliedern zu den aktivsten bundesweit gehöre, sei ein Indiz dafür, dass seit dem Mauerbau der gesellschaftliche Umbruch gegriffen habe. „Wir feiern das kleine Jubiläum mit Stolz und werden die Erinnerungskultur weiter tragen“, betonte Harzer. Die Geschichte der Heimatvertriebenen im Altkreis Schlüchtern sei aber älter. Es sei durchaus möglich, dass dort 1951 eine Gruppe des Bundes der Vertriebenen gegründet wurde. Harzer belegte diese Vermutung mit einem einminütigen Video aus dieser Zeit. „Vielleicht erkennen Sie den ein oder anderen wieder“, ermutigte der Landes-Obmann zu Recherchen.

Auf Initiative von Rudolf Granz und Walter Weber hatte sich vor zehn Jahren ein Arbeitskreis gegründet, der eine Ausstellung anlässlich des 60. Jahrestages der Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Heimat vorbereitete. 43 Sudetendeutsche hoben danach den Kreisverband aus der Taufe. Kreis-Obmann Walter Weber betonte, dass die Kreisgruppe von Anfang an das Ziel verfolgte, die sudetendeutsche Heimat vorzustellen, Kultur und Brauchtum der Vorfahren zu pflegen und die Erinnerung an die völkerrechtswidrige Vertreibung wach zu halten. So wurde im Jahre 2008 auf dem Elmer Weinberg ein neues Vertriebenen-Kreuz errichtet. In den vergangenen drei Jahren habe sich der Kreisverband schwerpunktmäßig um die „jüngere und mittlere Generation – die Bekenntnis-Generation – mit gewissem Erfolg gekümmert.

Landes-Obmann Markus Harzer

In ihren Grußworten betonten Bürgermeister Falko Fritzsch und Kreisbeigeordnete Sonja Senzel die große Akzeptanz als Kulturträger. „Die Sudetendeutschen im Bergwinkel stehen für Identität und Bewahrung ihres Kulturgutes und halten Erinnerungen wach“, sagte die Kreisbeigeordnete. Für ihren unermüdlichen Einsatz für die Kreisgruppe zeichnete Landes-Obmann Markus Harzer Roland Dworschak, Gudrun Heberling und Gesine Weber mit dem Großen Ehrenzeichen aus. Sigrid Lamm, Jan Anton Kleinhens, Alfred Richter und Gerhard Bucher erhielten das Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Die Feier umrahmten Drehorgel-Spieler Ernst Chodura und die „Egerländer Stuben-Musi“ musikalisch. Die Stadtkapelle gab anschließend ein böhmisches Platzkonzert. Ein weiteres Glanzlicht setzte der Sudetendeutsche Volkstanzkreis mit Tänzen wie dem Memeler Viergespann und dem Hetlinger Bandriter. Im Schlüchterner Bergwinkel-Museum wurde die Sonderausstellung „Glas und Porzellan – altes sudetendeutsches Kunsthandwerk“ gezeigt. (Dietmar Kelkel) +++