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Der Schneiderfisch - Fotos: Helena Lemp

EICHENZELL Ist er wieder heimisch?

Auf der Suche nach dem Schneider - Kontrollbefischung im Döllbach

31.08.16 - Lang war er in zahlreichen europäischen Gewässern als Massenfisch verbreitet, heute ist der Schneider vom Aussterben bedroht. Kanalisierungen, Ufersicherungen und der Bau von Querbauwerken stellten in der Vergangenheit schwere Eingriffe in die Fließgewässer dar. Die Gewässer verloren so ihre natürliche Strukturvielfalt, was für den Schneiderfisch von großer Bedeutung ist. Gerade hinsichtlich der Wasserqualität ist er anspruchsvoll und benötigt unverschmutzte und gut mit Sauerstoff versorgte Bereiche innerhalb eines Gewässers. Der bis zu maximal zwölf Zentimeter große, silberne Kleinfisch ist besonders an seiner doppelten Seitenlinie  - wie eine Naht - zu erkennen - daher sein Name. Im Biosphärenreservat Rhön und im Landkreis Fulda soll er wieder angesiedelt werden. Deswegen hat man bereits im Jahr 2011 angefangen, die Struktur in etwa 15 verschiedenen Gewässern der Region zu untersuchen. Das Ergebnis: Der Döllbach zwischen den Eichenzeller Ortsteilen Döllbach und Rothemann und die Ulster zwischen Hasenmühle (unterhalb von Tann) und ehemaliger deutsch-deutscher Grenze sind ideal für die Wiederansiedlung. "Optimal sind Steine für die Sauerstoffbildung, die haben wir hier", sagt Ranger Joachim Walter vom Biospährenreservat Rhön.

Etwa acht Zentimeter groß ist dieser Schneider

Bei der Elektrobefischung

Seit etwa vier Jahren werden Döllbach und Ulster jährlich mit 1.500 bis 2.000 Schneidern aus der Zucht von Diplom-Biologe Dr. Harald Groß aus Bad Münstereifel (NRW) besetzt. Unter der Leitung des Fischereibiologen Christoph Dümpelmann und Ranger Joachim Walter sowie weiteren Projektpartnern - darunter Hessenforst und die Angelsportvereine Rothemann und Kerzell - wurde am heutigen Dienstag eine Erfolgskontrolle der Schneiderbestände in Abstimmung mit der Oberen Fischereibehörde mittels einer Elektrobefischung durchgeführt.

Die Fische werden in einem Eimer mit ausreichend Wasser gesammelt

Da ist ein Schneider ins Netz gegangen

Fischereibiologe Christoph Dümpelmann sortiert die Fische

Dafür wird zwischen zwei Polen Gleichstrom erzeugt. Die Fische werden von dem elektrischen Feld angezogen. Je größer sie sind, desto besser greife der Strom. "Fische leiten den Strom besser als Wasser. Die Muskeln von den Tieren werden kurrzeitig gelähmt und sie verlieren ihre Orientierung. Mit Keschern werden in diesen wenigen Sekunden die Fische gefangen, dann kommen sie in eine Wanne mit Wasser. Dort werden sie später sortiert und kategorisiert. Anschließend kommt der Schneider zurück in den Döllbach, die anderen Fische werden in andere Gewässer gesetzt", erklärt Fischereibiologe Christoph Dümpelman. 

Insgesamt wurden 100 Meter des Gewässers überprüft."Wir sind guter Dinge, dass wir heute mindestens zwei Schneider finden", prognostizierte Walter zu Beginn und tatsächlich taucht wenig später ein Schneiderfisch auf. Acht Zentimeter misst das Tier. Die Experten schauen genau hin. Sie schätzen den Schneider auf etwa zwei Jahre, somit ist er kein Jungtier. Doch das ist noch nicht das Endergebnis. Die Experten prüfen weiter. Neben Bachforellen und diversen anderen Fischarten, findet sich sogar ein Blaubandbärbling. Dieser kommt später in einen Teich, zu groß ist die Gefahr, dass er sich an andere Fische heftet und diese anknabbert. (Helena Lemp) +++

 

 

 


Der Schneiderfisch wird gemessen


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