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BAD HERSFELD "Krankenstand zu hoch"

Spontan-Streik vor FRA 1: DGB-Chef HOFFMANN fordert AMAZON an den Tisch

31.08.16 - Der DBG-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann war am Mittwoch in Bad Hersfeld, um sich vor Ort beim Internethändler Amazon ein Bild zu machen. Hoffmann forderte Amazon erneut auf, mit der Gewerkschaft ver.di in Tarifverhandlungen zu treten. Bislang zeigen die Amerikaner der Gewerkschaft die kalte Schulter. Seit mehreren Jahren bereits versucht ver.di immer wieder mit Streiks den Druck zu erhöhen. Bislang jedoch ohne Erfolg.

Fotos: Gerhard Manns

Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS äußerst sich der DBG-Chef zum Amazon-Streik, zu den Forderungen der Gewerkschaft und den aktuellen Steuerdiskussionen der amerikanischen Firmen. Amazon hat seine Europa-Zentrale in Luxemburg und zahlt entsprechend wenig Steuern. Gestern hatte die EU-Kommission entschieden, dass das amerikanische Unternehmen Apple (Sitz in Dublin, Irland) bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen muss.

Dabei zog sich wie ein roter Faden die Forderung nach einem Tarifvertrag beim großen amerikanischen Versandhändler durch die Stellungnahmen. DGB-Chef Reiner Hoffmann stellte fest, dass die Weigerung von Amazon, mit ver.di über den Abschluss eines Tarifvertrages zu verhandeln, auch mit verantwortlich sei, dass dadurch der Niedergang von Tarifgesprächen stattfindet. Etwa 60 Prozent aller Firmen ist nur noch Tarifgebunden. Er forderte die Verantwortlichen von Amazon auf, sich endlich mit ver.di an einen Tisch zu setzen und in Tarifverhandlungen einzutreten. Hoffmann wörtlich: "Menschen werden bei Amazon zu Maschinen degradiert und das sei ein unhaltbarer Zustand. Die Amazonisierung sei das Geschäftsmodell der Amerikanisierung.

Die Thüringische DGB-Bezirksvorsitzende Gabriele Kailing sagte, dass man sich für die Sommertour ganz bewusst einige Betriebe mit Tarifbindung ausgesucht habe, denn man beobachte schon seit den 1990er Jahren, dass die Tariflosigkeit immer um sich greife. Immerhin stelle ver.di im 25 Mitglieder zählenden Betriebsrat bei Amazon in Bad Hersfeld rund die Hälfte. Die zuständige Verdi Sekretärin Mechthild Middeke stellte die Frage, warum der Krankenstand bei Amazon mit 15 Prozent der Belegschaft so hoch sei, das müsse doch eine Ursache haben.

Vier ver.di-Betriebsratsmitglieder berichteten über die aktuelle Lage bei Amazon und hoffen, dass die Streikbereitschaft solange nicht nachlassen werde, bis sich Amazon zu Verhandlungen bereit erkläre. Nach der Pressekonferenz fand bei Amazon am Eichhof eine Betriebsversammlung statt, an der sich auch die Gewerkschaftsvertreter mit dem DGB-Bundesvorsitzenden Reiner Hoffmann beteiligten und in der dann zum spontanen Warnstreik aufgerufen wurde. Ein Teil der Belegschaft versammelte sich vor den Toren und demonstrierte für einen Tarifvertrag. (Gerhard Manns) +++


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