Archiv
Stellten sich dem Forum: Karsten Vollmar, Michael Schmidt und Thomas Fehling sowie Moderator Kai A. Struthoff (von links) - Fotos: Hans-Hubertus Braune

BAD HERSFELD Bürgermeisterkandidaten auf Prüfstand

Sachliche Töne vor vollem Haus: Bewerbertrio rührt die Werbetrommel

01.09.16 - Volles Haus beim Diskussionsforum der Hersfelder Zeitung (HZ) in der Stadthalle, das unter dem Titel „Wer wird Bürgermeister in Bad Hersfeld?“ stand. Amtsinhaber Thomas Fehling (parteilos) sowie dessen Herausforderer Karsten Vollmar (SPD) und Michael Schmidt (unabhängig) ließen sich elf Tage vor dem Wahltag von Redaktionsleiter Kai A. Struthoff auf den Zahn fühlen. Während sich Thomas Fehling und Karsten Vollmar ein „Duell“ auf Augenhöhe lieferten, musste Michael Schmidt, der für die AfD im Kreistag sitzt, Federn lassen.

Thomas Fehling

Michael Schmidt

Karsten Vollmar

Auf Kontinuität, neue Technologien (Stichwort: „Smart City“), Bad Hersfeld als Wirtschaftsstandort und Wohlfühlstadt, die Festspiele und den Hessentag 2019 als Generationenchance setzt der amtierende Rathaus-Chef. Solide Ziele hat sich der Vorsitzende der SPD-Stadtverordnetenfraktion gesteckt, der unter dem Motto „Engagiert – fair – sozial für Bad Hersfeld“ um die Wählergunst wirbt. Seine Vorhaben: Familien, Generationen, Vereine und Ehrenamt stärken, die Bürgerbeteiligung pflegen, ein modernes Stadtmarketing schaffen, Wirtschaftspolitik zur Chefsache erklären und die hiesige Infrastruktur (Straßensanierung) verbessern. Als „unkonventioneller“ Bürgermeisterkandidat begreift sich der AfD-Kreistagsabgeordnete, der Bad Hersfeld in eine Universitätsstadt verwandeln, einen Stadtmarketing-Manager einstellen, Amazon Gewerbesteuer entlocken und den Haushalt ins Plus steuern will. Er möchte andere Wege beschreiten, ganz nach der Redensart „Neue Besen kehren gut“ ausgetretene Pfade verlassen.

Festspiele – Vertragsverlängerung des Intendanten und wirtschaftliche Bilanz. Haushaltskonsolidierung. Hessentags-Bewerbung. Stadtmarketing. Mit spitzfindig formulierten Fragen versuchte der Moderator, das Trio aus der Reserve zu locken. Ein Spiel, auf das sich insbesondere der souverän agierende Thomas Fehling und der eloquent auftretende Karsten Vollmar einließen. Kontern: für beide kein Problem. „Gerüchte gibt es in Bad Hersfeld immer: Erst war ich schwul, dann hatte ich ein uneheliches Kind. Ersteres konnte bereits widerlegt werden“, meinte Thomas Fehling. „Mein Ziel ist es, die Amtszeit von Hartmut H. Boehmer zu überholen, zu toppen“, bekräftigte Karsten Vollmar.

HZ-Geschäftsführer Markus Pfromm

Zurück zu den Bad Hersfelder Festspielen: „Deutschlandweites Medieninteresse, die Gastronomie jubelt, der Einzelhandel jubelt, die Hoteliers jubeln – konkrete Zahlen werden erst dann vorgelegt, wenn sie auch vorliegen“, betonte Thomas Fehling. Karsten Vollmar: „Ich hätte den Vertrag erst verlängert, wenn die Bilanz vorliegt.“ Man könne über das Budget reden, allerdings erachte er den Stellenwert der Festspiele als Zugpferd für die Region als wichtiger, unterstrich Michael Schmidt, um urplötzlich auf sein Uni-Projekt zu verweisen.

O|N-Redakteurin Stefanie Harth, Landrat Dr. Michael Koch und Landkreis-Pressesprecher ...

Großkonzerte bei einer möglichen Ausrichtung des Landesfestes 2019 oder nicht? „Früher war alles dicker, größer und lauter“, gab der amtierende Rathaus-Chef zu bedenken, der die Hessentagsmeile im Herzen der Stadt positionieren möchte. Man könne auf große Veranstaltungen bauen, müsse es aber nicht. „Wir brauchen kein Konzert in einer Größenordnung, für das der Künstler eine Gage von einer Million Euro verlangt – schon gar nicht vor dem Hintergrund der momentanen Haushaltslage.“ Karsten Vollmar, der den Hessentag als Fest für die Bürger erachtet, merkte an, dass ohne Großkonzerte weniger Besucher angelockt werden könnten. Michael Schmidt pflichtete Thomas Fehling bei, schoss allerdings über das Ziel hinaus, indem er beteuerte: „Großevents brauchen wir nicht – ich stelle das auf die Einwohnerzahl der Kreisstadt bezogen in eine Reihe mit den Olympischen Spielen.“

Für ein bisschen Zündstoff sorgte ein Leser mit seiner vorab eingereichten Frage in puncto unsaubere Stadt. Thomas Fehling bevorzugte die Verteidigungsstrategie und stellte sich hinter das städtische Personal. Englischer Rasen sei ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem geißelte er diejenigen „Mückenstürmer“, die im Schutz der Dunkelheit ihren Hausmüll in den öffentlichen Abfallkörben entsorgen würden. „Eine Kur- und Festspielstadt muss sich immer in einem Zustand präsentieren, der ihr gut zu Gesicht steht“, erklärte Karsten Vollmar, während Michael Schmidt sich über das „meterhoch sprießende Unkraut“ in der Meisebacher Straße echauffierte.

Alles in allem blieb es aber fair und sachlich. Attribute, mit denen die drei Protagonisten des Abends aufwarteten. Einen Beitrag zur Meinungsbildung der wahlberechtigten Bad Hersfelder leistete die Veranstaltung allemal. Fehling, Vollmar oder Schmidt? Das ist die große Frage am Sonntag, 11. September, wenn in der Lullusstadt der Bürgermeister gewählt ist. Stichwahl wäre zwei Wochen später, also am 25. September. (Stefanie Harth) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön