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Klinik-Experte Prof. Dr. Boris Augurzky (re.) mit PD Dr. Thomas Menzel, Medizinischer Vorstand am Klinikum Fulda. -

FULDA "Entweder gemeinsam oder einsam"

Krankenhaus-Experten: "Ohne Wirtschaftlichkeit keine Qualität" - Verbünde eingehen

14.09.16 - In den 162 hessischen Krankenhäusern sind im Jahr 2015 insgesamt 1,37 Millionen Patienten stationär behandelt worden. Das sind 7.000 mehr als im Vorjahr. Der Gesundheitssektor wächst weiter und die Nachfrage nach speziellen Behandlungen steigt. "Wir müssen uns intensiv mit der Zukunft beschäftigen und haben deshalb eine Expertenrunde eingeläutet", sagte Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstand für Krankenversorgung am Klinikum Fulda. Er hat die Initiative ergriffen, die Chefs aller kommunalen Krankenhäuser im Stadtschloss an einen Tisch zu bringen.

Pressegespräch im Stadtschloss.

Richard Kreutzer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen

CDU-MdL Dr. Walter Arnold und André Eydt, Kaufmännischer Vorstand am Klinikum Fulda. ...

Die Kernaussage am Montagnachmittag: "Kommunale Krankenhäuser müssen Kooperationen eingehen oder fusionieren, um wirtschaftlich arbeiten und qualitativ hochwertige Medizin anbieten zu können." Dazu Richard Kreutzer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen, dem alle 24 kommunalen hessischen Krankenhäuser angehören. "Verbünde sind der richtige Weg zum Ausbau von Qualität, Patientensicherheit und wirtschaftlicher Betriebsführung."

Auch Dr. Menzel ist dieser Meinung und betonte: "Auch die kommunalen Krankenhäuser in Hessen haben verstanden, dass es alleine auf Dauer nicht reichen wird, nur in der Umsetzung dieser Erkenntnis tun wir uns schwer." Die Ursachen dafür liegen nach Auffassung Dr. Menzels auch in den kommunalen Besonderheiten: "Wer schluckt wen? Wird unser Krankenhaus zukünftig aus dem Nachbarkreis gesteuert? Was wird aus den Arbeitsplätzen?"

Prof. Dr. Boris Augurzky, Kompetenzbereichsleiter Gesundheit am RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen, fand prägnante Worte: "Ohne Wirtschaftlichkeit gibt es keine Qualität. Also entweder gemeinsam oder einsam. Die kommunalen Krankenhäuser in Hessen sind stark defizitär." Ziel müsste es deshalb sein, nicht nur im kaufmännischen Bereich, dem Labor oder der Kantine zu kooperieren, sondern auch medizinische Leistungen innerhalb eines Klinikverbunds zu bündeln. Beispiel: die Geburtshilfestation nicht drei Mal innerhalb einer Region vorhalten, sondern nur an einem Standort. "Das mindert die Fix-Kosten, bündelt die Experten, die mehr Routine haben, an einem Ort und lässt die Qualität steigen."

Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) erklärte: "Der Krankenhausmarkt der Zukunft wird geprägt sein von regional und überregional tätigen professionellen Krankenhausverbünden." Deshalb will er auch die komunalen Häuser stärken und ihnen Prämien anbieten, wenn sie sich zu Verbünden oder Fusionen entschließen. OSTHESSEN|NEWS berichtete ausführlich darüber. Die Entwicklung im Klinikmarkt bleibt spannend. Wichtig ist aber, dass das Kirchturmdenken unter den Krankenhaus-Chefs aufhört. (Christian P. Stadtfeld) +++


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