Archiv

HEIDELSTEIN Bei herrlichem Herbstwetter

93. Heidelsteinfeier des Rhönklubs - "Ehtik und Moral in unserer Zeit"

19.09.16 - Die 93. Heidelsteinfeier des Rhönklubs stand unter dem Titel „Ethik und Moral in unserer Zeit“. Das herrliche Herbstwetter lockte viele Rhönklub- und Heimatfreunde zum Ehrenmal des Rhönklubs auf den Heidelstein. Dem, in diesem Jahr bei der Hauptversammlung in Gersfeld neu gewählten Vizepräsidenten, Bernd Günder (Eichenzell) oblag es, die Gäste zu begrüßen. „Wir versammeln uns immer am dritten September Sonntag, um allen Verstorbenen und Gefallenen Rhönklubmitgliedern und Rhönfreunden zu gedenken. Mit vielen von ihnen sind wir ein Stück in unserem Leben gewandert, haben Freundschaften geschlossen, Freud` und Leid geteilt und Erinnerungen bewahrt.“

351 Mitglieder habe der Rhönklub verloren. Stellvertretend verlass der Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt die Namen einiger bekannter und engagierter Mitglieder. Tod und Sterben, dem stehe die Gesellschaft meist hilflos gegenüber, es werde aus dem Leben und den Alltag in Krankenhäuser, Hospize und Palliativstationen verdrängt. „Der Tod gehört in der modernen Welt nicht mehr in den Alltag.“ Mit der Heidelsteinfeier möchte der Rhönklub bewusst einen über 90jährige Tradition bewahren und fortführen. Einst wurde die Gedenkfeier für die Gefallenen der Kriege eingeführt, heute gelte sie allen Rhönklublern und Rhönfreunden. Die Kranzniederlegung durch den Präsidenten und Vizepräsident war, wie in jedem Jahr, das Herzstück der Feierstunde, die in diesem Jahr von Musikverein Hohenroth begleitet wurde.

Dass der Rhönklubpräsident anlässlich der Heidelsteinfeier die Festrede hält, das sei eine Ausnahme, erklärte Reinhardt. Über 20 potentielle Redner seien angesprochen worden, die jedoch alle absagten. Gerne möchte der Hauptvorstand wieder in den Rhythmus kommen, dass im jährlichen Wechsel ein katholischer Geistlicher, ein evangelischer Geistlicher und eine Person des öffentlichen Lebens die Festansprache halten. Ausführlich und auf akademischem Niveau sprach der Rhönklub-Präsident über ethische und moralische Grundsätze. In einer Traueranzeige eines verstorbenen Sparkassendirektors habe er vor kurzem gelesen, dieser habe nach den Regeln eines „Ehrbaren Kaufmanns“ gelebt. Diese Bezeichnung griff Reinhardt auf und spannte den Bogen von Sozialethik über Wirtschaftsethik und Unternehmenethik hin zur Umwelt und dem Konsumverhalten der Menschen.


Die Bezeichnung „Ehrbarer Kaufmann“ stehe für ein verantwortungsvolles Wirtschaftsleben, für ein ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein für das eigenen Unternehmen, für die Gesellschaft und für die Umwelt. Hier gehe es um eine Verhalten, dass den langfristigen Erfolg zum Ziel habe, ohne den Interessen der Gesellschaft entgegen zu stehen. Es geht darum gut und richtig, verantwortlich und menschlich zu handeln. Reinhardt zeigte das Spannungsfeld der heutigen Gesellschaft auf, wenn verschiedene moralische Überzeugungen unversöhnlich aufeinander treffen, sei es in der Stammzellenforschung, der Präimplantationsdiagnostik oder der Zulassung von aktiver Sterbehilfe.

Im wirtschaftlichen und unternehmerischen Bereich gehe es um Fragen zur Entlohnung der Beschäftigten, Mitbestimmung und Betriebsklima, aber auch um Umweltschutz und Tierschutz. Gerade was Massentierhaltung angehe, seien die Grenzen der ethischen und moralischen Vertretbarkeit sehr schnell erreicht. Ein Unternehmen laufe durchaus Gefahr, seine Legitimation von Seiten der Gesellschaft zu verlieren, wenn es moralische Wertvorstellungen nicht berücksichtige. Schließlich kam Reinhardt auf die Sklaven der heutigen Zeit zu sprechen „Sie arbeiten in Billiglohnländern in Fabriken, in Minen, auf Feldern oder Plantagen der Globalisierung. Dort werde Rohstoffe für billige Kleidung und für Plantinen in unseren Kommunikationsmitteln produziert und gefördert.“ Moralische Bedenken seien beim Manager wie beim Konsumenten entweder gar nicht erst vorhanden oder schnell ausgeblendet, wenn der schnelle Gewinn, das günstige Kleidungsstück winke.

Dass es auch anders gehe, zeigen immer wieder Aktionsbündnisse. Sie zu unterstützen habe jeder Konsument selbst in der Hand. Abschließend zeigte Reinhardt auf, wie wichtig eine entsprechend prägende Erziehung im Elternhaus sei. „Ethische und moralische Erziehung beginnt nicht erst in der Schule oder Universtität.“ Für die Zukunft wünschte sich Reinhardt in Firmennachrufen verstärkt lesen zu können: „Zeit seines Lebens lebte er nach den Regeln eines Ehrenbaren Kaufmanns.“ (me) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön