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Walter Kardinal Kasper, Vortrag: „Barmherzigkeit - Grundbegriff des Evangeliums, Schlüssel des christlichen Lebens“ - Fotos: Martin Engel

FULDA Überfülltes Auditorium Maximum

„Barmherzigkeit, das ist der Name Gottes“ - Vortrag Kardinal Walter KASPER

26.10.16 - „Barmherzigkeit, das ist der Name Gottes.“ Mit diesen Worten nahm Kardinal Bergoglio, der jetzige Papst, das neu ins Spanische übersetzte Werk seines Zimmernachbarn Walter Kasper, beim Konklave, der Papstwahl, entgegen. „Barmherzigkeit“ sei ein Leitthema der Frömmigkeit, sie werde in den Gottesdiensten, in Gleichnissen und Volksfrömmigkeit immer wieder thematisiert, so Kardinal Kasper, zu Beginn seines Vortrags im überfüllten Auditorium Maximum der Theologischen Fakultät am Dienstagabend.

Rektor Prof. Dr. Chr. Müller begrüßte den Kardinal mit sichtlichem Stolz. Es sei eine große Ehre und Anerkennung, dass Kardinal Kasper aus Rom nach Fulda zum Kontaktstudium gekommen sei. Er habe mit seinen Impulsen Papst Franziskus in dessen Leitthema Barmherzigkeit immer neu bestärkt. Jetzt in den letzten Wochen des außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit reflektieren die Vorträge der Fakultät diese Fragestellungen.

von links: Prof.Dr. Theol.Habil. Gregor Predel (Prorektor), Bischof Heinz Josef ...

Der Rektor der Theologischen Fakultät Fulda, Prof. Dr. Habil. Christoph Gregor Müller ...

Voller Saal des Auditorium Maximum im Hochschulgebäude der theologischen Fakultät ...

Bischof Heinz Josef Algermissen im Gespräch

Prof. Dr. theol. habil. Richard Hartmann

Eine theologische Meditation legte Kardinal Kasper vor. Es sei wichtig, dass sich die Menschen von Gott berühren lassen und die Art seiner Berührung seien die ausgestreckten Arme der Barmherzigkeit. Ausführlich entfaltet der Kardinal die biblischen Grundlagen im Alten und Neuen Testament und verwies auf viele Ähnlichkeiten und manche Differenzen zum Koran hin. Barmherzigkeit sei das einzige Kriterium auch im Gericht Gottes, wenn Menschen an ihre praktizierte Barmherzigkeit erinnert werden und noch mehr die Barmherzigkeit Gottes erfahren dürften. Barmherzigkeit ist die Steigerung der Gerechtigkeit, denn Gott werde seinem Wesen gerecht, wenn er Liebe übe. Was biblisch entfaltet wurde, konnte Kasper vor allem im Rückgriff auf den großen Theologen Thomas von Aquin weiter vertiefen. Die Vergebung der Sünden, so Thomas, sei ein größeres Werk als die Schöpfung, denn sie schaffe den Menschen neu.

Kasper regte an, mit Papst Franziskus, die Werke der leiblichen (Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote bestatten) und der geistlichen (die Unwissenden lehren, die Zweifelnden beraten, die Trauernden trösten, die Sünder zurechtweisen, den Beleidigern gern verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen beten) Barmherzigkeit zu leben. Besonders schwer sei – mit einem Schmunzeln gesagt -, die Lästigen zu ertragen. Er erinnerte daran, dass der Papst ausdrücklich noch ein weiteres Werk ergänzt habe, nämlich die Sorge um die Erde und das Haus der ganzen Menschheit. Er berichtet, dass auch in Rom durch diese Botschaft berührt etliche Menschen neu zum Sakrament der Versöhnung, zur Beichte gefunden hätten, auch nach längerer Distanz.

Fragen aus dem Publikum

Fragen aus dem Publikum

Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Fulda: Gerhard Möller

links: Felix Statt (Hessens jüngster Ortsvorsteher)

Wenn Papst Franziskus davon spreche, dass Barmherzigkeit der Tragebalken der Kirche sei, stehe er in guter Tradition der Päpste seit Papst Johannes XXIII. Die Zuhörerschaft war sichtlich berührt durch die lebendigen Ausführungen des Kardinals, dessen Alter von 83 Jahre ihm nicht anzumerken waren. Auch im anschließenden Gespräch erwiesen sich seine Antworten als treffend und weiterführend. Konkrete Fragen der Bewertung vom Scheitern der Menschen, zum Beispiel in ihrer Ehe wurden gestellt. Mit dem Papst verwies er, dass nicht die Grundsätze der Morallehre und ihre Gesetze in Frage zu stellen seien. Vielmehr komme es darauf an, in der Auslegung und Anwendung dieser Regeln in Klugheit, die von Liebe geleitet sei, auf die konkrete Einzelsituation der Menschen einzugehen und ihnen so barmherzig Wege in der Beziehung zu Gott zu erschließen. Dies sei jedoch ein deutlicher Mentalitätswechsel von einer gesetzlichen zu einer barmherzigen Pastoral in der Kirche.

Drei weitere Vorträge folgen noch beim Kontaktstudium der Theologischen Fakultät, jeweils Dienstags um 19:30 Uhr. Am 8. November 2016 fragt der Alttestamentler Prof. Dr. Dr. B. Willmes: „Hat die Barmherzigkeit Gottes auch Grenzen? – Antworten aus dem Alten Testament“ und vertieft darin die biblische Grundlegung von Kasper. Prof. Richard Hartmann wird am 15. November unter der Überschrift „Barmherzigkeit ist nicht die „halbe Wahrheit“: Pastoral als Basis christlicher Existenz“ Grundfragen der Pastoral einordnen. Prof. Dr. M. Ling, Rechtsdirektor im Bistum Mainz, beschließt die Reihe am 22. November 2016 mit seinem Vortrag, der auf „Gnade und Recht“ im staatlichen Recht reflektiert. (Prof. Dr. Richard Hartmann) +++

Der Fuldaer Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez


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