Bundesgesundheitsminister GRÖHE zu O|N: "Klinik-Verbünde eingehen"

28.10.16 - In Deutschland gibt es mehr als 2.000 Krankenhäuser. Viele von ihnen bekommen in Zukunft vor allem finanzielle Schwierigkeiten, wenn sie sich nicht mit anderen Kliniken vernetzen und Verbünde eingehen. Das sagt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in einem Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Standalone-Lösungen gehören der Vergangenheit an. Die Zeit der medizinischen Alleskönner ist vorbei." Nicht jedes Krankenhaus könne alle Fachrichtungen und Disziplinen in hoher Qualität anbieten oder vorhalten. "Nur mit gemeinsamen Lösungen kann Wirtschaftlichkeit, Patientensicherheit und Qualität erreicht werden." Viele Häuser in kommunaler und frei-gemeinnütziger Trägerschaft würden sich mit Verbund-Lösungen aber noch schwer tun.

Gröhe: "Die Zeit der Alleskönner ist vorbei."

Hessens Sozialminister Stefan Grüttner.

"Die Zukunft in Deutschland geht dahin, dass es gut erreichbare und flächendeckende Grund- und Regelversorger für akute Notfälle gibt. Wenn es komplizierter wird, ist die Fachklinik mit Spezialisten der richtige Ansprechpartner", so Gröhe. Hessens Sozialminister Stefan Grüttner sieht es ähnlich. "Wir wollen die Krankenhäuser motivieren, sich zusammenzuschließen und sie damit weiter stärken." Für Fusionen sollen vom Land zusätzliche finanzielle Mittel fließen. Der Staatsminister will das Thema "Kommunale Verbünde" und insbesondere die damit verbundenen Finanzierungsfragen in einer Novellierung des Hessischen Krankenhausgesetztes, das am 1. Januar 2019 in Kraft treten soll, fest verankern.

Immer mehr Kliniken in Hessen denken um und das Bewusstsein, dass sie in Verbünden und Kooperationen stärker sind, setzt sich nach und nach durch, sagt Grüttner. "Ich bin sicher, dass dies die Zukunft ist: sich gemeinsam stark aufstellen. Von effizienteren Strukturen profitieren nicht nur die Krankenhäuser selbst, sondern auch die Patienten." (Christian P. Stadtfeld) +++