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Achtung Wildkatze - achtsames Verhalten der Autofahrer ist gefragt, um die seltene Samtpfote zu schützen - Fotos: Thomas Stephan / BUND

REGION Wildkatzen auf Wanderschaft

BUND Hessen ruft jetzt zu besonderer Achtsamkeit auf den Straßen auf

28.10.16 - Junge Europäische Wildkatzen begeben sich in diesen Wochen auf die Suche nach neuen Revieren. Deshalb ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Hessen jetzt zu besonderer Achtsamkeit im Straßenverkehr auf, insbesondere in waldreichen Gegenden wie dem Taunus, Spessart oder Vogelsberg. "Der Tod an der Straße ist die häufigste Todesursache der seltenen Wildkatzen", erläutert Susanne Schneider, Wildkatzenexpertin des BUND Hessen. "Für den Erhalt der Tiere in Deutschland ist das eine ernste Gefahr."

Das Plakat zur Rettung der seltenen Art - Mehr Lebensraum für Wildkatzen ...

Wildkatzen sind vor allem nachtaktive Tiere, die häufig in der Dämmerung und Dunkelheit jagen und wandern. "Durch ihre großen und sehr lichtempfindlichen Augen benötigen sie nur 1/6 der Lichtmenge, die ein menschliches Auge benötigen würde. Umso größer ist die Gefahr, durch Scheinwerfer, zumal bei Fernlicht, geblendet zu werden", so Schneider. "Mit der Zeitumstellung ist nun noch mehr Verkehr in den dunklen Tagesstunden auf den Straßen. Damit erhöht sich das Risiko für die seltenen Tiere."

Der BUND rät deshalb: Achten Sie besonders in waldreichen Gegenden und in der Dämmerungszeit auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildwechsel-Verkehrsschilder. Behalten Sie den Straßenrand rechts und links im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf wenn ein Tier zu sehen ist, sondern hupen Sie.

Was tun beim Fund einer toten Wildkatze?

"Zuallererst sollte man auf seine eigene Sicherheit achten. Wer anhält, sollte den Unfallort mit dem Warndreieck kennzeichnen und die Warnweste anziehen. Und man sollte das Tier nicht ohne Handschuhe anfassen", warnt Susanne Schneider vom BUND und rät: "Wer eine Kamera zur Hand hat, sollte aussagekräftige Fotos machen." Zudem dürfe der Kadaver auf keinen Fall mitgenommen werden: "Zwar gilt für die streng geschützte Wildkatze ein Jagdverbot, sie ist aber trotzdem im Jagdgesetz aufgeführt. Nur der Jagdausübungsberechtigte darf sich daher das tote Tier aneignen." Doch wer sollte nun im Falle eines Falles informiert werden?

In Hessen unterhält das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in der Abteilung Naturschutz ein Totfundsammelnetz für die Wildkatze. Landesweit stehen Ansprechpartner in den Forstämtern und Behörden bereit, die sich um die Erfassung der toten Tiere und das weitere Vorgehen kümmern. Die Liste kann auf der Homepage des HLNUG heruntergeladen werden oder über den BUND Hessen bezogen werden. Gerne kann auch direkt der BUND Hessen unter den angegebenen Kontaktdaten informiert werden, der dann die richtigen Stellen informiert. Weitere Informationen gibt es unter www.bund-hessen.de/wildkatze.

Junge Wildkatzen beim Spielen

Die Wildkatze hat sich in den vergangenen Jahren weiter ausgebreitet. Auch in den waldreichen Gebieten Hessens wie unter anderem dem Taunus, Rothaargebirge, Kellerwald und im Hessischen Bergland ist die scheue Samtpfote heimisch. Der BUND setzt sich für den Schutz der seltenen Art ein, indem er die Lebensräume wieder miteinander vernetzt. Es werden Verbindungen aus Bäumen und Büschen - sogenannte "grüne Korridore" - zwischen Wildkatzenwälder gepflanzt, die ihr Schutz und Deckung bei der Eroberung neuer Lebensräume bieten. Die Gefahren durch genetische Verarmung und die Anfälligkeit für Krankheiten oder harte Winter werden durch diesen Lebensraumverbund wesentlich gemindert. Das Generationenprojekt "Rettungsnetz Wildkatze" zielt deshalb auf einen bundesweiten Verbund an Wäldern von 20.000 Kilometern Länge ab. Nicht immer ist es möglich, die Waldverbindungen fernab von Straßen zu entwickeln - umso wichtiger ist ein achtsames Verhalten der Autofahrer. +++


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