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- Fotos: Gerhard Manns

BAD HERSFELD Hoffnung für Ludwigsauer

Deutsche Bahn: Schienenwagen sollen Schritt für Schritt leiser werden

13.11.16 - Zu einer Informationsveranstaltung über den Bahnlärm und wie dieser seitens der Deutschen Bahn AG reduziert werden kann, hatten die DB und der Landkreis Hersfeld-Rotenburg in das Audimax der Gesamtschule am Obersberg eingeladen. Vor der eigentlichen Info-Veranstaltung führte die DB in einer audiovisuellen Präsentation den ca. 60 Besuchern vor, wie verschiedene Lärmschutztechniken wirken. Dabei ging es um die akustische Wirkung der Flüsterbremse bei Güterwagen oder von Lärmschutztechniken an der Strecke. Das Thema Bahnlärm beschäftigt Anwohner und Betreiber von Eisenbahnstrecken gleichermaßen mit unterschiedlichen Blickwinkeln. Aber alle haben ein Ziel vor Augen, der Schienenverkehr muss leiser werden. Das waren auch die zentralen Aussagen und Meinungen von Landrat Dr. Michael Koch, Staatsminister Michael Roth und Dr. Klaus Vornhusen, dem Konzernbevollmächtigen der DB für Hessen.

Dr. Klaus Vornhusen, DB.

Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling, links.

Schienenverkehrslärm soll bis 2020 halbiert werden
Die Lärmschutzbeauftragte und Leiterin des Lärmmanagements der DB, Ines Jahnel stellte das ehrgeizige Programm zur Halbierung des Bahnlärms bis 2020, anhand einer Power Point Präsentation vor. Ca. 55.000 Bestandsgüterwagen müssen umgerüstet oder durch neue ersetzt werden. Umfangreiche Voraussetzungen zur Halbierung des Schienenlärms konnten bereits geschaffen werden. Bis 2015 sind bereits 610 km Schallschutzwände errichtet worden und damit wurde der Lärm für 55.300 Wohnungen reduziert. Seit Beginn im Jahr 1999 sollen bis 2020 ca.1.500 km bes onders lärmbelastete Strecken saniert sein und 100 Streckenkilometer werden jedes Jahr neusaniert.

Die Überarbeitung des Gesamtkonzeptes Lärmsanierung ist notwendig. Die Bundeshaushaltsmittel für Lärmsanierung wurden 2016 um ca. 150 Millionen Euro erhöht. Der komplette Wagenpark der DB Cargo ist bis Ende 2016 zu 50 Prozent und bis 2020 komplett leise. Dafür muss die DB Cargo 230 Millionen Euro aufwenden. Die DB steht vor den nächsten großen Herausforderungen mit der Umsetzung der Maßnahmen aus den Machbarkeitsuntersuchungen, mit der Überarbeitung des Gesamtkonzeptes des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms des Bundes und der Fortführung der Umrüstung der Bestandsgüterwagen. Zur Erreichung des Halbjahresziels in 2020 müssen alle deutschen und europäischen Wagenhalter ihre Bestandsgüterwagen umrüsten, das sind insgesamt 180.000 die auch auf deutschen Schienennetzen unterwegs sind.

Die Bürgermeister Thomas Baumann, Ludwigsau, Harald Preßmann, Hauneck, Alexander ...

Andreas Tecklenburg, DB Netz Lärmsanierung.

Sie standen Rede und Antwort, von rechts: Moderator Hans-Georg Zimmermann, Sprecher ...

Wie Andreas Tecklenburg von der DB Netz-Lärmsanierung mitteilte, sind im Lärmsanierungsprogramm des Bundes für Hessen derzeit 180 Teilprojekte mit 328 km Streckenlänge enthalten. Von 2001 bis 2016 wurden dabei 75 Mio. Bundesmittel investiert, 86 Teilprojekte mit 146 km Länge vollständig saniert, 41,1 km Schallschutzwände erstellt. 32,4 km sind in Planung oder Bau und ca. 4.103 Wohnungen wurden durch passive Maßnahmen saniert.

Staatsminister Michael Roth
Schlimm ist der Straßen- und Bahnlärm in den Gemeinden Ludwigsau, Hauneck, Haunetal und der Stadt Bad Hersfeld, die unmittelbar an der B 27 und der Bahnstrecke liegen. Hier müsse dringend was passieren, denn dieser Lärm sei außerordentlich belastend für die Anwohner. Gerade der Güterverkehr auf der Bahn- und Straßenstrecke mache viel Lärm, deswegen sei es wichtig, dass Straßen und Bahnlärm gleichgestellt sind.

Roth wünsche sich, dass man diese lärmgeplagten Bürger endlich mit geeigneten Lärmschutzmaßnahmen wirksam entlaste. Er sei dafür, dass alte Güterwagen ab 2020 nicht mehr auf deutschen Schienennetzen fahren dürfen und plädiere für eine EU weite Regelung. In diesem Zusammenhang lobte Michael Roth die Beharrlichkeit des Ludwigsauer Bürgermeisters Thomas Baumann, der in seinen Bemühungen zur Lärmentlastung seiner Bürger im Mecklar und Friedlos nie nachgelassen habe.

Landrat Dr. Michael Koch.

Neubewertung des Lärmaufkommens in Mecklar und Friedlos
Ludwigsaus Bürgermeister Baumann hat durch seine Beharrlichkeit erreicht, dass trotz der in den Jahren 2002 bis 2005 durchgeführten Sanierungsmaßnahmen der Wohnungen an der Bahnstrecke in Mecklar und Friedlos der Aktendeckel zu einer Neubewertung der Lärmsituation noch mal geöffnet werde, weil sich die Lärmbedingungen seit den Sanierungsmaßnahmen 2002 bis 2005 erheblich geändert haben. Es wird neue Überprüfungen, Messungen und Bewertungen hinsichtlich eines gestiegenen Lärmpegels in Mecklar und Friedlos geben. In diesem Zusammenhang mahnte die Lärmmanagerin der DB, Ines Jahnel aber zur Geduld, es könne bis 2018 dauern.

Landrat Dr. Michael Koch
„Ich freue mich über die gute Kommunikation mit der DB und die vielen Zuhörer sowie der anwesenden Bürgermeister der bahnlärmgeplagten Gemeinden. Unsere Region ist schon sehr stark lärmbelastet und ich hoffe, dass man bei zukünftigen Planungen von Neubaustrecken oder der Sanierung der Altstrecken, den Lärmschutz mit berücksichtiget und die Bürger mit beteiligt werden“, so Landrat D. Koch. Dr. Vornhusen sagte eine Bürgerbeteiligung zu und man werde die Bürger bei möglichen Planungen mit ins Boot holen. Zurzeit gebe es keinen aktuellen Planungsstand für Neubaustrecken, den man der Öffentlichkeit vorstellen könne.

Fragen der Zuhörer
Einige Fragen der Zuhörer mussten beantwortet werden, so zum Beispiel, was der Schallschutz pro Kilometer kosten würde (1,4 Mio. pro Kilometer) und einer bezweifelte, dass die Vorgabe zur Umrüstung der Güterwagen bis Ende 2016 erreicht werden könne. Ein Bürger aus Rhina stellte fest, dass seit dem die Schallschutzwand in Neukirchen fertiggestellt wurde, der Schallpegel in seinem Wohnort größer geworden ist. Ein Zuhörer bezweifelte, dass bis 2020 alle alten ausländischen Güterwagen nicht mehr auf deutschen Schienennetzen fahren dürfen. Auch die Wirtschaftlichkeit von geplanten Neubaustrecken stellt ein Zuhörer in Frage. (Gerhard Manns) +++


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