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Die Holzernte im Gelnhäuser Stadtwald hat begonnen. Forstwirtschaftsmeister Oliver Hott, Revierförster Patrick Hüpeden , Bürgermeister Thorsten Stolz und Forstamtsleiter Christian Schaefer (von links) bitten um Verständnis dafür, dass Waldwege dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. - Foto: Stadt Gelnhausen

GELNHAUSEN Im Zeichen der Nachhaltigkeit

Start der Holzernte im Gelnhäuser Stadtwald - Bitte um Verständnis

24.11.16 - Im Würgebachtal/Lange Weg im Gelnhäuser Stadtwald brummt die Kettensäge, ein Schlepper zieht einen schweren Buchenstamm aus dem Waldbestand und bugsiert ihn an den Wegesrand: Die Zeit, in der das bunte Herbstlaub zu Boden fällt, ist auch die Zeit von notwendigen Arbeiten für eine nachhaltige Waldwirtschaft. Die Holzernte, die mit schwerem Gerät ausgeführt werden muss, bringt es leider manchmal mit sich, dass Wege im Gelnhäuser Stadtwald einige Zeit gar nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden können.

Bürgermeister Thorsten Stolz machte sich jetzt zusammen mit Forstamtsleiter Christian Schaefer und Revierförster Patrick Hüpeden ein Bild von den gerade begonnenen Holzerntearbeiten im Stadtwald. "Natürlich werden die Wege bei dieser Arbeit beansprucht", sagt Schaefer mit Blick auf Schlamm und Äste auf dem Weg. Ein Holzstamm, der hinter einem Rückschlepper hergezogen werde, wiege gut und gern ein bis zwei Tonnen, ganz abgesehen vom Gewicht der Maschine. Das meiste Holz müsse aber zwischen Anfang November und Ende März, also in der "nassen" Jahreszeit geerntet werden. "Am liebsten würden wir mit dem Holzeinschlag warten, bis der Waldboden trocken oder gefroren ist. In früheren Jahren waren Spätherbst und Winter von Schnee- und Frostperioden geprägt, aber in Zeiten des Klimawandels sind solche Witterungsphasen selten geworden", so der Forstexperte. "Wir versuchen schon, ein günstiges Zeitfenster zu nutzen, um Schmutz und Schlamm gering zu halten, aber irgendwann müssen wir handeln. Sonst ist die Phase, in der das Holz vom Kunden gesucht wird, wieder vorbei", erläutert Schaefer Hintergründe.

"Wir legen als Waldbesitzer großen Wert darauf, dass sich die Besucher im Stadtwald erholen und entspannen können. Außerdem werden zwölf Prozent des Waldes – fast die Hälfte aller alten Laubwaldbestände – nicht mehr für die Holzernte genutzt, um einen Schwerpunkt im Naturschutz zu setzen. Auf dem Rest der Fläche wollen wir den Wald aber zukunftsgerecht pflegen und Holz ernten", so Bürgermeister Thorsten Stolz. Aus den Erlösen für Nutz- und Brennholz bezahlt die Stadt die Pflege von Waldwegen und Anpflanzungen im Wald. "Außerdem halten wir es für umweltpolitisch sinnvoll, Holz als umweltfreundlichen, nachwachsenden Rohstoff in den Wirtschaftskreislauf zu bringen", betont der Rathauschef. Für Beeinträchtigungen während der Erntezeit, bittet Bürgermeister Thorsten Stolz Naherholungssuchende, Spaziergänger, Wanderer und Radler um Verständnis. Holzstapel und gesperrte oder verschmutzte Waldwege seien kein Dauerzustand. Am Ende jeder Maßnahme würden die betroffenen Wege glatt gezogen und seien wieder begehbar. Größere Schäden würden im Frühjahr beseitigt, wenn die Waldwege abgetrocknet seien.

Forstexperte Schaefer kam auch auf Bedenken aus der Bevölkerung zu sprechen, wonach mehr Holz aus dem Wald entnommen werde als nachwachse. "Diese Bedenken kann ich zerstreuen. Wir ernten im Durchschnitt nur etwa 80 Prozent der Holzmenge, die jährlich nachwächst." Dies zeige sich an den Messergebnissen der Inventuren, die alle zehn Jahre stattfinden. "Die Holzvorräte nehmen zu, die Anteile der Laubbäume und des Altholzes steigen, die Strukturen werden komplexer", brachte es Schaefer auf den Punkt. Revierförster Patrick Hüpeden ergänzte: "Das alles vollzieht sich im Kleinen an jedem Baum, an jeder Stelle im Stadtwald. Wenn aber in einem Waldbestand Holz, gerade in starken Dimensionen eingeschlagen wird, erscheint das dem Waldbesucher als zu viel. Aber verteilt auf den ganzen Stadtwald entnehmen wir weniger, als die Natur in jedem Jahr zuwachsen lässt."

Hüpeden hat die nachhaltige Entwicklung des Stadtwaldes und damit mögliche Ansprüche zukünftiger Generationen fest im Blick. "Ich finde es spannend, dass ich heute ein Bild im Kopf habe, wie der Wald in 100 Jahren aussehen sollte. Noch viele Jahre werde ich diese Bäume pflegen und begleiten – und die meisten werden wohl wesentlich älter als ich selbst. Dann pflegt schon die übernächste Förstergeneration unseren Wald." (pm) +++


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