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Kokain - Fotos: Pixabay

REGION Legalisierung die Lösung?

Drogenkriminalität in Osthessen nimmt zu - acht Drogentote in 2015

01.12.16 - Acht Menschen starben im vergangen Jahr in Osthessen durch den Konsum von illegalen Drogen - fünf von ihnen kamen aus dem Landkreis Fulda. Ursächlich daran dürfte auch die neue Volksdroge Kokain sein, die - wie die "Welt" berichtete - in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. 2015 ahndete das Polizeipräsidium Osthessen 29 allgemeine Verstöße mit Kokain und drei Fälle von Drogenhandel. "Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen", ist sich Martin Schäfer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Osthessen sicher.

Am häufigsten konsumieren die Osthessen laut Polizei allerdings Cannabis, gefolgt von Amphetamin, Ecstasy, MDMA, Kokain und Heroin. Besonders gern werde an belebten öffentlichen Orten gedealt, spezielle Umschlagplätze gebe es aber nicht. Im letzten Jahr seien die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz auf 1.235 Fälle angestiegen (2011: 1.082 Fälle). "Die Dunkelziffer liegt vermutlich weitaus höher. Verfügbarkeit und Preis der Drogen sind wesentliche Faktoren für eine Änderung im Konsumverhalten." Ein großes Problem sei in diesem Zusammenhang der Handel im Darknet. Er führe zu einer erheblichen Steigerung der Verfügbarkeit und günstigeren Preisen. "Kunden wähnen sich beim Kauf in solchen Online-Shops oft in einer trügerischen Anonymität." Tatsächlich nahm die Regionale Kriminalinspektion Fulda mehrere Ermittlungsverfahren gegen Internethändler auf. In der Folge ermittelt die Polizei jetzt auch gegen mehrere Tausend Kunden aus ganz Deutschland.

Cannabispflanze

Die Polizei geht durch gezielte Kontrollen von Personen aus dem Betäubungsmittelmilieu gegen Drogenkriminalität vor. "Liegen entsprechende Erkenntnisse vor, kontrollieren wir auch Orte, an denen gedealt werden soll." Auch Mitteilungen aus der Bevölkerung helfen der Polizei bei der Bekämpfung von Drogenkriminalität. Weitere Hinweise erhalten die Beamten bei der Bearbeitung anderer Straftaten. Allein 2016 beschlagnahmte die Polizei in Osthessen mehrere Drogen. "Im Januar wurden bei der Kontrolle eines Audi in Hofbieber in einem professionellen Versteck im Auto neun Kilogramm Marihuana gefunden." Im Juni ließen die Beamten einen Drogenring mit mehreren Personen aus dem Raum Fulda hochgehen. "Wir konnten sechs Kilogramm Haschisch, knapp 800 Gramm Kokain und 100 Gramm Amphetamin sicherstellen."

Die meisten Rauschgiftaufgriffe in Hessen gelingen Beamten aber im Rhein-Main-Gebiet, berichtet Hans-Jürgen Schmidt vom Zollfahndungsamt Frankfurt am Main. Insgesamt sind 47 Zollbeamte für den Bereich Rauschgift in Hessen zuständig. "Unser Schwerpunkt sind Transitrouten, die auf der A 3 von Holland durch Hessen führen und natürlich der Frankfurter Flughafen." Sichergestellt werden neben Marihuana und Kokain vor allem auch synthetische Drogen. Dabei übersteigt vermutlich der Drogenkonsum die sichergestellte Menge bei weitem. "Die Sicherstellungsmenge von Kokain in unserem Bereich ist rückläufig. In der Vergangenheit wurden aber bis zu 300 Kilo in Sporttaschen in größeren Containern in Hamburg gefunden." Diese kämen meist über Rotterdamm. Die Zahlen der klassischen Kuriere seien aber rückläufig.

"Die Täter weichen aufgrund intensiver Kontrollen beispielsweise am Frankfurter Flughafen auf andere Orte aus. Unser Ziel ist es, die schwere und organisierte Kriminalität zu zerschlagen." Dafür beschäftige der Zoll Ermittlungsgruppen "Rauschgift", die aus Mitarbeiten von Polizei und Zollamt bestehen. So sei es möglich, auf die Ressourcen der jeweils anderen Behörde zuzugreifen. "Natürlich nehmen wir durch die Sicherstellung von Drogen auch eine bestimmte Menge vom Markt. Das ist aber nicht das primäre Ziel." Es gehe viel eher darum, bestehende Strukturen zu zerschlagen. "Natürlich entsteht dadurch dann ein Vakuum, das andere einnehmen. Es ist ein Katz- und Mausspiel."

Da stellt sich die Frage, ob eine Legalisierung von Drogen, ähnlich wie in einigen US-Bundesstaaten bereits umgesetzt, nicht auch hierzulande sinnvoll im Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität wäre. "Kriminalität kann nie zu 100 Prozent ausgelöscht werden. Im Rahmen unserer Möglichkeiten sind wir aber erfolgreich." Schäfer führt aus, dass eine Legalisierung bestimmter Substanzen natürlich einen Rückgang von Straftaten zur Folge hätte. "Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass die negativen Folgen des Drogenkonsums steigen. Cannabis birgt beispielsweise ein hohes Abhängigkeitspotential und sein Konsum beeinträchtigt die Sicherheit im Straßenverkehr." Die Polizei Osthessen sehe eine Legalisierung daher kritisch. (Toni Spangenberg) +++


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