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Vor Ort werden die durchgeführten Arbeiten besprochen. Im Vordergrund die vom Pfeifengras befreite Fläche, dahinter steht das Pfeifengras noch - Fotos: Dieter Graulich

KREIS VB Für die Natur

Hochmoor „Breungeshainer Heide“ wird derzeit renaturiert

03.12.16 - Im Zuge der Hochmoor-Regeneration im Naturschutzgebiet "Breungeshainer Heide" sind im Kernbereich der Fläche Gehölzentfernungsmaßnahmen sowie im angrenzenden Offenland Erprobungen durch Bultenmahd erfolgt. Projektleiter Günter Schwab vom Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg, Dipl. Biologe Wolfgang Wagner (Büro für ökologische Fachplanungen) und Rupert Meier (Ing. Büro für Vegetation, Boden, Wasser, Landschaftsökologie) sowie Karl-Heinz Zobich (Vorstand Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg) informierten sich jetzt bei einem Ortstermin über die von den Schottener sozialen Diensten bereits getätigten Arbeiten.

Im unteren Bereich des Birkenstammes wird ein Teil der Rinde abgezogen (geringelt), ...

In mühevoller Handarbeit wurden die Fichten sowie das Pfeifengras aus dem Hochmoor ...

Projektleiter Günter Schwab mit Rupert Meier (Ing. Büro für Vegetation, Boden, ...

Die Gehölzentfernung erfolgt im Kernbereich des Hochmoores. Hier sind zwei Maßnahmen vorgesehen: Zum einen die selektive Entnahme von Fichtenaufwuchs auf der gesamten, etwa zwei Hektar großen Fläche und zum anderen die Auslichtung des Moorbirkenbestandes durch Ringeln in zwei je 250 Quadratmeter großen Probeflächen.

Neben den Gehölzmaßnahmen ist auf zwei Probeflächen von 500 m² (25x20m) eine Bultenmahd des Pfeifengrases zur Entfilzung auf Moortorfen mit Freischneidern erfolgt. Die Arbeiten im Moor sind schwierig, da das Gelände nicht mit schweren Maschinen befahren werden kann und eine Handarbeit durch die buckelige stolperanfällige Oberfläche erschwert ist, war von Bauleiter Martin Wagner zu hören. Bisher habe man aber allen Wetterlagen, wie Schnee, Regen und jetzt Frost, getrotzt.

Projektleiter Schwab informierte warum diese Maßnahme so wichtig sei: Pfeifengras, Fichten und Birken seien vermehrt durch Entwässerung aufgekommen. Die Bäume sorgten dann mit Transpiration für weitere Entwässerung. Das Moor lebe aber von einem hohen Wasserstand, zwei bis zehn Zentimeter, unter der Vegetationsschicht. Ein lebendes Hochmoor ist nicht nur wichtig für den Naturschutz, als Kohlenstoffspeicher dient es auch dem Klimaschutz. Daher würden die Gehölze entnommen und die Auswirkungen an den Moorwasserpegeln gemessen. Das Pfeifengras behindere die Ausbildung der Torfmoosdecke, die aber Lebensgrundlage des Moores sei. "Durch Torfmoose wächst die Torfschicht und damit das Moor", so Schwab.

Neben diesen flankierenden Maßnahmen, deren Wirkung auch mit Wasserpegelmesstellen und durch vegetationskundliche Dauerbeobachtungsflächen erforscht wird, ist eine Verbesserung des Wasserhaushaltes durch Unterbindung der Entwässerung durch die Entwässerungsgräben und Torfstiche mittels Spunddämmen im nächsten Jahr geplant.

Das Hochmoor der "Breungeshainer Heide" gilt als eine naturschutzfachlich besonders wertvolle und für den Vogelsberg einmalige Gegebenheit in den Höhenlagen des Oberwaldes, und liegt unscheinbar am Wegesrand zwischen Forellenteichen und Goldwiese. Vielen Besuchern sowie Einheimischen ist es daher kaum bekannt. Dies war bereits im Sommer 2012 Grund genug, im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes darüber nachzudenken, wie man diese Besonderheit den Menschen näher bringen kann, ohne das sensible Naturwunder zu stören. Die Lösung kam damals mit Bernd Naumann aus Mittelfranken, der sich im Rahmen einer Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger mit einer Praktikumsanfrage an das Naturschutzgroßprojekt wandte. Während eines vierzehntägigen Praktikums entwickelte Bernd Naumann gemeinsam mit dem Projektteam des Naturschutzgroßprojektes einen so genannten virtuellen Moorlehrpfad, der im September 2012 von den Schülern der 4. Klasse der "Schlossbergschule" Ulrichstein getestet wurde.

Hinter dem virtuellen Moorlehrpfad versteckt sich ein Handbuch für Pädagogen, in dem ein auf das Hochmoor an der Breungeshainer Heide zugeschnittenes Lehrkonzept nebst allen Arbeitsblättern für die Durchführung zusammengestellt ist. Im Rahmen einer kleinen Wanderung um das Gebiet des Hochmoores, erfahren die Kinder wie das Moor entstand, welche Pflanzen und Tiere dort leben, welche Bedeutung die Moore für den Klimaschutz haben und wie die Menschen Moore nutzen. Für 2017 können sich interessierte Schulen melden, die das Thema Hochmoor in den Unterricht aufnehmen wollen. (Dieter Graulich) +++


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