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Marie-Luise Harms wurde für ihren Einsatz in der Kleiderkammer mit dem „Merci-Ehrenamtspreis“ geehrt. Sie ist im Interkulturellen Zentrum engagiert, aus dessen Reihen auch der Vorschlag für die Kleiderkammer kam. Timo Schadt vom Förderverein Kultur und Umweltbildung e.V. erläuterte das neue Nutzungskonzept - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Geben und Nehmen im „Umsonst-Laden“

FREIraum eröffnet – Menschen sollen selbstorganisiert aktiv werden

09.12.16 - Ein Konzept, das vom Förderverein Kultur und Umweltbildung e.V. neu entwickelt wurde, hat Gestalt angenommen. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Buchcafés wurde in den letzten Monaten ein besonderer Ort geschaffen, dessen Name FREIraum Programm ist. Timo Schadt vom Förderverein Kultur und Umweltbildung e.V. führte am Mittwoch, am Tag der offenen Tür, die Gäste durch die einzelnen Räume, die für verschiedene Nutzungen zur Verfügung stehen.

Die ehemalige Kneipe und der Veranstaltungsraum bieten ausreichend Platz für den Kleidertauschladen „Klamottenkiste“ und den „Umsonst-Laden“. Weiterhin wurden ein „Wohnzimmer“, eine Nähkammer für kleine Reparaturen an Kleidung, ein Reparaturraum für Elektrokleingeräte und die Kinderecke „Kids-World“ eingerichtet. Ein Raum blieb bewusst komplett leer.

Vor genau einem Jahr wurde hier auf Initiative der Aktion „Hand in Hand“, zu denen unter anderem das Interkulturelle Zentrum (IkuZ) gehört, eine Kleiderkammer für Geflüchtete eingerichtet, die insbesondere die Menschen, die in der sogenannten Notunterkunft im Bad Hersfelder Herkules-Markt untergebracht waren, mit wärmender Kleidung und Schuhen versorgte. Eigentümer Martin Knauff stellte die Räumlichkeiten seinerzeit mietfrei gegen eine Beteiligung an den Nebenkosten zur Verfügung. Der Bedarf, Flüchtlinge auszustatten, ist aktuell nicht mehr da, das Nutzungskonzept für die leer stehenden Räume wurde überdacht. „Nach der Zeit für schnelle Hilfe ist nun die Zeit für Integration und gemeinsames Weiterentwickeln“ beschreibt Schadt die Motivation der Initiatoren vom Förderverein Kultur und Umweltbildung e.V. Neben dem sehr gut bestückten Kleidertauschladen soll sich ein „Umsonst-Laden“ etablieren. Kleiderständer, Tische, Regale und Sitzgelegenheiten konnten übernommen werden. Martin Knauff als Vermieter stand der „Planänderung“ von Anfang an positiv gegenüber.

Ab sofort können im Kleidertauschladen Kleidungsstücke gegen nicht mehr benötigte aus dem eigenen Schrank getauscht werden. Im „Umsonst-Laden“ können Menschen nehmen, was sie brauchen und bringen, was sie nicht mehr benötigen. „Die Angebote richten sich an alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihren sozialen Verhältnissen“, erläutert Timo Schadt. Damit das Geben und Nehmen im „Umsonst-Laden“ und in der „Klamottenkiste“ auf Vertrauensbasis funktioniert, wurden einige Regeln aufgestellt. Demnach gibt es keinen Tauschzwang. Tauschen ist erwünscht, aber kein Muss. Außerdem dürfen maximal fünf Teile mitgenommen werden. Mitgebrachte Dinge müssen funktionstüchtig, sauber und vollständig sein.

Herzstück von FREIraum ist das Wohnzimmer als Treffpunkt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihren sozialen Verhältnissen. „Er ist offen für alle Menschen, egal ob geflüchtet, hergezogen oder alteingesessen. Ein bunter Ort, um einander kennenzulernen, sich auszutauschen, mitzugestalten und sich einzubringen – im respektvollen und herrschaftsfreien Miteinander“, betonen die Initiatoren. Der FREIraum bietet Menschen die Möglichkeit, selbstorganisiert aktiv zu werden, Verantwortung zu übernehmen, eigene Ideen zu entwickeln und mit anderen gemeinsam umzusetzen. Das gilt besonders für den offenen „Jugend-Treffpunkt“. Hier haben Jugendliche die Möglichkeit, den bislang leeren Raum mit Leben zu erfüllen. „Ein wesentlicher Anspruch ist, dass alle Beteiligten gleichberechtigt sind, Einzelne nicht vorgeben, wie es läuft und andere dies umsetzen“. Weitere ehrenamtliche
Helfer sind willkommen.

Das Interesse am Eröffnungstag war riesig. Zu den Gästen zählte Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, die sich für das Konzept begeisterte. „Ich hoffe, dass es angenommen wird“, sprach sie aus, was alle Beteiligten sich wünschen. Die vorläufigen Öffnungszeiten sind: Montag: 16.30 bis 18 Uhr, Dienstag: zehn bis zwölf Uhr, Donnerstag: 15 bis 18 Uhr. (Gudrun Schmidl) +++


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