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Vorstellung des Filmprojektes für Gehörlose Menschen im hessischen Teil des Biosphärenreservates. Das Bild zeigt von links: Torsten Raab, Martin Kremer, Stefanie und Tobias Uhl mit Sohn Niklas, Kerstin Emonds, Arnulf Müller und Julian Witteborn - Foto: Marion Eckert

WASSERKUPPE Neue Filme vorgestellt

Die Schönheiten der Rhön für Gehörlose erlebbar machen

13.12.16 - Seit 2015 arbeitet das Biosphärenreservat an einem Projekt, gehörlosen oder hörgeschädigten Menschen die Naturschönheiten der Rhön zugänglich zu machen. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Aktion Mensch und EUROPARC Deutschland (Dachverband der Nationalen Naturlandschaften Deutschlands) entstanden bislang zwei Kurzfilme in Gebärdensprache über das Rote Moor und die Milseburg. Ein weiterer allgemeiner Film, der bundesweit in den Deutschen Biosphärenreservaten eingesetzt werden soll, ist in Arbeit.

Des Weiteren wurde ein Schulungsfilm "Einführung in die Gebärdensprache" kombiniert mit einer Fortbildungsreihe für Gästebetreuer, Natur- und Landschaftsführer sowie Touristiker realisiert. Der Leiter der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservat Rhön, Torsten Raab und Projektkoordinator Martin Kremer freuten sich anlässlich der ersten öffentlichen Präsentation der Filme das gehörlose Ehepaar Uhl aus Poppenhausen, die die Hauptakteure in den Rhönfilmen sind, mit Söhnchen Niklas begrüßen zu können. Außerdem zählen zu den beteiligten Projektpartnern Dr. Arnulf Müller und Julian Witteborn, die für die Realisierung der Filme verantwortlich sind sowie Kerstin Emonds von Europarc Deutschland.

Das Thema barrierefreies Naturerlebnis beschäftige die hessische Verwaltungsstelle schon länger. „Die Natur, das Biosphärenreservat, die Landschaft mit ihren Besonderheiten, soll Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen gleichermaßen wie möglich sein, wie Menschen ohne Handikap“, sagte Torsten Raab. Bei der Beschäftigung mit dem Thema sei schnell klar geworden, wie komplex es sei und welch umfassende Anforderungen zu erfüllen seien. Das konnte Kerstin Emonds nur bestätigen, denn barrierefreies Naturerleben betreffe Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehbehinderte, Gehörlose und auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Das Bestreben im hessischen Teil des Biosphärenreservat für gehörlose Menschen ein Angebot zu schaffen, sei auf durchweg positive Resonanz gestoßen, sei es doch auch beispielgebend für andere Schutzgebiete, so Emonds.

„Wir haben viel lernen müssen“, sagte Martin Kremer, der das Projekt koordinierte. Wie viele Arten von Gebärdensprache es gebe, welche unterschiedlichen Ausprägungen und wie viel Improvisation notwendig sei, sei ihm vorher nicht klar gewesen. „Wir sind in Lebensbereiche vorgestoßen, die uns bisher nicht vertraut waren.“ Die Umsetzung lag dann in den Händen von Arnulf Müller, der die Idee hatte nicht einfach nur einen klassischen Film mit Gebärdensprache zu unterlegen, sondern gehörlose Menschen sollten für andere Gehörlose direkt im Film die Erklärungen übernehmen.

So entstanden Dokumentationen, in denen Stefanie und Tobias Uhl die Zuschauer mit auf Exkursionen nehmen. In Gebärdensprache erklären sie die Besonderheiten der Rhön, des Roten Moors und der Milseburg, gleichzeitig gibt es Untertitel zum Mitlesen und eine Synchronisation. So ist der Film für Gehörlose und Hörgeschädigte aber auch für jeden anderen eine Bereicherung. „Wir mussten die Komplexibilität des Thema auf die Möglichkeiten der Gebärdensprache reduzieren.“ Inhalte mussten vereinfacht und symbolisiert werden. Für das Wort Biosphärenreservat gebe es beispielsweise keine Gebärde und das Buchstabieren nach dem Gehörlosenalphabet sei recht umständlich. „Wir haben unterschätzt, welch ein Aufwand es ist“, sagte Müller.

Für das Ehepaar Uhl war es eine besondere Herausforderung vor der Kamera zu stehen. Die Texte mussten sie vorher auswendig im Kopf haben, was viel Konzentration erforderte. „Am Anfang ist es uns schwer gefallen, aber wir haben viel gelernt“, sind sich beide einig. Assoziationen und Improvisation waren notwendig, um beispielsweise die Entstehung eines Hochmoores zu erklären oder das Versinken im Moorsee. So gab es auch viele Gelegenheit zum Lachen. Der Humor der beiden mache den Film zu etwas ganz Besonderen, sind sich alle Akteure einig.

Julian Witteborn gelang es zudem wunderschöne Aufnahmen von der Rhön mittels einer Drohne zu filmen. Ob Rotes Moor oder Milseburg, die Filme machen auf die Schönheiten der Rhön Lust und zwar nicht nur wenn man gehörlos ist. Ziel sei es die Filme auf der Homepage des Biosphärenreservates zu veröffentlichen sowie den anderen Verwaltungsstellen zur Verfügung zu stellen. Kremer und Raab können sich durchaus vorstellen noch weitere Filme dieser Art anzubieten, beispielsweise über den Kreuzberg oder die Wasserkuppe. (me) +++


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