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- Fotos: Klaus Scheuer

06.09.08 - LAUTERBACH

Erste "Stolpersteine" in Innenstadt verlegt - zum Stolpern mit Kopf und Herz

Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurden am gestrigen Freitag die ersten „Stolpersteine“ in der Lauterbacher Innenstadt erlegt. Mit den Steinen, die von dem Kölner Bildhauer Gunter Demnig verlegt wurden, soll den in der Zeit des Nationalsozialismus deportierten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern Lauterbachs gedacht werden. Pfarrer Stefan Kaffehn begrüßte die zahlreichen Besucher der Veranstaltung die sich am Vormittag auf dem Lauterbacher Marktplatz versammelt hatten. Mit der Verlegung der Gedenksteine vor den letzten Wohnungen der Opfer ,bevor diese von den Nationalsozialisten deportiert worden waren, könne man sich Rechenschaft geben über die Geschichte.

Die Aktion stelle auch eine Verbindung zwischen vielen Städten her, in denen es inzwischen „Stolpersteine“ gebe. Er freue sich, dass sich trotz der vergangene kontroversen Diskussion in Lauterbach über die Verlegung der Steine, so viele Menschen daran beteiligten. Zwei Lauterbacher Anwohnerfamilien hatten sich geweigert, die Steine vor ihren Häusern verlegen zu lassen. Auch Dr. Jens Mischak, der in Vertretung von Bürgermeister Vollmöller und Stadtverordnetenvorsteher Lothar Pietsch den Dank der städtischen Gremien an die Initiativgruppe überbrachte, betonte die Wichtigkeit der Aktion, mit der man Vergangenes dem Vergessen entreissen könne. Neben den jüdischen Mitbürgern seien auch andere Minderheiten in das Gedenken mit einbezogen.

Die Lauterbacher Stadtverordnetenversammlung hatte die Verlegung der Stolpersteine in Lauterbach einstimmig beschlossen. Künstler Gunter Demnig unterstrich, dass Lauterbach die 353. Kommune in Deutschland sei, in der „Stolpersteine“ verlegt würden. Die Idee nehme inzwischen eine europäische Dimension an, von Paris bis Oslo würden Steine verlegt, ein Ausmaß, wie er es sich besser nicht wünschen könne. Vor allem freute sich Demnig über das große Interesse von Schülerinnen und Schülern am Thema. Über „Stolpersteine“ möge man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Kopf und dem Herzen stolpern, so zitierte der Künstler einen Schüler, der sich zu der Idee geäußert hatte.

Im Anschluss wurden von den Pfarrern Stefan Klaffehn für die evangelische und Pfarrer Heinrich Schäfer für die katholische Kirchengemeinde sowie Professor Karl-August Helfenbein für die Initiativgruppe die Namen der deportierten Opfer vorgelesen. Danach erfolgte die Verlegung der ersten Steine in der Lauterbacher Bahnhofstraße, musikalisch umrahmt vom Chor der Schule für Sozialpädagogik und der „Jazz Hats“.

Weitere Steine wurden sodann im Steinweg, dem Alten Steinweg sowie in der Rockelsgasse verlegt. Daran beteiligten sich Vertreter der Kinder- und Jugendparlaments, die Theatergruppe der Alexander-von-Humboldt-Schule sowie das Bläserensemble der Musikschule Lauterbach. Die Stolpersteine, welche aufgrund des Widerstands einzelner Anwohner nicht verlegt werden konnten, werden zunächst im Sitzungssaal des Rathauses ausgestellt. Auffallend war das durchweg positive und angenehme Klima während der Veranstaltung, was sicherlich auf das ausgesprochen sensible und dennoch zielstrebige Vorgehen der Initiativgruppe in der Vorbereitung und der Umsetzung der Veranstaltung zurückzuführen ist.

Während des ganzen Tages gab es am Marktplatz vor dem Rathaus Informationsstände über das Projekt Stolpersteine, von der Initiative „Gesicht zeigen“ und einen Stand der Naturfreunde Vogelsberg sowie des „Fördervereins Geschichte des Judentums im Vogelsberg“. (KLAUS SCHEUER) +++



















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