Bernd Baldus veröffentlicht CD „Gestern wie Heute“ mit Liedern und Lyrik

07.01.17 - Dass Bernd Baldus der Musik mit Leidenschaft frönt, ist allgemein bekannt. Seit Jahrzehnten ist sie treuer Begleiter des heute 62-jährigen Künstlers, hat Eingang gefunden in seine Malerei und sein grafisches Werk, in dem er nicht selten Musiker in den Mittelpunkt rückt. Daneben greift Bernd Baldus seit 2004 aber auch selbst zu Gitarre und Mikrofon, begeistert auf Soloabenden seine Fans. "Die Leute haben mich immer wieder gefragt, wann ich endlich mal eine CD mache, und schließlich habe ich gedacht, das ist gar keine schlechte Idee", sagt er und schmunzelt. Begleitet von Frank Tischer (Klavier, Orgel, Bass und Perkussion) und Mike Jehn (Solo-Gitarre, Steel-Guitar, Mundharmonika) hat er das Projekt verwirklicht. Und jetzt ist "Gestern wie Heute" (Brücken-Ton) auf dem Markt.

Die CD vereint das, was das Publikum seiner Liederabende so an Bernd Baldus liebt: Feinsinnige Songs bedeutender deutsch- und englischsprachiger Singer- und Songwriter und Lyrik von Dichtern, deren Verse menschliche Momente zuweilen ironisch und witzig, aber immer sensibel und respektvoll hervorzuzaubern verstehen. "Der Stoff dieser Lieder und Gedichte besteht aus Menschlichem und auch Allzumenschlichem", schreibt Bernd Baldus im Innencover von "Gestern wie Heute". "Viele dieser Werke wurden in der Blütezeit der Dichter-Sänger in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts geschrieben, andere stammen sogar aus dem vorletzten Jahrhundert. Dennoch bedeuten sie für mich weder Nostalgie noch Oldie oder Retro." Der Musiker und Sänger sieht in ihnen vielmehr "Kunstwerke zeitloser Natur", deren Inhalten er existenzielle Bedeutung zumisst.

Es sind Songs, die wie das Eröffnungslied "Heute hier morgen dort" aus der Feder von Hannes Wader vom ewigen Wandel im Leben erzählen oder wie Udo Lindenbergs "Er wollte nach London" Wünsche und Träume artikulieren, aus dem Alltagstrott auszubrechen. Kraft seiner Stimme zeichnet Bernd Baldus diese lebendigen Porträts. Viel Melancholie legt er in Stephan Sulkes Lied "Ich hab dich bloß geliebt", das von der Sehnsucht nach der verlorenen Schönen erzählt, und drückt mit dem Jacques-Brel-Chanson "Ne me quitte pas" die Angst vor dem Verlassenwerden aus. Der Sänger huldigt mit der ihm eigenen Mischung aus sympathischer Schnoddrigkeit und Sensibilität seinem Vorbild Bob Dylan mit "Blowin in the wind" und "If not for you" und schenkt dem Hörer eine sehr eindringliche Interpretation von Leonard Cohens Song "I’m your man", kongenial am Klavier begleitet von Frank Tischer.

Zwischen den Liedern rezitiert er Gedichte von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern, Kurt Tucholsky oder Erich Kästner, die zwischen Ironie und Weisheit menschliche Schwächen und seelische Schieflagen aufzeigen und deren Pointen Bernd Baldus meisterlich auszukosten weiß. "Ausgewählt habe ich die Sachen nach meinem persönlichen Bezug, so als seien sie ein Stück von mir", erklärt Baldus. Und das kann man mit großem Genuss hören. (Klaus H. Orth) +++