Weltmeisterlich - 4.000 begeisterte Besucher in der Göbel Hotels-Arena

16.01.17 - Sport & Show ist im Jahresrhythmus der sportlichen Großereignisse im Landkreis Hersfeld-Rotenburg nicht wegzudenken. Auch in diesem Jahr hat die Kultveranstaltung die Erwartungen des Publikums erfüllt, vielfach sogar weit übertroffen. Dabei sorgte der Umzug nach 23 Jahren von der Waldhessenhalle am Obersberg in Bad Hersfeld in den größten überdachten Veranstaltungsort des Kreises, der Göbel Hotels Arena in Rotenburg, im Vorfeld für Aufregung.

4.000 Plätze standen bei zwei Vorstellungen am Samstag um 14 und 19 Uhr insgesamt zur Verfügung, 2.000 weniger als für die früher vier Vorstellungen am Obersberg. Die Veranstalter haben vorsichtshalber mit weniger Besuchern kalkuliert, denn die Reaktion der an die Waldhessenhalle gewöhnten Stammzuschauer und der Gäste aus der Region mit nun längerem Anfahrtsweg war nicht absehbar. Trotz Umzug verkauften sich die vorhandenen Eintrittskarten wie warme Semmeln, die Veranstaltung war schon Wochen vorher komplett ausverkauft.

Sport & Show bot auch im 43. Jahr allerbeste Unterhaltung auf höchstem Niveau in der bewährten Mischung von regionalen Gruppen und weltmeisterlichen Darbietungen. Die abwechslungsreiche Reise durch die Welt des Sports, der Akrobatik, Artistik, Comedy und Musik eröffneten im Vorprogramm die Trommelband Malembe aus Ersrode und die Orientalische Tanzgruppe Balady aus Bad Hersfeld in einer einzigartigen Symbiose aus Rhythmus, Licht und Zauber.

Irish Showdance boten „The Magical Steps“ aus Rotenburg/Fulda und auch die Jazztanzgruppe der TG Rotenburg begeisterte mit ihrem fantastischen Auftritt. Erstmals trat die Leistungsgruppe des TV Hersfeld im Hauptprogramm von Sport & Show auf. Ihr intensives Training hat sich auf jeden Fall gelohnt, sie überzeugten mit ihrem turnerischen Können voll und ganz.

Von Bad Hersfeld nach Rotenburg/Fulda mit umgezogen ist die Moderatorin Kristina Marth, die ihre Aufgabe auch im dritten Jahr mit Hintergrundinformationen über die insgesamt 270 Mitwirkenden und charmanten Überleitungen von einem grandiosen Programmpunkt zum nächsten bestens erfüllte. Zu den Einzelkünstlern gehörte Monsieur Chapeau, der verschmitzt lächelnd im Scheinwerferlicht stand oder besser gesagt balancierte, denn der Hochstapler präsentiert mit seinem Koffer-Act eine weltweit einzigartige Balance-Show. Jean-Ferry, ein Künstler aus Berlin, erfreute mit einer unterhaltsamen Mischung aus Mister Bean und waghalsigem Slapstick auf dem Trampolin.

Die gebürtige Hessin Laura Stullich begeisterte zunächst mit einer Luftakrobatiknummer, ihren zweiten spektakulären und atemberaubenden Auftritt mit dem Rhönrad absolvierte die mehrfache Weltmeisterin in dieser Disziplin mit ihrem ebenso erfolgreichen Partner Boy voller Ästhetik und Eleganz. Die DDC – Danceflor Destruction Crew, die von der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg als Sponsor präsentiert wurde, begeisterte mit einem atemberaubenden, frenetisch beklatschten Act.

Fünf Dirt-Bikes und eine Rampe sind Grundlage für die Free-Style Show „Air-Time“. Mit Salti, Überschlägen und Schrauben sorgten fünf junge Sportler von der Bergstraße für Nervenkitzel pur genau wie die Motorradstaffel der Polizei Hamburg unter der Leitung von Polizeihauptkommissar Detlef Schötteldreier und Kriminalhauptkommissarin Julia Meyer. Die Motorradstaffel knatterte über den Hallenboden, führte waghalsige Manöver vor, um dann in einer großen Pyramide fahrerisches Können mit beeindruckender Akrobatik zu verbinden.

Die Kanakows sind ebenfalls Weltmeister ihrer Kunst. Das gar nicht bodenständige Quartett aus Moskau präsentierte eine poetisch-spektakuläre Kür am fünf Meter langen Russischen Barren. Konterschwung – „Selbsthilfe für Sport-süchtige EX-Kunstturner“ aus dem hinteren Thurgau in der Schweiz, amüsierten mit einer ziemlich schrägen, coolen Nummer ebenfalls am Barren, die nach ihren Angaben den letzten Langweiler im Publikum vom Stuhl reißen soll.

Rasante, spaßige, mitreißende Vorführungen sorgten für fast drei Stunden allerbeste Unterhaltung und doch gab es einen Programmpunkt, der besonders berührte. Zurcaroh ist eine von dem Brasilianer Peterson da Cruz gegründete Akrobatikgruppe, die unterschiedliche Kulturen und Facetten unserer Erde durch ausdrucksvollen Tanz und spektakuläre akrobatische Showeinlagen präsentiert. Zurcaroh gewann 2013 als weltbeste Akrobatikgruppe den Weltmeistertitel bei der Gym for Life World Challenge in Kapstadt. In Rotenburg/Fulda gewann die Gruppe mit ihrer magischen Darbietung die Herzen des Publikums.

Für die musikalische Untermalung konnte das Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Ufhausen gewonnen werden, deren rund 55 Musiker und Musikerinnen zum Veranstaltungsbeginn inkognito auftraten, eine Umbauphase musikalisch begleiteten und zum krönenden Abschluss mit einer für das Corps arrangierten und choreographierten Musikshow Göbel Hotels Arena zum Beben brachten. Mit Martin Hurkens, Gewinner der RTL-Sendung „Hollands got Talent“ wurde ein weiterer musikalischer Höhepunkt gesetzt.

Dank der finanziellen und materiellen Unterstützung konnten die Eintrittspreise familienfreundlich gehalten und besondere Programmpunkte realisiert werden. Die Vorbereitungen haben das Orga-Team vom Verein Sport & Show und die weiteren freiwilligen und verpflichteten Helfer stark gefordert, denn eine größere Halle, eine andere Anordnung der Tribünen, andere Laufwege, Stellplätze für Geräte der Aktiven, Umkleidemöglichkeiten, neue Beschallung, Beleuchtung und vieles mehr mussten berücksichtigt werden. Den Auf-, Ab- und Umbau hat im Jahr 2017 die Volleyballabteilung der TG Rotenburg reibungslos übernommen. Dennoch könnten die längeren Umbauphasen etwas unterhaltsamer überbrückt werden und mehr Humor täte der Veranstaltung, die von einer Abfolge an gezeigten Höchstleistungen profitiert, ebenfalls gut.

In etwa einer Woche wollen die Macher rund um den Vereinsvorsitzenden und Programmorganisator Hans Hantke entscheiden, ob sie in Göbel Hotels Arena bleiben oder zurück zum Obersberg in die Waldhessenhalle gehen. Der Kartenvorverkauf für Sport & Show 2018 startet am 18. März 2017. (Gudrun Schmidl) +++