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FULDA In Hessen Spitzenreiter

1.880 Menschen sind im Landkreis trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen

17.01.17 - Im Landkreis Fulda sind derzeit 1.882 Menschen trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen. Eine große Zahl der Aufstockenden arbeitet in geringfügiger Beschäftigung. So haben 700 Aufstockende nur einen Minijob. Im Landkreis Fulda ist damit der Anteil der Hartz IV-Empfänger, die aufstocken beziehungsweise „minijobben“ müssen, im Vergleich zu allen anderen Landkreisen in Hessen am höchsten.

Dies ist, angesichts der vergleichsweise guten Wirtschaftslage im Kreis, eine beschämende Spitzenstellung. „Es ist untragbar, dass so viele Menschen im Landkreis Fulda trotz guter wirtschaftlicher Lage von ihrer Arbeit nicht leben können.“ erklärt Franz Georg Brandt, DGB Kreisverbandsvorsitzender Fulda. „Ein besonderes Problem sind die Minijobs. Der Minijob ist keine Brücke in reguläre Beschäftigung, sondern ein klares Armutsrisiko.“ Besonders für Frauen nach der Familienphase, die den Wiedereinstieg in sozialversicherte Arbeit suchten, würden Minijobs zur Sackgasse.

Minijobs böten keine Perspektive auf Qualifizierung und Aufstieg im Beruf. Hinzu komme, dass keine oder nur eingeschränkte Ansprüche für die gesetzliche Sozialversicherung erworben werden und dies oft über viele Jahre. Oftmals klebe das Etikett „Minijob gleich Aushilfe“ an den geringfügig Beschäftigten. „Es ist deshalb dringend notwendig, dass das Jobcenter Fulda sich durch Angebote zu echter beruflicher Qualifikation mehr für die Beschäftigten im Leistungsbezug engagiert.“ fordert Brandt „Wer sich in einer beruflichen Einbahnstraße befindet, braucht mehr Unterstützung statt Druck und Sanktionen.“ „Wissenschaftliche Studien bestätigen regelmäßig, dass viele Menschen in Minijobs gerne mehr arbeiten würden.“ Für Brandt ist deshalb klar: „Unser aller Ziel muss sein, dass mehr Minijobs in sozialversicherte Arbeit umgewandelt werden.“

Aber auch Land und Kommune sieht Brandt in der Verantwortung: „Weit über die Hälfte der geringfügig Beschäftigten bundesweit, die aufstocken müssen, sind Frauen. Viele von ihnen leisten parallel Familien- und Pflegearbeit, so dass sie faktisch nur eine begrenzte Anzahl von Stunden arbeiten können. Deshalb müssen wir die Infrastruktur so ausbauen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter zu meistern ist.“ Auch die Flexibilität der Betriebe ist gefragt.

Zwar ist bundesweit die Zahl der Aufstockenden in den letzten zwölf Monaten geringfügig um rund 50.000 gesunken, ist aber mit fast 1,2 Millionen Betroffenen immer noch sehr hoch. Zum Jahresbeginn 2015 wurden 100.000 Minijobs in sozialversicherte Beschäftigung umgewandelt. „Das geht auf das Konto des Mindestlohns!“, weiß Brandt. „Der Mindestlohn wirkt, allen Unkenrufen zum Trotz. Arbeit muss vor Armut schützen und da gibt es noch einiges zu tun.“ +++


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