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Pfarrerin Merle und Pfarrer Steffen Blum vor ihrem Haus in Wehrda - Foto: Franziska Vogt

HAUNETAL Pfarrerehepaar verlässt sein Zuhause

Nach 14 Jahren in Wehrda: die Blums zieht es nach Korbach

28.01.17 - „Wir hören nicht auf, Pfarrer zu sein“, erklärt Merle Blum, als sie sich mit OSTHESSEN|NEWS über ihren Abschied aus dem Haunetal unterhält, „und wir gehen mit einer Träne im Knopfloch. Wir verlassen unser Zuhause.“ 14 Jahre lang, davon fünf gemeinsam, leitete das Ehepaar Blum die evangelische Pfarrgemeinde Wehrda-Rhina (Gemeinde Haunetal). Nun heißt es: Abschied nehmen und ein neues Kapitel aufschlagen. Die Blums werden ab Sommer das Amt des Pfarrers in der Nikolaikirche Korbach (Landkreis Waldeck-Frankenberg) übernehmen.

Merle und Steffen bei ihrem Amtsantritt 2003

Alles begann 2003 mit einem großen Fest, das in dem 600-Seelendorf Wehrda zu einer Tradition geworden ist. „Jedes Jahr veranstaltet der Männergesangsverein Wehrda das Backhausfest, das war so gesagt meine erste Amtshandlung als Pfarrer der Gemeinde“, blickt Steffen Blum zurück. Zur selben Zeit wurde in Rhina die 1000-Jahrfeier gefeiert und Steffen Blum hielt den Festgottesdienst, „so lernte man schnell alle Leute kennen und die Integration fiel nicht schwer“, sagt Blum, der von der evangelischen Landeskirche in Kurhessen-Waldeck in seine erste Stelle versetzt wurde.

Während Steffen Blum die Gemeinde in Wehrda und Rhina mit den Dörfern Schletzenroth und Wetzlos leitet, ist seine Frau Merle für die Gehörlosenseelsorge im südlichen Teil der Landeskirche Kurhessen-Waldeck beauftragt worden. „Diese Stelle bezog sich auf Fulda und Hanau“, so Merle Blum, die dieser Aufgabe zehn Jahre nachging, bevor sie den Wunsch äußerte, in einer Gemeinde vor Ort zu arbeiten. Zusammen mit ihrem Mann Steffen leitete sie die Gemeinde nun fünf Jahre. Ab Sommer ist dann die Nikolaikirche in Korbach der neue Arbeitsplatz der beiden.

Der Grund: Steffen Blum wurde 2011 mit einem Pilotprojekt beauftragt, die Pfarrstelle in Wehrda durch Fundraising (private Spenden, Anm. d. Red.) zu finanzieren. „Der Vertrag dafür lief fünf Jahre und endet im Sommer“, erklärt der 45-Jährige, „die Landeskirche hat uns wenig Hoffnung gemacht, dass es hier weitergeht. Schließlich kam das Angebot aus Korbach.“ Mittlerweile weiß man, so Steffen Blum, soll es in Wehrda weitergehen und eine neue Pfarrstelle ausgeschrieben werden.

Steffen guckt den den Kirchturm hinauf und hofft, dass dieser pünktlich zur 450-Jahrfeier ...

Ob dieses Jahr noch einmal das Sommerkino in der Pfarrscheune stattfindet? ...

Für das Ehepaar ist der Weggang ein „Tapetenwechsel“, der ganz sicher mit Wehmut verbunden ist. „Wir waren von Beginn an in das Dorfleben integriert und wollten auch Teil des Dorfes sein. Über die Jahre hinweg sind viele Freundschaften entstanden“, sagt Steffen. Und auch seine Frau blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge der Zukunft entgegen: „Wir schauen natürlich mit Vorfreude in die Zukunft. Dennoch verlassen wir den Ort, in dem wir 14 Jahre lebten. Für uns beide war klar: wenn Veränderung, dann richtig.“ Für beide ist es aber auch ein Schritt, der sie ihren Familien näherbringt. „Ich stamme aus Bad Wildungen und meine Frau aus Nordrhein-Westfalen."

Ein großer Schritt wird es auch für ihre beiden Söhne sein (8 und 12 Jahre), welche im Haunetal aufgewachsen sind und hier ihre Freunde haben und ihren Hobbys nachgehen. Steffen Blum selbst trainiert die D-Jugend der JSG Haunetal und ist begeisterter Fan des italienischen Fußballs. Nicht umsonst veranstaltet er seit der EM 2004 in Portugal Public Viewings in der Pfarrscheune. „Es fing mit einer kleinen Idee an“, erzählt er, "und heute ist fast schon eine Tradition."

Ihr Dienstbeginn in Korbach ist am 1. August. Und es wird so enden, wie es begonnen hat. „Wie jedes Jahr veranstalten wir im Juli ein Pfarrfest. In 2017 wird es über zwei Tage gehen, weil wir gleichzeitig unseren Abschied feiern“, so Steffen und Merle Blum. Gefeiert werden auch der 500-jährige Geburtstag der Evangelischen Kirche sowie das 450-jährige Bestehen der Wehrdaer Kirche. Die Blums verabschieden sich also genauso, wie sie damals auch in den Ort gekommen sind. (Franziska Vogt) +++


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