Gewerkschafter, Netzwerker und Schutzmann Ewald Gerk im Ruhestand

27.01.17 - Einmal Schutzmann, immer Schutzmann. Dieses Motto lebt Ewald Gerk (60) aus Fulda auch in Zukunft. Der Erste Polizeihauptkommissar und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Osthessen ist am Donnerstag nach 43 Dienstjahren offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Hohe Verdienste hat sich der 60-Jährige in ganz Hessen für sein Engagement als Polizei-Gewerkschafter und Personalrat erarbeitet. Das Amt des Vize-Landeschefs bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) übt er noch bis Ende März 2017 aus.

Ewald Gerk und Innen-Staatssekretär Werner Koch.

Hessens Innen-Staatssekretär Werner Koch (CDU) kam extra aus Wiesbaden in die Domstadt und sprach von einer "besonderen Ehre, ihn persönlich verabschieden zu dürfen". Der Name Gerk sei in der Landeshauptstadt in aller Munde. "Er hat sich immer für seine Kollegen eingesetzt, für ihre Belange gekämpft - ob Ausstattung oder Überstundenabbau - und in Verhandlungen durch Sachlichkeit überzeugt." Eine Anekdote, die immer in Erinnerung bleibe: "Wenn Ewald Gerk aus der Tür herausging, kam er nicht selten durchs Fenster wieder herein. Seine Hartnäckigkeit zeichnet ihn aus."

Stolz und zufrieden könne Gerk sein, meinte Osthessens Polizeipräsident Günther Voß. Er kennt den Netzwerker schon lange. Beide haben am 1. Oktober 1974 ihre Polizeikarriere begonnen. "Du warst genau wie ich und auch mein Vorgänger Alfons Hoff nicht unbeteilgt, dass wir heute ein Polizeipräsidium in Fulda haben." In Kassel und Wiesbaden absolvierte Gerk seine Ausbildung, machte einen Stopp bei der Bereitschaftspolizei und kam schließlich nach Fulda. Von der Pike auf hat er den Polizeiberuf gelernt.

Unter den Gästen: GdP-Landeschef Andreas Grün (Mitte).

Obligatorisches Gruppenbild...

Aktiver und ehemalige Polizeipräsidenten unter sich ... Gero Kolter (li.), Alfons ...

"Konstanz, Erfahrung und Stabilität - das zeichnet Ewald Gerk aus", betonte Karsten Bech, Personalratschef vom PP Osthessen. "Seine Kontakt reichen weit und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht er alles mobil und kämpft für die Sache." Er sei ein alter Hase, der sein Geschäft beherrsche. "Vieles trägt seine Handschrift", machte auch Andreas Grün, Landeschef der GdP Hessen, deutlich. Gerk habe einen "riesiegen Erfahrungsschatz" und sei "ein Mann der klaren Worte". Selbst bei schwieriegen Entscheidungen bewahre er die notwenige Ruhe und Gelassenheit. "Das schätze ich an ihm." Gesamtpersonalrat Jens Mohrer lobte Gerks Engagement und Polizeidirektor Bernhard Jäger (Chef der Direktion Fulda) sprach von einem "offenen, ehrlichen, streitbaren, aber guten Berater".

Der Gesamtpersonalrat der Hessischen Polizei: Jens Mohrer

Osthessens Polizeipräsident Günther Voß.

Werner Koch, Staatssekretär im Hessischen Innenministerium.

Zur Verabschiedung im Präsidium kamen etwa 80 geladene Gäste: darunter Ex-Polizeipräsidenten, viele Führungskräfte der Behörde, Gewerkschafter und Kommunalpolitiker sowie Freunde und die Familie (Gattin Silivia, Tochter Steffi und Sohn Max). Nach dem offiziellen Teil folgten intensive Gespräche, bei denen auch nette Geschichten aus der Vergangenheit erzählt wurden.

Silvia und Ewald Gerk mit PP Voß.

"Das, was ich gemacht habe, habe ich nicht für mich gemacht, sondern für euch - meine Kollegen von der Polizei", sagt Ewald Gerk bescheiden. "Wenn gestritten wurde, dann immer für die Sache. Für mich zählt, Mensch zu bleiben und meinem Gegenüber immer die Würde zu lassen." Der Polizei-Beruf sei ein Dienst am Menschen. "Wir garantieren, dass sie in Sicherheit leben können." Innerhalb der Hessischen Polizei habe es "leider" einen Wandel gegeben. "Viele sind nur auf sich bedacht und schimpfen über alles und jeden. Das ist der falsche Ansatz. Wir müssen zurück zum WIR-Gedanken. Den habe ich immer gelebt und weitergeben. Das war und bleibt mein Erfolgsrezept."(Christian P. Stadtfeld) +++