Großer Bahnhof für Wolfgang Haas - jeder Schultag ein „Tag der offenen Tür“

27.01.17 - Ein Tag, den sich Wolfgang Haas nicht herbei gewünscht hat, der aber unumgänglich war, war der gestrige Donnerstag, an dem er, der überaus beliebte und geschätzte Schulleiter der Beruflichen Schulen Bebra, in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die großzügige und moderne Aula bot den passenden Rahmen für eine Veranstaltung, die dem Wirken und Wesen des Geehrten gerecht wurde. 16 Jahre lang hat sich Wolfgang Haas effizient für die Beruflichen Schulen Bebra und somit für den Schulstandort Bebra eingesetzt, eine rasante Entwicklung vorangetrieben, neue wegweisende Bildungseinrichtungen wie das Berufliche Gymnasium und die Fachoberschule Gestaltung mit Beharrlichkeit und Überzeugtheit etablieren können und somit nachhaltige Spuren hinterlassen.

Vom staatlichen Schulamt war Gerhard Finke gekommen und überreichte die Urkunde ...

Großer Bahnhof bei der Verabschiedung von Wolfgang Haas in der Aula der beruflichen ...

Viele Vertreter aus der Politik waren gekommen von rechts: Bebras Stadtverordnetenvorsteher ...

Überaus zahlreiche Gäste, die Berührungspunkte zu der Arbeit von Wolfgang Haas hatten, sind der Einladung gefolgt. Als Ehrengäste begrüßt wurden unter anderem Ehrenbürgermeister Horst Groß, der dem scheidenden Schulleiter freundschaftlich verbunden ist, Bürgermeister Uwe Hassl, Gerhard Fink vom Staatlichen Schulamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg und des Werra-Meißner-Kreises, Landrat Dr. Michael Koch, die Erste Kreisbeigeordnete Elke Künholz und Schulleiterinnen und Schulleiter vieler allgemeinbildender Schulen im Umkreis. Vertreter der Kreishandwerkerschaft, der Bundespolizei, der Arbeitsagentur, viele Vertreter ansässiger Firmen, des Schulelternbeirates, der Schülervertretung und natürlich das Kollegium, die Pensionäre und die Bediensteten der Schule nahmen an der Verabschiedung ebenfalls teil.

In der ersten Reihe, direkt vor dem Rednerpult, nahm Wolfgang Haas Platz. Ihm zur Seite seine Frau Claudia, auch seine erwachsenen Kinder Christian und Martina sind angereist, um ihren Vater in diesen hoch emotionalen Stunden zu begleiten.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Bläser AG der beruflichen Schulen ...

Durch das Programm führte der Stellvertretende Schulleiter Reiner Marth ...

... Wolfgang Haas ein letztes Mal an diesem alten Pult zu Wort

Sein Stellvertreter Reiner Marth ergriff als Erster das Wort und bekräftigte: „Ein Schulleiter braucht Visionskraft“. Davon hat Wolfgang Haas mehr als genug, denn schon lange, bevor seine Vision Wirklichkeit wurde, hat er seinem Stellvertreter vorausgesagt: „Hier, auf der grünen Wiese, werden wir noch einmal bauen“. Als Wolfgang Haas über den entsprechenden finanziellen Spielraum verfügte, hatte er ein Konzept für den Bau des Beruflichen Gymnasiums in der Tasche. „Er war nie abwartend und zögernd, sondern eine entscheidungsfreudige Antriebsfeder“, charakterisiert Reiner Marth den baldigen Ruheständler und ergänzt: „Bestens vernetzt, immer informiert, mit einem hervorragenden Gedächtnis war er ein Schulentwickler per excellence. Es ging ihm immer um das WIR, nie um das ICH“.

Bürgermeister Uwe Hassl versicherte: „Alles, was sie angefangen haben, wurde ein Erfolg. Sie waren immer für gute Schlagzeilen verantwortlich“, bedankt er sich. „Die Beruflichen Schulen sind ein Leuchtturm geworden“.

Wolfgang Haas wird von seinen Kollegen mit einem Geschenk verabschiedet ...

Die Sekretärin Sieglinde Bachmann wird ihren Chef vermissen

Der erweiterte Schulvorstand bemühte das Bild eines Schiffes, um der Leistung von Wolfgang Haas gerecht zu werden, der mit dem Kapitän eines Schiffes verglichen wurde, dem es gelang, mit seiner Besatzung ein gutes Klima an Bord zu pflegen und die jungen Passagiere erfolgreich an verschiedene Ziele zu bringen. Siglinde Bachmann, seine Sekretärin vom ersten Arbeitstag als Schulleiter an, schaute auf viele Jahre gemeinsamer Arbeit voller Vertrauen, Respekt und Ehrlichkeit zurück. „Du bist und warst ein super Chef“, versichert sie mit fester Stimme, die jedoch versagt, als sie gesteht, was alle denken: „Du wird uns fehlen“. Es bleibt ein komisches Gefühl, wenn das Büro verwaist und die geschlossen ist. Die Tür, die immer offen stand für alle, die Redebedarf hatten.

Die Verabschiedungsfeier wurde von der Bläser-AG unter der Leitung von Frank Wagner musikalisch eingeläutet, die Redebeiträge wurden von dem Lehrerchor mit dem wohl überlegten Lied: „Heute wollen wir loben, einen Mann von Ehre“ aufgelockert, alle Anwesenden in der Aula stimmten ein in das Ständchen nach der Melodie des Liedes „Heute hier, morgen dort“, jedoch mit angepasstem Text. Viel beklatscht wurde der musikalische Beitrag von dem jungen Pianisten Michael Funk, der trotz Erkrankung seine Mitwirkung nicht absagte.

Landrat Dr. Michael Koch bei seiner Laudatio für Wolfgang Haas

Pianist Michael Funk war trotz starker Erkältung gekommen und spielte für Wolfgang ...

Bebras Bürgermeister Uwe Hassl würdigte das Wirken von Wolfgang Haas und überreichte ...

Personalratsvorsitzende Inga Peterson

Die Sitzprobe hat schon mal geklappt

Herbert Heisterkamp, 1. Vorsitzender des Fördervereins, lobt Wolfgang Haas´ Lebensleistung, die er zum Ende des Berufslebens anerkannt bekommt. „Das ist nicht jedem vergönnt“. Heisterkamp betonte: „Er war immer auf der Höhe des Geschehens“. Dem Förderverein bleibt Wolfgang Haas im Vorstand zum Wohle der Schule erhalten. Personalrätin Inga Petersen hielt ebenfalls eine Rede, die sie beinahe nicht hätte halten können. Es war Wolfgang Haas, der sie in einer Sinn- und Schaffenskrise überzeugt hat, zu bleiben. Auch die Schülervertretung verabschiedete sich im Namen der gesamten Schülerschaft: „Sie waren für uns der beste Schulleiter, den man sich vorstellen kann“. Die Schüler im Blick haben, ihnen zugewandt sein, sie ernst zu nehmen, war seine pädagogische Stärke.

Lehrer, Referendar-Ausbilder, Schulleiter. Das sind die Stationen, die Wolfgang Haas an den Beruflichen Schulen in Bebra durchlaufen hat. Mit dem Überreichen der Urkunde des Staatlichen Schulamtes an den Oberstudiendirektor Wolfgang Haas, der mit dem Erreichen der Altersgrenze aus dem aktiven Schuldienst entlassen wird, war es dann offiziell. Ab dem 1.Februar ist Wolfgang Haas Pensionär. Er dankte in seiner letzten Rede als Schulleiter den netten, wertschätzenden Beiträgen, die ihn sehr berührt haben. Ein aufwändig aufbereiteter Filmbeitrag auf der Großleinwand, der viele Stationen seines beruflichen Schaffens zu dem Lied „Time to say goodbye“ reflektierte, rührte ihn gar zu Tränen.

Das gemeinsam gesungene Lied mit leicht abgeändertem Text „Heute hier, Morgen ...

Er schaute in seiner Rede noch einmal auf seine Anfänge bei den Beruflichen Schulen zurück, an der er seit dem 1. August 1977 ununterbrochen tätig ist. Vor seiner Ernennung zum Schulleiter war er von 1998 bis 2001 Fachleiter im Studienseminar, dann löste er Friedrich Heßler in der Schulleitung ab. Die Schulleiterstelle ist bis auf Weiteres vakant.

Wolfgang Haas kann zufrieden zurückschauen. Mit vielen lobenden Worten und Hochachtung wurde er in den Ruhestand verabschiedet, Bürgermeister Uwe Hassl sprach gar von dem „Ende einer Ära“. Gut bedachte Geschenke wie ein Gästebuch, ein Buch über Traktoren und einen Werkzeugkoffer für die Restaurierung seines angeschafften Traktors, ein Buch von Architekt Frank Dorbritz, in dem der Neubau der Beruflichen Schulen auf zwei Seiten als eines der schönsten Gebäude in Europa gekürt wird und eine Luftaufnahme der Schule, damit er immer einen Blick darauf haben kann, verschönern den Abschied. Ein ganz besonderes Geschenk war die Ruhebank, auf der er die Beine baumeln und fünfe mal gerade sein lassen kann. Die Bank ist grün angestrichen. Grün ist die Farbe der Beruflichen Schulen Bebra. (Gudrun Schmidl) +++