Klarheit für die Zukunft des städtischen Archivs schaffen

09.02.17 - Jetzt meldet sich in Sachen städtisches Archiv auch Bad Hersfelds Erster Stadtrat zu Wort. Die Diskussion dauere nun schon geraume Zeit an (OSTHESSEN|NEWS berichtete) und hätte zu einzelnen, leicht resignierten Äußerungen persönlich Betroffener geführt. „Doch nun sind wichtige Weichen gestellt“, fasst Gunter Grimm den aktuellen Stand aus Sicht des Magistrats zusammen. „Die Stadtverordnetenversammlung hat am 2. Februar grundsätzlich begrüßt, den Weg eines gemeinsamen Kommunalarchivs mit dem Landkreis und benachbarten Kommunen zu gehen.“

Den Grund dafür, dass die Mandatsträger das Thema noch einmal in die Beratung zurückverwiesen haben, sieht der Erste Stadtrat darin, dass sie die Einflussmöglichkeiten der Kreisstadt in diesem Prozess noch einmal verhandelt wissen wollten. Diese interkommunale Zusammenarbeit schließe auch die Standortsuche für ein gemeinsames Archiv ein. Dort soll ein Großteil der ein bis zwei Kilometer langen Regale mit Archivmaterial der Kreisstadt sicher verwahrt werden.

Fakt sei, dass die geschichtsträchtige Stadt über einen hohen Anteil an „historisch bedeutsamen“ Archivmaterial verfüge. Die Trennung zwischen „normalen“ Verwaltungsunterlagen und geschichtlich wertvollen Archivunterlagen sei jedoch nicht trivial und unterliege auch im Zeitablauf wechselnden wissenschaftlichen Bewertungen. „Da ist fachliches Know-how von Archivaren erforderlich“, bekräftigt Gunter Grimm.

Vor diesem Hintergrund hätte die Lullusstadt derzeit die Stelle einer Archivarin/eines Archivars ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist laufe noch bis zum 19. Februar – mit bislang guter Resonanz. „Damit steht in Kürze weitere Fachkompetenz vor Ort zur Verfügung, um zusammen mit den für das gemeinsame Kreisarchiv vorgesehenen Experten diese Trennung des historisch bedeutsamen Materials zu beurteilen.“ Zudem obliege es Fachleuten, die Standortfrage zu begleiten. Hier schlage der Magistrat die Brücke vom Stadtarchiv zu einem anderen wichtigen Investitionsprojekt in Bad Hersfeld: dem Multifunktionsgebäude für die Festspiele im Stiftsbezirk.

Der Magistrat empfiehlt, in den Planungen für das Gebäude die Integration eines neuen Stadtarchivs an diesem „Premiumstandort“ zu prüfen. Zudem vertritt das Gremium die Meinung, „dass der Weg eines gemeinsamen Kommunalarchivs – wo immer es letztlich angesiedelt wird – der richtige Schritt ist, um die normalen Archivmaterialien sauber und sicher nach gesetzlichen Anforderungen zu lagern“. Historisch wertvolle Exponate und Dokumente sollten allerding an einem wertvollen Standort der Stadt aufbereitet und präsentiert werden. (pm) +++