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"Hollywood-Star und deutscher Abgeordneter": Richard Gere und Michael Brand trafen sich in einem Berliner Hotel. - Fotos: Marco Stepniak

BERLIN "Guter Typ mit Tiefgang"

Zwei in China unerwünschte Männer: Michael Brand trifft Richard Gere

10.02.17 - Hollywood-Star trifft deutschen Abgeordneten - diese Konstellation ist nicht alltäglich: Richard Gere und Michael Brand kamen diese Woche zu einem fast einstündigem Gespräch in Berlin zusammen. Die beiden Männer vereint gleich mehrere Dinge: Beide engagieren sich für Menschenrechte, beide machen sich stark für Tibet, beide sind "unerwünschte Personen" in China - die kommunistische Regierung hat beide mit einem Einreise-Verbot belegt.

Der 67-Jährige US-Star hatte bei der Oscar-Verleihung 1993 die chinesische Tibet-Politik kritisiert; Brand hatte als Vorsitzender der Menschenrechtsausschusses im Bundestag immer wieder klar die Rechte der Tibeter und anderer Minderheiten, der Uiguren und der Christen, eingefordert und auf Veränderungen gedrängt. China versuchte daraufhin Druck auf den Fuldaer Abgeordneten auszuüben, Texte sollten zensiert und Termine bei Menschenrechtsorganisationen abgesagt werden - Brand widersetzte sich. Die Reaktion Pekings war ein außenpolitischer Eklat und belastete auch die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen von Kanzlerin Angela Merkel.

"Religionsfreiheit gilt für alle", so Christ Brand im Gespräch mit Buddhist Gere. "Die Tibeter sind nicht aggressiv anderen gegenüber - es gibt überhaupt keinen Grund, gegenüber Tibetern aggressiv zu sein. Fast 150 Selbstverbrennungen von tibetischen Mönchen sind ein Aufschrei und eine Mahnung an die Menschlichkeit", so Brand. "Gerade jetzt müssten diejenigen zusammenrücken, die für Freiheit und Menschenrechte stehen, und neue Verbündete suchen." Das Anliegen teilte auch Richard Gere: "Gerade jetzt ist die deutsch-amerikanische Freundschaft wichtig."

Heute ist in Berlin Premiere von Geres neuem Films "The Dinner" bei der Berlinale. Dass sich der Schauspieler kurz vor Weihnachten gemeldet hat und um ein Treffen gebeten hat, war laut Brand "natürlich eine Überraschung". "Und ich habe mich natürlich gefragt, ob er in die Kategorie abgehobener Hollywood-Star gehört und das Thema Menschenrechte ein Beiwerk ist."

Richard Gere formuliert sein Gedanken zum Thema Menschenrechte auf eine Leinwand ...

Von einem Freund in Sarajevo, wo Brand in den neunziger Jahren für eineinhalb Jahre lebte und eine Menschenrechtsorganisation mitgründete, die unter anderem Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg dokumentierte und Zeugenaussagen von Opfern sammelte für das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag, hatte er allerdings schon erfahren, dass der Mann ein "wirklich feiner Kerl mit einem inneren Anliegen" ist. 2007 spielte Richard Gere im Film "Hunting Party", der auch in der bosnischen Hauptstadt spielt, den Kriegsreporter Simon Hunt.

Als "guten Typen mit viel Tiefgang, politischen Kontakten und dem Willen zur Veränderung“ beschreibt der osthessische Abgeordnete den Amerikaner nach dem gestrigen Treffen. "Das Gespräch war gut, wir hatten auch Freunde und haben über konkrete Vorhaben in naher Zukunft gesprochen."

Anschließend machte sich der Mann aus Philadelphia auf den Weg ins Kanzleramt – der Fuldaer Brand hatte das Treffen mit Kanzlerin Merkel eingefädelt. "Das Treffen hat politische Signalwirkung nach Peking, zumal die Bundeskanzlerin öffentlich darüber berichtet hat." Offizielle Termine mit Freunden des Dalai Lama führten regelmäßig zu Protestnoten Chinas. "Ich bin froh, dass die Kanzlerin so entschieden und ihr Treffen schon im Vorfeld öffentlich gemacht hat."

Gere warb für die Minderheitenrechte der Tibeter und ihre "kulturelle wie religiöse Autonomie". Man dürfe gerade jetzt nicht nachlassen im Einsatz für Menschenrechte, die "vielfach und massiv bedroht sind". " Deutschland sollte "neue Möglichkeiten nicht vorbeiziehen lassen und nach der Trump-Wahl auch eine aktivere Rolle in den Beziehungen zu China spielen", fordert Brand.

Die beiden Freundes des Dalai Lama plädierten dafür, "dies- und jenseits des Atlantiks eine aktivere Rolle in den Beziehungen zu China zu spielen". Die systematische Zerstörung von Heiligtümern und die brutale Unterdrückung dieser einzigartigen Kultur des für seine Friedfertigkeit bekannten Volkes, sei einer so alten und Kultur wie der chinesischen völlig unangemessen und trage nicht zur Verbesserung des Ansehens von China in der Welt bei. Veränderungen zum Guten seien möglich - deshalb versprachen sich die beiden: "Lass uns weitermachen!“ +++


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