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Dr. Karl Peter Buttler, Freia Klinkert-Reuschling (Stadt Maintal, Fachdienst Stadtentwicklung und Umwelt) und Ralf Sachtleber (Erster Stadtrat der Stadt Maintal) pflanzen das Sand-Zwerggras ein. - Fotos: Stadt Maintal

MAINTAL Eine gefährdete Art

Wiederansiedlung des Sand-Zwerggrases in Maintal

11.04.17 - Im Rahmen eines von der KfW-Stiftung geförderten Projektes zu Erhaltungskulturen gefährdeter einheimischer Arten im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt fand am Donnerstag erneut eine Auswilderungsaktion statt. Das Sand-Zwerggras soll in Maintal-Bischofsheim wieder angesiedelt werden. Die Aktion wurde gemeinsam vom Botanischen Garten der Stadt Frankfurt am Main und der Stadt Maintal durchgeführt. Die Einpflanzung nahmen Dr. Karl Peter Buttler, Maintals Erster Stadtrat Ralf Sachtleber sowie Andreas König vom Botanischen Garten der Stadt Frankfurt am Main vor.

Die Samen wurden bereits im Februar im Botanischen Garten ausgesät. Die Pflanzen reagieren besonders während der Keimungs- und Jugendphase empfindlich auf ungünstige Einflüsse, etwa starke Fröste, wodurch die Populationen in der Natur oft große Verluste erleiden. Deswegen erfolgte eine Vermehrung der Pflänzchen unter optimalen Bedingungen, so dass nun etwa 200 Exemplare bereit sind für die Auspflanzung. Da bei dieser seltenen Art nur ungenügende Kenntnisse zur Biologie und Ökologie vorliegen, erfolgten auch Kulturversuche. Demnach gedeiht das Zwerggras am besten auf locker-sandigem, nährstoffarmen Boden, wie er in der Region um Maintal vorkommt.

Zu den kleinsten Gräsern überhaupt zählt das Zwerggras Mibora minima. ...

Maintals Erster Stadtrat Ralf Sachtleber und Andreas König vom Botanischen Garten ...

Maintals Erster Stadtrat Ralf Sachtleber half tatkräftig bei der Auswilderungsaktion ...

Die für die Wiederansiedlung vorgesehene Fläche befindet sich im Eigentum der Stadt Maintal und wurde bereits im vorigen Jahr von der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises empfohlen. Nach Ansicht von Dr. Karl Peter Buttler, der auch das Saatgut an einem der letzten großen hessischen Vorkommen gesammelt hatte und in Hessen als bester Kenner dieser seltenen Pflanzenart gilt, ist ein kleiner Bereich westlich des Schwimmbades besonders gut geeignet. Hier treten typische Begleitpflanzen wie Silbergras auf und belegen, dass der Sand kalkfrei ist. Außerdem sind offene sandige Bodenstellen vorhanden, die dem zierlichen Zwerggras ein von konkurrierenden Pflanzen ungestörtes Wachstum ermöglichen. Pflegemaßnahmen für das seltene Zwerggras helfen ebenso der in diesem Bereich lebenden Zauneidechse, die ähnliche Ansprüche an den Lebensraum hat.

Das Sand-Zwerggras ist eine jener seltenen Arten, für deren weltweiten Schutz das Land Hessen eine besondere Verantwortung besitzt. Auch wenn es bei uns nur noch wenige Vorkommen am Rand seines Verbreitungsgebietes gibt, so stellen diese doch einen wichtigen Teil des weltweiten Bestandes dar. Dieser Wiederansiedlung sollen noch weitere folgen, um die Gefährdung der Art zu verringern. Zudem wird das Zwerggras künftig auch im Garten einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden. Hier steht es außerdem für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung, etwa für genetische Untersuchungen. So wird ein Beitrag zum dauerhaften Schutz geleistet.

Das Projekt "Erhaltungskulturen heimischer Pflanzenarten" startete Ende 2014 unter der Leitung von Andreas König im Botanischen Garten mit dem Ziel, den Gefährdungsgrad von 15 seltenen Pflanzenarten zu reduzieren. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur globalen Strategie zum Schutz der Pflanzen (Global Strategy for Plant Conservation, GSPC). Diese Strategie ist ein Programm im Rahmen der Convention on Biological Diversity, einem völkerrechtlichen Vertrag, dem die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist und damit entsprechende Verpflichtungen zum Schutz von Pflanzen übernommen hat. Die Auswahl der 15 Projektarten erfolgte in enger Abstimmung mit den Experten der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen, zudem bestehen Kooperationen mit Naturschutzbehörden und weiteren Akteuren im Naturschutz, etwa dem Naturschutzbund Deutschland. Die Fäden des auf fünf Jahre angelegten hessenweiten Kooperationsprojektes laufen im Palmengarten und Botanischen Garten der Stadt Frankfurt zusammen. +++


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