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Die Show startete mit dem legendären Dachkonzert der Beatles auf dem Apple-Gebäude in der Londoner Savile Row. - Fotos: Martin Engel

FULDA Aufstieg und Zerfall der Fab Four

"All you need is Love" - Das Beatles-Musical begeisterte in der Orangerie

11.04.17 - "Das war das beste Konzert, das ich je erlebt habe", strahlte Anton aus Fulda am Montagabend. Gut, um der Wahrheit Rechnung zu tragen, muss man einräumen, dass es überhaupt erst das einzige Konzert für den Achtjährigen war. Immerhin aber wurde in der Fuldaer Orangerie das Beatles-Musical "All you need is Love" geboten, und als Einstieg in das Leben eines Konzertgängers kann man sich sicherlich schlechteres vorstellen.

Anfang der 1960er Jahre: Die Beatles in Hamburg.

Die Show ist eine Mischung aus Konzert und Spielszenen und erzählt in zwei Akten den komentenhaften Aufstieg und den Zerfall der Fab Four - von ihren ersten Gehversuchen in Hamburg Anfang der 1960er Jahre über die Eroberung Amerikas und die psychedelische Phase rund um "Sgt. Pepper" bis hin zum Bruch im Frühjahr 1970. Die Beatles - das ist an diesem Abend die Band "Twist & Shout", die seit Jahren in Las Vegas Erfolge feiert. Stilecht und in Original-Klamotten treten Alan LeBoeuf (Paul McCartney) Howard Arthur (John Lennon), John Brosnan (George Harrison) und Carmine Francis Grippo (Ringo Starr) auf. Alle vier sind versierte Musiker und zeigen eine erstaunliche Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern.

Gab den Erzähler: Nicolai Tegeler als Roadie Nick Aspinall.

Tony Sheridan (gespielt von Ian Wood) und die Beat Brothers, wie die Beatles damals ...

Martin Krebs (Mitte) als Plattenproduzent Bert Kaempfert.

Ergänzt wird die Truppe von den Schauspielern Ian Wood, der den Beatles-Manager Brian Epstein und Sänger Tony Sheridan gibt, mit dem die Beatles ihre erste Single "My Bonnie" damals noch als Begleitband einspielten, von Martin Krebs als Lennon-Buddy Stuart Sutcfliffe und Plattenproduzent Bert Kaempfert sowie Nicolai Tegeler als Roadie Neil Aspinall, der quasi als Erzähler auftritt.

Beatles-Musik macht glücklich. Und so ging das Publikum in der nahezu vollbesetzten Orangerie, dessen Altersschnitt Anton massiv gesenkt haben dürfte, von Anfang an mit - es sang, klatsche und wippte mit den Füßen. Ein cleverer dramaturgischer Schachzug war es, das bittere Ende der Beatles gleich vorwegzunehmen, indem man die Show mit dem legendären Dachkonzert auf dem Apple-Haus in der Londoner Savile Row begann und damit von vornherein jeder etwaig aufkeimenden Wehmut den Wind aus den Segeln nahm. Denn das Dachkonzert war schließlich der letzte großartige Auftritt der vier Liverpooler in der Öffentlichkeit.

Im Liverpooler Cavern Club.

Beatlemania ...

Für diejenigen im Publikum, die die Songs der Beatles aus dem ff kennen, war es ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass "Twist & Shout" nahezu jede der Nummern um wenigstens eine Strophe kürzte. Andererseit bot sich damit die Möglichkeit, ganz viele Lieder in der Show unterzubringen, auch solche, die nicht unbedingt zum Beatles-Kanon gerechnet werden wie "Cry for a Shadow" oder "Do you want to know a Secret". Optischer Höhepunkt war zweifellos das "Pepper"-Set mit dem Titelsong, mit "With a little Help from my Friends", "Penny Lane" und dem wuchtigen "A Day in the Life", jener "Zugabe aller Zugaben", wie Beatles-Biograf Mark Hertsgaard schreibt. Schade, dass man auf die richtungsweisenden Alben "Rubber Soul" und "Revolver" nahezu komplett verzichtete.

Vor 55.000 schreienden Fans: Die Beatles im Shea Stadion in New York.

Ringo Starr hat einmal gesagt, dass die Beatles in den acht Jahren ihres Bestehens, in denen sie zwölf Alben und zahllose Singles veröffentlicht haben, tausend Prozent in ihr Projekt gesteckt hätten. Und da ist es verzeihlich, dass die Geschichte der Beatles in dem Musical an der ein oder anderen Stelle ein wenig zu oberflächlich erzählt wird. Wichtige Aspekte wie Lennons missverstandenes Jesus-Zitat oder die Kehrseite der Beatlemania werden im Plot nicht berücksichtigt. Und die Set-Liste vom Konzert im Shea Stadion vor 55.000 Fans, damals absoluter Weltrekord, war am Montagabend schlichtweg falsch. Einerlei: Nach zweieinhalb Stunden feierte das Publikum "ihre" Helden, als wären es die echten Beatles gewesen und forderte mit stehenden Ovationen eine Zugabe ein. Die Band revangierte sich mit "Day Tripper", "Back in the USSR" und "Let it be". (Matthias Witzel) +++

 

"Sgt. Pepper" ...

Die Band zerbricht: Alan LeBoeuf als Paul McCartney ...

John Brosnan als George Harrison ...

Howard Arthur als John Lennon ...

... und Carmine Francis Grippo als Ringo Starr

Nahezu volles Haus in der Orangerie

Tschüs, Fulda!

Beatlesmusik ist generationsübergreifend.


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