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Wer sich mit binären Optionen beschäftigt, für den wird die Chartanalyse zur Routine - Fotos: pixabay

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Binäre Optionen: Chancen und Risiken

26.04.17 - Trader haben in den letzten Jahren ein neues Instrument entdeckt. Es ist sehr speziell und kommt in erster Linie für risikofreudige Privatanlage infrage: die binären Optionen.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Umgang mit ihnen scheint einfach zu sein, denn die Wirkungsweise lässt sich selbst von Einsteigern durchschauen. Der Trader schließt eine Wette mit dem Broker ab, ob der Kurs fällt oder steigt. Alles oder nichts, so könnte zumindest als Überschrift über dem Handel mit binären Optionen stehen. Werbeslogans einschlägiger Anbieter vermitteln, dass selbst Einsteiger mit binären Optionen quasi aus dem Stand hohe Renditen erzielen können. Doch das stimmt nur bedingt.

Wie binäre Optionen funktionieren, mit welchen konkreten Chancen und Risiken Trader rechnen müssen und ob die derzeitigen Aktivitäten der deutschen Regulierungsbehörde BaFin wirklich gerechtfertigt sind, ist jetzt Thema.

Aufgaben der BaFin

Die BaFin fungiert als Überwachungsorgan und sieht sich letztlich für den Schutz von Anlegern verantwortlich. Außerdem sorgt sie unter anderem dafür, dass die Finanzmärkte funktionieren. Zu diesem Zweck hat sie Verhaltenspflichten formuliert, die die Mindestanforderungen für Wertpapierdienstleister darstellen. Unterm Strich lässt sich die Zielsetzung der Verhaltenspflichten auf eine kurze Formel reduzieren: Das Kundeninteresse geht vor.

Die Rolle von Brokern

Der Broker ist eine Art Zwischenhändler. Als Finanzdienstleister bietet er Anlegern an, Wertpapiergeschäfte für sie durchzuführen. Diese Dienstleistung heißt Brokerage. Rein rechtlich handelt der Broker im Namen und auf Rechnung des Kunden.

Außerdem bietet er eine Plattform für den Handel an. Kunden des Brokers können auf dieser Plattform selber Orders einstellen, ihren Depotstand einsehen und Charts, Analysen und Trends abrufen. Darüber hinaus bieten Broker weitere Tools und Services für User an. Seriöse Broker verfügen über eine Software, die bedienerfreundlich und generell leicht verständlich ist.

Ein weiteres wichtiges Tool ist Kennzeichen für einen guten Broker: Kunden können ein Demokonto nutzen und – ähnlich wie beim Planspiel Börse – fiktiv in den Handel einsteigen. Dadurch lernen sie den Umgang mit dem Programm, entwickeln Routine bei der Bedienung und entwickeln ein Gespür für den Handel mit Optionen.

Das Ziel der Trader

Wer Wertpapiergeschäfte macht, hat das Ziel, seinen Einsatz zu mehren. Ganz egal, ob es um langfristige Investitionen oder um den Sekundenhandel geht, Trader wollen Gewinne machen. Das gilt selbstverständlich auch, wenn sie mit binären Optionen handeln.

Um am Ende von diesem Handel profitieren zu können sagen Experten, dass es genau fünf wichtige Regeln gibt, die dafür dringend befolgt werden sollten.

Fünf Regeln für den Handel mit binären Optionen

Damit Trader langfristig vom Handel mit binären Optionen profitieren, sollten Sie einige einfache Verhaltensregeln beachten. Hier folgen die Top 5 der Verhaltensregeln:

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1. Nur mit Geld handeln, das wirklich übrig ist und nicht zur Sicherung des Lebensunterhaltes dient.
2. Feste Regeln aufstellen: Nie mehr als 5 % des Guthabens für einen Schritt setzen.
3. Eine Taktik erarbeiten und diese konsequent verfolgen.
4. Binäre Optionen sind kurzfristige Anlagen und müssen entsprechend kurzfristig gehandelt werden.
                                                                  5. Trader wählen einen seriösen Broker aus.

Funktionsweise von binären Optionen

Bei binären Optionen handeln Trader auf Aktien, Indizes, Währungspaare oder Rohstoffe. Diese vier Basiswerte werden auch als Asset bezeichnet. Folgende drei Varianten, mit binären Optionen zu arbeiten, sind beliebt:

• Cash or Nothing
• Asset or Nothing
• One Touch

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Spielarten.

Cash or Nothing

Bei dieser Variante handelt es sich um die einfachste. Sie ist genauso beliebt, wie Asset or Nothing. Es handelt sich um eine Option mit fester Rendite. Das bedeutet, Anleger fixieren vorab die gewünschte Rendite und setzen auf Put oder Call. Geht ein Anleger davon aus, dass der Kurs steigt, so nutzt er einen Call. Rechnet er mit fallenden Kursen, bucht er einen Put. Nachdem sie die Laufzeit festgelegt haben, heißt es abwarten. Was innerhalb der Laufzeit geschieht, spielt keine Rolle. Alleine der Stand zum Laufzeitende entscheidet über Gewinn oder Verlust. Gewinnen Trader ihre Wette, erhalten sie den vorher festgelegten Betrag. Verlieren sie, ist alles verloren.

Asset or Nothing

Beim Asset or Nothing läuft es ähnlich ab, wie bei Cash or Nothing. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Trader nicht mit einer festen Rendite rechnen können. Gewinnen sie die Wette, haben also richtig auf Call oder Put gesetzt, dann erhalten sie den Gewinn auf Basis des Assets. Das birgt ein enormes Gewinnpotenzial in sich, das für Trader sehr verlockend ist. Die Renditechancen sind bei Asset or Nothing hoch. Erfahrene Trader berichten von Renditen zwischen 120 und 700 Prozent.

One Touch

Die One Touch Option bedeutet, dass der Gewinn ausgeschüttet wird, wenn eine vorher festgelegte Schwelle vom Basiswert berührt (touch) wurde. Die Renditechancen sind noch höher, als bei Asset or Nothing. Broker schütten die sogenannten High Yield Renditen aus. Diese Art des Handels ist extrem risikoreich und spekulativ.

Chancen und Risiken binärer Optionen

Im Handel mit binären Optionen steckt eine Menge Gewinnpotenzial. Diese Chancen lassen sich Trader ungern entgehen, insbesondere, wenn sie bereits erste Gewinne eingefahren haben. Und hier liegt auch das Risiko. Verbraucherschützer befürchten, dass die unkomplizierte Handhabung von binären Optionen unerfahrener Verbraucher verführt und diese innerhalb kürzester Zeit hohe Verluste erleiden.

Die Aktivitäten der deutschen Regulierungsbehörde – gerechtfertigt oder nicht?

Die BaFin reguliert inzwischen die Hälfte der Broker am deutschen Markt. Sie ist nicht für alle zuständig. Der Grund ist, dass online Broker ihren Hauptsitz nicht in Deutschland, sondern anderswo haben. Sie unterliegen dann den dort ansässigen Regulierungsbehörden.

Wie bereits erwähnt, sieht sich die BaFin als Schützer für Anleger. Die binären Optionen sind spekulativ und das Risiko für Anfänger sehr hoch. Die Werbung vieler Broker ist mit reißerischer Casino Werbung vergleichbar. Sie soll Kunden dazu animieren, ins Trading einzusteigen. Doch der Handel mit Optionen ist kein Glückspiel, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.

Aufgrund der unkomplizierten Handhabung und der Gefahr, rasch viel Geld zu verlieren, tritt die BaFin auf den Plan. Das ist aufgrund der beschriebenen Situation verständlich. Aber letztlich bleiben die Trader verantwortlich für ihr Handeln. Sie haben die Aufgabe, sich selbst über die Finanzmärkte zu informieren, Analysen durchzuführen und sich zu orientieren, welche Kursentwicklung zu erwarten ist. Sie brauchen

• Börsen-Basiswissen,
• einen Überblick über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation,
• grundlegendes Wissen über die Märkte, auf denen sie handeln wollen (Aktien, Rohstoffe, Währungen oder Indizes),
• Kenntnisse von unterschiedlichen Handelsstrategien und
• Wissen über das Funktionsprinzip des Handels mit binären Optionen.

Handeln Verbraucher verantwortungsvoll und entwickeln sie eine individuelle Handelsstrategie, dann erhöhen sie die Chancen auf Gewinne und senken das Risiko. Lediglich, wenn blauäugige Anleger ohne Kenntnisse blind zocken und ihr Geld bar jeden Hintergrundwissens auf eine willkürlich ausgewählte Option setzen, dann ist es ein Glücksspiel. +++


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