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Eindrucksvolle Exponate wie dieser Keilerkopf, der als Suppenterrine diente .. - Fotos: Carina Jirsch

EICHENZELL Ereignis - Privileg - Vergnügen

Ausstellung über die Höfische Jagd im Museum Schloss Fasanerie

13.05.17 - Unter dem Titel „Höfische Jagd in Hessen“ widmet sich das Museum Schloss Fasanerie vom
13. Mai bis 5. November 2017 der Jagd als Teil des höfischen, politischen und gesellschaftlichen Lebens in Hessen von der Spätrenaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert. Rund 150 Exponate wie historische Jagdwaffen, kunstvolle Pulverflaschen, beeindruckende Hirschtrophäen und großformatige Gemälde von Jagdereignissen verdeutlichen den hohen Stellenwert, den Jagdveranstaltungen in der Kunst - und Kulturgeschichte einnahmen. Die Epoche des Barock gilt als „Goldenes Zeitalter“ der Jagd in Europa. Auch die hessischen Landgrafen in Kassel und Darmstadt gaben erhebliche Summen des Staatshaushalts für die Jagd aus. Sie war ein begehrter Zeitvertreib und diente dem sportlichen Vergnügen.

oder der präparierter Reiher und Falke sind in der neuen Sonderausstellung zu bewundern. ...

historische Jagdwaffen wie diese Armbrust

Hirschtrophäe

Dr. Müller vor dem Badehaus

Zudem war die Jagd als höfisches Privileg auch ein wichtiges Instrument der Politik. Als ein mit großem Aufwand betriebenes Ereignis war sie Ausdruck territorialer Hoheitsrechte. Nicht zuletzt diente das höfische Jagdvergnügen auch der Nahrungsbeschaffung. So machte die Jagdbeute als Wildbret einen beachtlichen Anteil der Kost bei Hofe aus. Die Ausstellung „Höfische Jagd in Hessen“ im ehemaligen Badehaus von Schloss Fasanerie ist mit Exponaten aus vier Museen bestückt. Neben Objekten aus den Kunstsammlungen des Hauses Hessen wird sie ergänzt durch exquisite Leihgaben der Museumslandschaft Hessen Kassel, des Museums Jagdschloss Kranichstein sowie des Schlossmuseums und der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung Darmstadt. „Mich faszinieren die vielfältigen Exponate der Ausstellung, die einen guten Überblick über die höfische Jagdgeschichte Hessens geben. Ganz besonders freue ich mich über ein imposantes Hirschgeweih, das als Trophäe einst an prominenter Stelle im Schloss Fasanerie hing, als dieses noch für Jagden genutzt wurde. Nach Jahrzehnten der Lagerung in unserem Depot ist der 16-Ender hier nun erstmals wieder zu sehen,“ so Donatus Landgraf von Hessen, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung des Hauses Hessen.

Porträt des Jagdfalken "Printzes"

Dr. Miller begeistert sich für die Gemälde in der Ausstellung wie diesen Reiterjagdzyklus ...

Anhand von sechs ausgewählten historischen Jagdereignissen in Hessen zeigt die Ausstellung, wie sich das Thema „Jagd“ in der Malerei, im Kunsthandwerk und in technischen Errungenschaften niederschlug. Auch werden mittels der ausgewählten Ereignisse unterschiedliche Jagdarten wie etwa die „Eingestellte Jagd“, die „Parforcejagd“ und die „Beizjagd“ vorgestellt. So erfährt der Ausstellungsbesucher Interessantes über die aufwändige „Eingestellte Jagd“, die Landgraf Moritz von Hessen-Kassel im Jahr 1596 anlässlich der Taufe seiner Tochter Elisabeth ausrichten ließ. Dem Landgrafen war es gelungen, die englische Königin Elisabeth I. als Patin zu gewinnen, so dass die prachtvollen Tauffeierlichkeiten in Anwesenheit einer königlichen Gesandtschaft stattfanden. Landgraf Moritz von Hessen-Kassel – Meister der höfischen Repräsentation und prunkvollen Inszenierung – ließ für die angereiste englische Gesandtschaft eine „Eingestellte Jagd“ abhalten, bei der das über mehrere Tage zusammengetriebene Wild in einer mit Netzen umstellten „Kammer“ gesammelt und schließlich in einen abgesteckten Lauf und direkt vor die fürstliche Jagdgesellschaft getrieben wurde. Zur Veranschaulichung dieses höfischen Jagdereignisses zeigt die Ausstellung aufwändig verzierte Jagdarmbrüste, historische Radschlossflinten, Pulverflaschen aus Elfenbein und Kokosnüssen, filigran gestaltete Hundepfeifen und mit Email- und Goldmalerei versehene Jagdhumpen.

Ebenfalls mit viel Aufwand und meist aus politischen Gründen betrieben wurde die sogenannte „Beizjagd“: die Jagd mit Greifvögeln. Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel war ein großer Anhänger der Falkenjagd, die noch heute ausgeübt wird und erst kürzlich von der UNESCO als 3.500 Jahre alte Kunstform auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes genommen wurde. In der Ausstellung im Museum Schloss Fasanerie wird eine große Beizjagd, zu der Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges im Februar 1763 nach Schloss Wabern einlud, thematisiert. Gezeigt werden in diesem Zusammenhang beeindruckende Falken-Porträts und historische Falkenhauben sowie ein Gemälde von Johann Heinrich Tischbein, das genau dieses historische Jagdereignis darstellt.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Jagd immer seltener einen politischen Hintergrund und das private Vergnügen rückte in den Vordergrund. So ging der Darmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen mit seinem Schwager Kaiser Nikolaus II. – beide waren leidenschaftliche Jäger – regelmäßig auf (Treib-)Jagd. Bis zu 1.600 Tiere soll Ernst Ludwig in seiner Regierungszeit in einem Jahr erlegt haben. Doch nicht nur der Anlass für das Jagen änderte sich mit der Zeit, auch die Jagd- und Waffentechnik entwickelte sich weiter, was in der Ausstellung anhand der künstlerisch und technisch bedeutsamen, doppelläufigen Jagdflinten des 19. Jahrhunderts veranschaulicht wird. Was sich allerdings kaum veränderte, war das gemeinsame Essen, das nach dem Jagdereignis stattfand. An mit festlichem Porzellan-Service und kunstvollen Porzellan-Figuren gedeckten Tafeln verzehrte man zusammen das Wildbret.

Zarewitsch Alexander Nikolajewitsch

Die Ausstellung „Höfische Jagd in Hessen“ ist eine Kooperation der Kulturstiftung des Hauses Hessen, der Museumslandschaft Hessen Kassel und der Stiftung Hessischer Jägerhof. Gefördert wird sie durch den Hessischen Museumsverband und die Hessische Kulturstiftung. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog, der für 19,80 Euro im Museum Schloss Fasanerie oder online unter www.schloss-fasanerie.de sowie im Buchhandel zu erwerben ist.


Schloss Fasanerie im Zeichen der Jagd

Die Veranstaltungssaison auf Schloss Fasanerie steht 2017 ganz im Zeichen der Jagd. So kann ergänzend zur Ausstellung „Höfische Jagd in Hessen“ vom 3. Juni bis 5. November die Schlossführung „Falkenjagd im Barock“ besucht werden (Di bis So, um 11.30 und 15.30 Uhr). Das Schloss-Restaurant „Die Fasanerie“ bietet an sieben Terminen ein Hubertus-Dinner in barockem Ambiente: Nach einer exklusiven Führung durch die Sonderausstellung genießen die Gäste ein Drei-Gang-Menü „Rund um das heimische Wild“. Und schließlich stehen am 24. September beim „Tag der Jagd“ eine imposante Greifvögel-Flugschau, Jagdhornmusik, eine Schauschleppe sowie Bogenschießen auf dem Programm.

Informationen zur Ausstellung

SONDERAUSSTELLUNG „HÖFISCHE JAGD IN HESSEN“
13. Mai bis 5. November 2017
Museum Schloss Fasanerie, Badehaus
Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 11.00 – 17.00 Uhr
Eintritt: 6,00 Euro / 5,00 Euro (ermäßigt) / 3,00 Euro (Schüler)
Führung für Gruppen nach Vereinbarung (max. 20 Personen): 130,00 Euro
2018 wird die Ausstellung „Höfische Jagd in Hessen“ im Jagdschloss Kranichstein, 2019 im Hessischen Landesmuseum in Kassel gezeigt.+++


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