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- Archivbild O|N: Marion Eckert

UNTERWEISSENBRUNN Noch viele Fragen offen

Ortsversammlung: Nationalpark Rhön ist heißdiskutierstes Thema

03.06.17 - Auch in der Ortsversammlung Unterweißenbrunn wurde eifrig um einen möglichen Rhöner Nationalpark diskutiert. Bürgermeister Georg Seiffert berichtete von der Informationsveranstaltungen, die am Montag dieser Woche als gemeinsame Stadt- und Gemeinderatssitzung der Kreuzbergallianz-Gemeinden sowie den betroffenen Kommunen Niederlauer und Hohenroth, stattfand.  „Ich persönlich habe noch keine Tendenz“, sagte Seiffert. „Ein klares Ja und auch ein klares Nein, wäre zum jetzigen Zeitpunkt falsch.“

Für die Stadt Bischofsheim seien noch viele Fragen offen, die es noch abzuklären gelte. „So ein Nationalpark hat Chancen und auch Risiken.“ Bei dieser Ansage von Bürgermeister Seiffert hackte Sandro Kirchner (MdL) ein: „Was sind die Chancen?“, wollte er wissen. Seiffert verwies auf den touristischen Bereich, die Aufwertung, die die Region erfahren wurde und die finanziellen Mittel des Freistaates, die mit einem Nationalpark in die Region fließen würden.

Als Risiko bezeichnet er die Unklarheiten, die es derzeit noch zu den Auswirkungen und Auflagen gebe. „Das muss verhandelt und kommuniziert werden“, sagte Seiffert und machte drauf aufmerksam, dass nach Aussage der Umweltministerin ein Ausstieg aus dem Prozess auch in der sogenannten Konzeptphase möglich sei. „Wer entscheidet über den Ausstieg?“, fragte Kirchner. „Die Stadt Bischofsheim, die Gemeinde Sandberg?“ Genau das sei eine oder offenen Fragen, die es zu klärten gelte, so Seiffert. „Ich möchte weitermachen und nähere Information bekommen“, bezog er Stellung.

Was geschehe, wenn Bischofsheim ja und Sandberg nein sage, wollte Peter Klug wissen. „Genau das ist nicht bekannt“, bestätigte Seiffert. Es heiße zwar, es werde vor Ort entschieden, doch wie das genau ablaufen soll sie unklar. „Es muss definiert werden, was ´vor Ort` konkret heißt." Leo Baumeister wollte von Sandro Kirchner wissen, ob der Nationalpark als Ausgleichsfläche für eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen dienen soll. Kirchner konnte das nicht direkt bestätigen, sagte aber: „Es liegt nahe so etwas zu vermuten. Es ist ein Grund, warum die Diskussion um einen dritten bayerischen Nationalpark begonnen hat.“ Rudi Büttner steht dem Brennholzmanagement kritisch gegenüber, wenn 10.000 Hektar Wald aus der Bewirtschaftung genommen werden. „Das ist unser Rohstoff, der nachwächst. Im Moment habe ich das Gefühl, es soll uns übergestülpt werden. Bis Juli überall Bürgerversammlungen
abzuhalten. Das ist unrealistisch."

Sandro Kirchner erinnerte an den bisherigen Werdegang, anfangen vom Beschluss des bayerischen Ministerrat in Bayern einen dritten Nationalpark auszuweisen im Juli 2016. „Es ist festzustellen, dass die Diskussionen nicht so glücklich von statten gehen“, befand Kirchner und kritisierte das Vorgehen des Umweltministeriums gleich in vier Regionen aktiv zu sein. „Neben der emotionalen Begeisterung rückt die Ablehnung immer mehr in den Vordergrund.“ Das Thema bringe eine gewisse Spaltung in die Gesellschaft. Die Anfänge seien am Montag auf dem Kreuzberg zu erleben gewesen, wobei diese Demonstration als noch relativ ruhig bezeichnet werden könne.

Auch in den anderen Regionen herrsche keine große Begeisterung, berichtete Kirchner und sagte: „Da ist etwas schwieriges im Gange.“ Er erinnerte an die Verbändeanhörung am 13. April in Burglauer –Gründonnerstag Nachmittag mit nur einer Woche Ladungsfrist. Das alles sei denkbar ungünstig, es habe zu viel Unmut, Verunsicherung und vielen Spekulationen geführt. Sechs Wochen habe der Fragenkatalog im Ministerium gelegen, am Montag wurde er nun auf dem Kreuzberg vorgestellt. Sandro Kirchner sei als Zuhörer unter den Gästen gewesen. „So wie der Fragenkatalog vorgestellt wurde, hat er nicht viele neue Erkenntnisse gebracht, viele ist offen und unverbindlich geblieben.“

Kirchner sei zudem überrascht, dass nun weiter diskutiert werden soll, ohne die Meinungen anderer einzuholen. Er kritisierte an dieser Stelle auch die Medienberichterstattung. „Es fehlt im Dialogprozess der sachliche und kontroverse Austausch. Auch kritische Stimmen gehören gehört und publiziert." Unklarheit herrsche über die Gebietskulisse, die mit 9.000 Hektar angegeben sei, aber 10.000 Hektar seien notwendig. Wird doch noch Kommunalwald benötigt? Wird jemand, der jetzt nicht dabei ist, dann doch dabei sein? „Es sind unvollständige Angaben“, kritisierte Kirchner.

In einer Expertenanhörung im Bayerischen Landtag zum Thema dritter bayerischer Nationalpark sei die Rhön nicht als Favorit genannt worden, sondern erst an vierter oder fünfter Stelle. Die Rhön sei wegen ihrer zerstreuten Kulisse nicht geeignet.Kirchner ging auf die Frage nach der Holznutzung ein und stellte die Frage, ob es überhaupt Sinn mache Wald hier brach zu legen und stattdessen Holz aus Regionen, die nicht nachhaltig wirtschaften zu importieren.

Die finanzielle Situation sah auch nicht gerade rosig. 10 Millionen Euro jährlich für die Nationalparkverwaltung, da müsse gut geschaut werden, dass dies kein Nullsummenspiel werde, denn auch bisher werde im Forstbetrieb Löhne gezahlt und Investitionen und Erlöse getätigt. Was die Arbeitsplätze angehe, da dränge sich der Eindruck auf, dass es „Schach“ gespielt werde und der eine oder andere auch vom Spielfeld fliege. „Mit dem Thema ist sensibel umzugehen, es geht um die Menschen, die in der Region leben.“ (me) +++


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