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Bahn investiert elf Millionen Euro in neuen Rettungszug - Zweiter RTZ kommt
01.07.17 - Die zentrale Lage Fuldas wird auch für die Deutsche Bahn immer lukrativer als Standort diverser Abteilungen. Vor wenigen Tagen erst wurde bekannt, dass ein neues Schulungszentrum gebaut wird (siehe "Mehr zum Thema" rechts). Am Freitag stellte das Unternehmen einen neuen Rettungszug vor. Elf Millionen Euro wurden in das größte Einsatzfahrzeug für Feuerwehren in Deutschland investiert.
Der Zug ersetzt den drei Jahrzehnte alten Rettungszug (RTZ). Zudem wird in Fulda ein zweiter Rettungszug stationiert. Dieser deutschlandweit siebte Zug gilt als Puffer für die anderen RTZ bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten und wird entsprechend zu den einzelnen Standorten gefahren.
Der neue Rettungszug in Fulda wird von den Einsatzkräften der Feuerwehr Fulda (hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte) sowie den Rettungsdiensten des Deutschen Roten Kreuzes und dem Malteser Hilfsdienst besetzt. Er ist an 365 Tagen rund um die Uhr für die Schnellbahnstrecke Würzburg - Kassel zuständig und in beiden Richtungen fahrbar. Deshalb hat der Zug einen Wagen mehr und ist damit das größte Feuerwehreinsatzfahrzeug in Deutschland. Für die Retter der Hilfsorganisationen erleichtert die neue Technik die Arbeit.
"Die Tunnelbrandbekämpfung ist die Königsdisziplin der Feuerwehren. Wir sind nun auf dem aktuellen Stand der Technik, etwa beim Funk oder den Geräten. Insbesondere erleichtert uns die neue Akkutechnik die Arbeit", sagte Thomas Helmer, Leiter der Feuerwehr Fulda. Er lobt die "ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Bahn und den beteiligten Rettungsdiensten in Fulda."
"Wir haben die komplette Fahrzeugflotte ausgetauscht und einen siebten Zug als Reserve angeschafft. Insgesamt wurden 85 Millionen Euro investiert. Es geht darum, den Feuerwehren das Leben so einfach wie möglich zu machen. Dazu gehört etwa die nun wesentlich tiefere Einstiegshöhe von gut 60 Zentimeter (vorher knapp 1,20 Meter, die Red.)", erklärte Dirk Brill, Leiter Notfallmanagement bei der Bahn. Erwin Christian vom DRK Fulda weiß, wie belastend Einsätze in Rettungszügen sind. "Die Anspannung ist enorm. man weiß nicht, was einen am Einsatzort erwartet. Wie viele Menschen sind im Zug? Wo fahren wir hin? Wie lange dauert die Fahrt? Wie ist die Situation?", beschreibt Erwin und Thomas Helmer bestätigt: "Beim Einsatz Tunnel Hainrode hat man in den Gesichtern der Einsatzkräfte die Anspannung gesehen." Ein brennender ICE-Triebkopf war gemeldet. Zum Glück wurde dort niemand verletzt.
Der Fuldaer Rettungszug ist 138 Meter lang und hat ein Eigengewicht von 441 Tonnen. Die personelle Besetzung: 2 Triebkopffahrzeugführer, die auch in verrauchten Tunnel den Zug steuern können. Spezielle Kameratechnik macht dies möglich - unter anderem auch Wärmebildkameras. Die Feuerwehr besetzt den Zug mit 21 Kräften, der Rettungsdienst mit zehn Leuten, davon zwei Notärzte.
Bei einer kleinen Feierstunde hob Stadtrat Stefan Grauel die Bedeutung des Bahnstandorts Fulda hervor. Die zentrale Lage Deutschlands mache Fulda so attraktiv - auch für die Bahn. Der zentrale Bahnhof mitten in der Stadt sei damals bei der Standortwahl genau richtig entschieden worden. Er hob zudem die wichtige Arbeit der Feuer- und Rettdienstkräfte hervor. (Hans-Hubertus Braune) +++