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(V.l.) Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt, Autor Günter Sagan, Geschäftsführer Thomas Imhof vom Michael Imhof Verlag. - Foto: Thomas Imhof

PETERSBERG Buchpräsentation des Imhof-Verlages

„Sowjetzonenflüchtlinge in Nachkriegsjahren" - neues Buch von Günter Sagan

10.07.17 - Im Sitzungszimmer des Landratsamtes stellte Günter Sagan zusammen mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt und dem Geschäftsführer Thomas Imhof vom Michael Imhof Verlag sein Buch „Sowjetzonenflüchtlinge in den frühen Nachkriegsjahren in der Region Fulda“ vor. Erster Kreisbeigeordneter Schmitt begrüßte die Anwesenden und erzählte von einem aktuellen Besuch von Südkoreanern in Fulda, die sich ganz intensiv mit der in Deutschland bis 1989 bestandenen Zonengrenze beschäftigen und welch ein Glück wir in Deutschland mit der Wiedervereinigung hatten. Günter Sagan, Jahrgang 1940, gilt als der Historiker für die Zeit zwischen 1939 bis 1949 in unserer Region. Zahlreiche Publikationen über das Kriegsende 1945 und die frühe Nachkriegszeit in der Region Fulda zeugen davon.

Der nun vorliegende Band zu den Sowjetzonenflüchtlingen war ein ganz persönliches Anliegen von Herrn Sagan, da er mit seiner Mutter fünfmal die Grenze überquerte und beim vorletzten Mal gefangen genommen wurde, wodurch er sowohl im Westen, als auch im Osten ins Gefängnis musste. Die letzte Flucht in den Westen erfolgte schließlich über die Britische Besatzungszone nach Niedersachsen, da die Briten aufnahmewilliger waren als die Amerikaner, zumal Winston Churchill bereits Anfang 1946 von der Teilung Europas und dem Eisernen Vorhang redete.

Am Beispiel von Einzelschicksalen zeigt Herr Sagan die Entwicklung der SBZ-Flüchtlinge auf. Etwa 3,5 Millionen Menschen kehrten nach Ende des Zweiten Weltkrieges der SBZ/DDR den Rücken. Vorliegendes Buch konzentriert sich auf die Zeit von 1945 bis 1950. Am 22.8.1945 verbot Fulda zusammen mit 12 weiteren hessischen Städten den Zuzug von Flüchtlingen. Reisefreizügigkeit gab es nicht, die Menschen sollten in Ihren Gebieten bleiben, da die Ämter genug Schwierigkeiten hatten die eigene Bevölkerung zu versorgen. In diesen unmittelbaren Nachkriegsjahren erwartete die Ostzonenflüchtlinge keine „Willkommenskultur“. Im Gegenteil, sie galten als Illegale, die einzusperren und zurückzuschicken waren.

Ab 1.10.1948 gab es ein Asylrecht und ein Notaufnahmelager in Gießen, über das die Verteilung von Flüchtlingen stattfand. Wobei die Frage aufkam, warum ein Inländer, ein Deutscher aus der Sowjetzone, überhaupt im eigenen Land Asyl beantragen musste. Dies führte schließlich ab August 1950 dazu, dass keine Abschiebungen mehr erfolgten. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung bekam die Westwanderung ab den beginnenden 1950er-Jahren in der Öffentlichkeit eine überwiegend positive Bewertung. Im Buch wird der Weg der SBZ-Zuwanderer von der Ablehnung bis zur Aufnahme über die Stationen Abschreckung, Asylgewährung und Notaufnahme bis hin zur sozialpolitischen Gleichstellung eines kleineren Teils der Ostzonen-Flüchtlinge mit den Vertriebenen nachgezeichnet. Dies geschieht auf abwechslungsreiche und anschauliche Weise durch eine Vielzahl unterschiedlichster Abbildungen, Zeitzeugenberichte und Aktenauszüge, die einen Blick auf persönliche Schicksale ermöglichen. Aktuell ist das Buch, weil es zum Nachdenken über Fragen der Gegenwart anregt.

Günter Sagan: Sowjetzonenflüchtlinge in den frühen Nachkriegsjahren in der Region Fulda, 16,5 x 24 cm, 72 Seiten, 72 S/W-Abbildungen, Broschur / ISBN 978-3-7319-0552-3 / 12,80 Euro, Michael Imhof Verlag +++


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