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Vertreter der Betriebskommission der Wirtschaftlichen Betriebe der Stadt Gelnhausen informieren sich in der Kläranlage des AV Freigericht in Niedermittlau über innovative Maßnahmen. Unser Foto zeigt (von links): Rita Jungblut, Monika Lehnert, Gerlinde Scheuermann, Dieter Ullrich, Eugen Glöckner, Christian Litzinger mit Geschäftsführer Jürgen Löffler - Foto: Elke Weigelt

GELNHAUSEN Zukunftsweisend und effizient

Abwasserverband Freigericht erhält 375 000 Euro für Umbau seiner Anlagen

10.07.17 - Nicht reinfallen. Da ist zwar Wasser, aber auch so viel aufgewirbelter Schlamm, dass Schwimmen nicht möglich wäre. Schneckenlangsam bewegt sich der Arm des Räumers durch das Gemisch aus Abwasser und mit Bakterien versetzten Schlamms in einem riesigen Kombibecken. Nicht direkt ein ästhetischer Anblick, zudem weht eine Windstoß einen leicht fauligen Geruch in die Nasen der Besucher. Aber die Faszination, die von dieser Exkursion ausgeht, ist weit größer als das leichte Unbehagen: Die Betriebskommission der Wirtschaftlichen Betriebe der Stadt Gelnhausen überzeugte sich in der Kläranlage in Niedermittlau von der innovativen Arbeit, die beim Abwasserverband (AV) Freigericht geleistet wird. Für den Umbau des Klärwerks Niedermittlau zu einer energieautarken Anlage erhält der AV Freigericht nun Fördermittel vom Bund in Höhe von rund 375.000 Euro. Damit werden 80 Prozent der Gesamtkosten für die Umbaumaßnahmen abgedeckt.

Die Weichen für eine Änderung im Management stellte der Abwasserverband Freigericht, dessen Entsorgungsgebiet die Gelnhäuser Stadtteile Hailer und Meerholz (ohne Hailer-Ost) und die Freigerichter Ortsteile Somborn, Altenmittlau, Bernbach, Horbach und Neuses sowie die Hasselrother Ortsteile Niedermittlau, Neuenhaßlau und Gondsroth umfasst, bereits 2006. Mit Geschäftsführer Jürgen Löffler holte sich der AV erstmals einen kaufmännischen Fachmann ins Haus, der einen intensiven Blick auf die Kostenseite warf und das Finanzmanagement umkrempelte. Zudem wurde die technische Betriebsleitung seit März 2011 von der Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik (jetzt RhönEnergie Effizienz und Service GmbH) übernommen. Eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit, die noch immer vom Wissen und den zukunftsweisenden Ideen des Professor Dr.-Ing. Jürgen Wiese, Spezialist für Siedlungswasserwirtschaft mit Schwerpunkt Abwasser, profitiert.

Dr. Wiese war bis Dezember 2015 Geschäftsführer der Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik und hat zwischenzeitlich eine Professur an der Hochschule Magdeburg übernommen. „Wir wollen hier nicht nur eine Anlage am Laufen halten, sondern innovativ tätig sein“, fasste der Geschäftsführer zusammen, der mit seinem sechsköpfigen Team im operativen Bereich die vom Verbandsvorstand und der Verbandsversammlung beschlossenen Maßnahmen in die Praxis umsetzt. So werden derzeit die Leuchtmittel auf allen Anlagen des Verbandes durch LED Pendants ersetzt. Dadurch werde der Energiebedarf für diesen Bereich künftig um über 73 Prozent reduziert. Auch hierfür hat der Verband Mittel aus einem entsprechenden Förderprogramm des Bundes beantragt. „Jeder Euro, der gespart werden kann, kommt letztendlich dem Bürger wieder zugute“, betonte Gelnhausens Erster Stadtrat Dieter Ullrich.

Die Fördermittel vom Bund in sechsstelliger Höhe fließen in energieeffiziente Maßnahmen in Niedermittlau und wirken sich auch auf die zweite, dazugehörige Kläranlage des AV Freigericht in Neuenhaßlau aus. 4,6 Millionen Kubikmeter Abwässer aus den genannten Kommunen werden in Niedermittlau und Neuenhaßlau pro Jahr gereinigt. Aber nicht nur das. Denn Kläranlagen können heute mehr leisten, als Abwasser von Schadstoffen reinigen; zum Beispiel wertvolle Rohstoffe wie Phosphor und Stickstoff liefern oder Energie erzeugen – wie in Niedermittlau praktiziert. Die Mitglieder der Betriebskommission aus Gelnhausen – mit dabei waren Rita Jungblut, Monika Lehnert, Christian Litzinger, Gerlinde Scheuermann, der Vorsitzende Eugen Glöckner und der Erste Stadtrat Dieter Ullrich - hatten Gelegenheit, sich einen Überblick über den Weg, den das Abwasser aus den Haushalten, von Gewerbe- und Industriebetrieben und Niederschlagswasser nimmt, zu verschaffen.

Das Schneckensystem des Einlaufhebewerks, Rechen, Sandfang, Belebungsbecken und Nachklärbecken, Schlammbehandlung, Faulbehälter, Schlammentwässerung, Blockheizkraftwerk , Fettspeicher, Steuerungs- und Regeltechnik und das Labor, in dem die Wasserwerte in kurzen Abständen überprüft werden, bildeten einige der Stationen. Die Gäste hatten jederzeit Gelegenheit, Fragen zu stellen und zeigten sich beeindruckt von dem enormen technischen und logistischen Aufwand, der hinter der Abwasserreinigung, der Schlammbehandlung und der Entsorgung der Abfallprodukte steht.

Dabei gilt der Blick der Verbandsverantwortlichen auch immer der Zukunft. „Im Zusammenhang mit der Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus dem Abwasser werden langfristig weitere Reinigungsstufen mit Investitionen im sechs- oder siebenstelligen Bereich auf uns zukommen“, prognostiziert der Geschäftsführer. „Das werden wir mitverfolgen“, versprachen Eugen Glöckner und Dieter Ullrich weitere Besuche der Betriebskommission. Die Stadt Gelnhausen ist entsprechend der Anzahl der Einwohner der Stadtteile Hailer und Meerholz mit etwa 26 Prozent am Abwasserverband Freigericht beteiligt. Die Abwässer der anderen Stadtteile werden in der Kläranlage des AV Gelnhausen in Lieblos gereinigt. +++


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