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Der Heimat- und Sprachforscher Rudi Kling (links) sammelt Mundarttexte. Der wahre Ge-nuss entsteht aber erst, wenn man ihn die Texte sprechen und seine Lieder singen hört. - Foto: R. Karpe

BURGHAUN Über „Zoggerbiggs“ und „Hossde“

Mundartforscher Rudi Kling aus Hünhan und das Platt

02.08.17 - Sein ganzes Leben wurde bestimmt vom Umgang mit der heimischen Mundart. Als Kind hat sie ihn täglich umgeben, und im Berufsleben als Lehrer pflegte er sie in umfangreichen Sammlungen. Der in Hünhan geborene und seit Jahrzehnten am Fuldaer Neuenberg lebende Lehrer Rudi Kling verwirklichte seine Liebe zur Rhöner Heimat im Sammeln von Mundarttexten. Dabei betätigte er sich auch als Heimat- und Sprachforscher.

Im Laufe der Jahrzehnte ist eine Bibliothek entstanden, die dem heute 81-Jährigen als Grundlage für seine Veröffentlichungen dient. Im Jahr 2010 erschien sein im Selbstverlag heraus-gegebenes Mundartbüchlein. Bereits in den Jahren zuvor hatte er sich am Mundartwettbewerb des Landkreises Fulda „Mir schwatze Platt“ beteiligt, der vm damaligen Ersten Kreisbeigeordneten Gerhard Möller gemeinsam mit dem Sprachwissenschaftler Stefan Arend ins Leben gerufen worden war. So wie hunderte andere mundartbegeisterte Kreisbewohner sprach er die vor 100 Jahren von dem Sprachforscher Georg Wenker erdachten 40 Sätze in reinstem „Hihomer Platt“ in die Mikrofone der Kreis- und Stadbildstelle Fulda. Das kommunale Medienzentrum für die Schulen in der Region hatte unter ihrem damaligen Leiter Rudolf Karpe die technische Betreuung der Aktion Tonarchiv osthessischer Mundarten (TOM) übernommen.

Dies war auch der Startschuss für die langjährige Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum, das sich, initiiert von Gerhard Möller, mit dem Projekt „Unsere Heimat – Landkreis Fulda“ die Bewusstmachung der regionalen Identität in den Schulen auf die Fahnen geschrieben hat. Rudi Kling war Dauergast im Studio der Kreis- und Stadtbildstelle am Gallasiniring, seine teilweise von ihm selbst vertonten und gesungenen Texte wurden für den Projektunterricht an Schulen auf deren Server abgelegt. Die im Bildstellenstudio produzierten Fernsehaufnahmen für den Offenen Kanal Fulda begeisterten viele Zuschauer. Für die Unterrichtsarbeit unerlässlich und zur Freude aller, die die Rhöner Mundarten nicht beherrschen, hat er in einer immensen Fleißarbeit seine Mundarttexte doppelzeilig in Platt und hochdeutsch verfasst.

Während man bei „Zoggerbiggs“ (Zuckerbüchse), „Hossde“ (Husten) und „äbbes“ (etwas) noch die hochdeutsche Bedeutung erahnen könnte, ist man bei „Schebbestiel“ (Schaufelstiel) oder „Wiesch Groos“ (Büschel Gras) schon auf die Klingsche Übersetzung angewiesen, die er in einer selbst erdachten Lautschrift notiert hat. Sprachkundige erkennen sofort die Unterschiede zu den zahlreichen Mundartvariationen, die im Landkreis noch gesprochen werden. Der wahre Genuss kommt aber erst auf, wenn man ihn die Texte sprechen und seine Lieder singen hört. Auf der Homepage des Medienzentrums (www.medienzentrum-fulda.de) hat ihm Karpes Nachfolgerin, Bildstellenleiterin Elisabeth Franc, neben TOM einen eigenen Bereich gewidmet. Hier kann man seine Textsammlungen lesen und als wahren Ohrenschmaus einen kleinen Ausschnitt seiner in Hünhan als Kind erlebten Geschichten anhören. Vom Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas der Universität Marburg wurde Rudi Kling unter www.Regionalsprache.de (TOM030) als typischer Mundartsprecher für Hünhan aufgenommen. +++


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