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Bernd Heimes (71) - er verstarb am vergangenen Wochenende - 2008 entstand dieses Bild - Fotos: ON-Archiv Engel / Dern / Angelstein / Möller

HÜNFELD 22 Jahre an der Spitze...

Verstorben: Bernd Heimes (71), der Mann mit dem Walldürn-Wallfahrtskreuz

04.08.17 - Er war viele Jahre lang der Mann mit dem Wallfahrtskreuz an der Spitze der alljährlichen Walldürn-Wallfahrten von Fulda zum Marien-Gnadenort im Odenwald, sozusagen das "Gesicht" der meist um die 1.000 Wallfahrer, die Ende Mai/Anfang Juni auf die mehrtägige Pilgerschaft gingen. Seit dem Jahre 1994 hat Bernd Heimes das Kreuz - das er einst von Otto Dreifürst übernahm - getragen. Das Kreuz ist schlicht und einfach mit geschnitztem Korpus. Zu Füßen des Gekreuzigten eine kleine Vase mit frisch gepflückten Feldblumen. „Unser Kreuz soll der heilig Blutwallfahrt und der Wallfahrt zum Gnadenbild der lieben Muttergottes am Maria Ehrenberg vorangetragen werden. Also bestimmt durch die Stifter im Jahre 1938“, steht auf der Rückseite geschrieben. 

Aussegnung im Fuldaer Dom

2005 - auch bei regnerischem Wetter

2006

2008

2008

2016 Auf der Freitreppe vor dem Fuldaer Dom

Ein bescheidender Mann, der um sein Engagement für die Allgemeinheit im Kirchen- und gesellschaftlich-en Bereich kein großes Aufsehen machte. In diesem Jahr konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dabei sein, am vergangenen Wochenende ist Bernd Heimes aus Hünfeldf-Kirchhasel (Kreis Fulda) im Alter von 71 Jahren verstorben. Das Requiem für den Verstorbenen war am heutigen Freitag um 15 Uhr in der St.-Georg-Kirche zu Kirchhasel. 

22 Jahre lang trug Bernd Heimes das Wallfahrtskreuz

2016

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2016

2016

2015 - Auf der Hornungsbrücke in Fulda

2015

Eine Walldürn-Wallfahrt ohne Bernd Heimes - den Weißhaarigen mit markantem Schnauzer - war in den letzten 22  Jahren nicht denkbar. Heimes gab Schritt und Geschwindigkeit vor, registrierte fein säuber-lich in einer Tabelle Ankunfts- und Abgangszeiten. Minutengenau startet die Wallfahrt am Morgen oder nach einer Rast zur vereinbarten Zeit. Ebenso ist sein Schritt von Streckenabschnitt zu Streckenab-schnitt bei Sonne, Wind und Regen gleichermaßen. Dabei war er immer darauf bedacht, dass jeder diesen Schritt mithalten kann und die Wallfahrt ein geschlossenes Ganzes bleibt. Bernd Heimes war Mitglied der Wallfahrtsleitung und damit mitverantwortlich für den reibungslosen Ablauf der Wallfahrt.

Im Jahre 2016 hat Bernd Heimes zum 30. Mal an der Walldürnwall-fahrt teilgenommen - es sollte seine letzte sein. Im Jahr 2017 war ihm dieses leider nicht möglich, da er einen Beinbruch erlitten hatte und leider noch nicht gehen konnte. Dass er auch die Wallfahrt mit dem Auto nicht begleiten konnte, darunter hat er sehr gelitten, aber in Gedanken jeden Schritt der Wallfahrt verfolgt.

Genau so präzise wie er den Wallfahrtsschritt einhält ist seine Buch-führung. Er verwaltet seit vielen Jahren die Kasse der Walldürnwall-fahrt, aus der die Beschallungsanlage, Versicherungen und Repara-turen von Wallfahrtsfahne und Kreuz bezahlt und die Wallfahrtsbücher vorfinanziert werden. Er erstellt den jährlichen Rechenschaftsbericht, den Wallfahrtsleiter Gerhard Dehler den Wallfahrern jährlich in der Kirche in Höpfingen zur Kenntnis gibt. Zudem nahm er an den Vorfahr-ten teil, wo die Wallfahrtsleitung sich von Straßen- und Wegeverhält-nissen überzeugt, um Behinderungen rechtzeitig einplanen und umgehen zu können.

"Für die Walldürnwallfahrt ist der Tod von Bernd Heimes ein schwerer Verlust" so Winfried Möller und Gerhard Dehler von der Wallfahrts-leitung heute gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Doch Bernd Heimes war mehr als nur der Träger des Wallfahrtskreu-zes. In der Vergangenheit engagierte er sich über Jahrzehnte ehrenamtlich für die Allgemeinheit - vor allem in seinem Heimatort Kirchhasel, der Stadt Hünfeld und dem Fuldaer Kreistag in den Reihen der CDU-Fraktion. Ob es die Kommission für Senioren und Soziales 22 Jahre lang in Kirchhasel war oder zehn Jahre von 2006 bis 2016 als Ortsvorsteher seines Heimatortes - sein uneigennütziges Wirken um das Wohl der Mitbürger dankte das Land Hessen auch mit dem Ehrenbrief. "Der Landkreis Fulda verliert einen aufrichtigen Mitmen-schen und einen Politiker, der sich für die Belange der Allgemeinheit stets vorbildlich und uneigennützig einsetzte" schrieben Kreistag und Landrat in einer Würdigung. 

HINTERGRUND:  Immer Ende Mai/Anfang Juni startet von Fulda aus die - 2017 zum 312. Mal - Fußwallfahrt zum Heilig-Blut-Wallfahrtsort "Walldürn" im baden-württembergischen Odenwald. Dran nehmen auch Gläubige aus dem Eichsfeld und Baunatal teil. Zu Beginn ihres fünf-tägigen Fußmarsches werden die Männer und Frauen mit einem Pilgeramt im Fuldaer Dom verabschiedet, erhielten die Aussegnung und zogen als Prozession mit Kreuz, Fahnen und 15-köpfiger "Wallfahrtskapelle" zunächst durch die Innenstadt und Fulda-Aue in Richtung Bronnzell und Kerzell. 

Die Teilnahme mit gemeinsamem Singen und Beten sowie Übernachtung in Privatquartieren und Bauern-höfen wird heute von den Walldürn-Pilgern vor allem als christliches Gemeinschaftserlebnis und als "öffentliches Bekenntnis zum Glauben" verstanden. Diese Prozession geht auf ein Versprechen im 17. Jahrhundert zurück. Damals hatten Katholiken aus dem Eichsfeld nach den Wirren des 30-jährigen Krieges und unter dem Eindruck von Hungersnot und Pest das Gelübde abgelegt, jedes Jahr eine Wallfahrt zum "Heiligen Blut" nach Walldürn durchzuführen. Später schlossen sich Gläubige aus dem Stift Fulda an. Deshalb ist Fulda seit 1900 Ausgangsort des 175 Kilometer langen Pilgermarsches. Nach dem „Blutwunder von Walldürn“ 1330 begann man aus vielen Teilen Deutschlands an diesen Ort zu pilgern. Bis heute sind es jährlich etwa 100.000 Pilger im Jahr.  +++

2015

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