Archiv
- Fotos: Walter Dörr

SINNTAL Kein Sonnenbrand am Mühlenstrand

Verregnetes Rock-Festival in Weichersbach

14.08.17 - Wettergott Petrus ließ den Titel des Rock-Festivals „Sonnenbrand am Mühlenstrand“ am Samstagabend in Weichersbach zu einer Farce werden. Dauerregen an den Vortragen und Nieselregen am Festival selbst waren nicht geeignet, sich den Pelz verbrennen zu lassen. Stattdessen waren Capes und wasserdichtes Schuhwerk angesagt. Ein zusätzlich aufgestelltes Zelt half, dass das Haupthaar der Besucher weitgehend trocken blieb. Aber strahlender Sonnenschein ist ja nicht das Hauptanliegen bei der Kult-Veranstaltung. Rockmusik, überwiegend von den Bands selbst komponiert und getextet, live präsentiert und alles andere als unplugged, ist vielmehr das Erfolgsrezept für „Sonnenbrand am Mühlenstrand“ auf der Streuobstwiese der historischen Biemühle im Sinntaler Ortsteil Weichersbach.

Zum fünften Mal und mit fünf Bands überwiegend aus der Region ging das kleine Jubiläum über die Bühne. „The Sick Rats“ aus „Hinkelhof/BRD“ ist eine Formation, die seit 14 Jahren mit Revolutionspop ihr Ding macht – und auch vor Kurzem wieder erfolgreich „Rock am Hinkelhof“ veranstaltete. Härter als Herzschmerz und sanfter als Salpetersäure sind die Texte und das dargebotene Liedgut. Von der Mainmetropole Frankfurt fanden die „Muffin Tops“ auf ihrer Sommertour den Weg an die Schmale Sinn. Das Quintett kombiniert funky Rockmusik mit tanzbaren Rhythmen, jazziger Verspieltheit und ironisch-melancholischen Texten und lässt sich von Bands wie Jamiroquai, Incubus, The Cat Empire oder Steel Dan inspirieren. „Palmtree 2.0“, die seit Frühling 2011 in veränderter Besetzung spielende Veranstalterband, steuerte natürlich auch mit ihrem Gig zum Gelingen des Abends bei. Alternative-Post-Pop-Rock-irgendwas-Musik machen die Sinntaler Oldies mit zwei Jahrzehnten Music-History Boris Wilck, Stefan Engelhardt, Marv Dorn, Chris Menius und Christopher Eichholz.


Die Band „Grüne Raben“, das sind vier Jungs aus dem Rhein-Main-Gebiet, bot deutsche Texte über das, was die Musiker beschäftigt oder was sie erlebt haben, und die musikalische Bandbreite der Songs erstreckt sich vom klassischen Pop-Punk und Hardrock bis hin zur Indie-Ballade mit viel Gefühl. Am Programmende trat aus Schlüchtern „Pap’s Blue Ribbon“ auf. Was die für eine Musik machen, können sie selbst nicht einordnen und geben sich offen für alles, was zu dritt gespielt werden kann. Neben eigenen Werken kommen auch Cover-Songs zu Gehör. Stilistisch erstreckt sich das Ganze von Country, Rock’n Roll, Fusion, Funk, Disco, 1980er, Hard/Prog bis Psychedelic Rock ab. Ohne Vorurteile machen Patrick Lins, Andreas Rummel und Daniel Riggins Musik, Hauptsache das Publikum schwingt seine Hüfte – und das tat es in Weichersbach. (Walter Dörr)


MÜHLENGESCHICHTE
Das (Hobby-)Müller-Ehepaar in der fünften Generation, Siglinde Heil-Dorn und Helmut Dorn, die eigentlich von Beruf Banker sind, pflegen ihr historisches Schmuckstück mit viel Liebe. Die Biemühle ist die zweitälteste der fünf Weichersbacher Mühlen.


(es gibt noch die Hopfen-, Papier-, Neu- und Pappmühle) und wird 1545 erstmals urkundlich erwähnt. In einen Sandstein ist heute noch sichtbar die Zahl 1589 eingemeißelt. In der Chronik wird nach dem Dreißigjährigen Krieg Johannes Frantze als Mühlenbesitzer genannt, es folgten Hans Henkel und Adam Wertmann, dann sechs Generationen der Familie Krack. Am 5. Februar 1811 erhielt Andreas Krack die Erlaubnis, die seitherige Ölmühle auch zum Fruchtschroten zu nutzen. Der Mottgerser Philipp Hölzer erwarb die Biemühle 1866 für 600 Gulden. Dessen Tochter Barbara heiratete Friedrich Heil aus Uttrichshausen, der die Mühle 1882 übernahm und seitdem ist sie im Familienbesitz der Heils. Obwohl die Maschinerie der Mühle noch voll funktionsfähig ist, wird nicht mehr gemahlen. Das einmalige Ambiente der Biemühle kann stattdessen für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt werden. Der urige Kuhstall, die rustikale Scheune, der idyllische Mühlengarten oder der große Mühlenhof bieten sich zum Feiern an. Und wer möchte, kann sich in dem romantischen Mühlenzimmer auch das Ja-Wort geben, denn die Gemeinde Sinntal unterhält hier eine Standesamt-Außenstelle. (Walter Dörr) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön