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Orgel in der Cantate Domino Kirche - Foto: Bianca Gau

STEINAU AN DER STRASSE Der historischen Klangvielfalt gewidmet

Pressereise im Rahmen des Orgelförderprogramms

23.08.17 - Im Rahmen ihres gemeinsamen Orgelförderprogramms bereisen Dr. Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Dr. Bernhard Buchstab, Orgelsachverständiger und Konservator im Landesamt für Denkmalpflege Hessen am 23. und 24. August 2017 die Kirchengemeinden, die in diesem Jahr bei der Sanierung ihrer Orgel gefördert werden.

„Die Orgeldenkmalpflege ist ein weites Feld, dem unsere gemeinsame Leidenschaft gilt. Unser Ziel ist es, hessenweit Restaurierungen anzuschieben, die von den Kirchengemeinden kaum alleine getragen werden können. Ich freue mich, dass wir mit unserem Programm bereits rund 100 bedeutenden Orgelrestaurierungen den Weg ebnen konnten“, so Dr. Thomas Wurzel. „Orgeln sind in dreifacher Hinsicht Zeugnisse unseres historischen Erbes“ erläutert Dr. Markus Harzenetter. „Sie gehören zum einen untrennbar zur Ausstattung unserer Kirchen, sind also bedeutende Kunstdenkmäler, die mit ihrem kunstvollen Gehäuse in engem Zusammenhang mit der Architektur einer Kirche zu sehen sind. Zum anderen sind sie aufwändige technische Denkmäler: Orgeln sind komplexe technische Meisterwerke, geprägt von hohem kunsthandwerklichen Können, deren materieller Erhalt heute im Fokus der denkmalpflegerischen Bemühungen steht. Vor allem aber sind sie Klangdenkmäler mit einer individuellen Klanggestalt, die Teil der immateriellen Denkmaleigenschaft der Orgel ist. Orgelmusik füllt und belebt unsere historischen Kirchenräume auf faszinierende und einmalige Weise.“

„Besonders interessant ist dabei, dass wir anhand des Erscheinungsbildes einer Orgel, ihrer technischen Ausstattung und ihres Klangs Aussagen darüber machen können, aus welcher hessischen Orgelwerkstatt das Instrument stammt. Vor ganze neue Herausforderungen stellen uns die Orgelwerke der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhundert mit ihrer neobarocken Klanggestalt und ihren Körpern aus Kunststoffen und Metallen“, ergänzt Dr. Bernhard Buchstab.

Das Orgelförderprogramm wurde 2001 ins Leben gerufen. Seitdem werden jedes Jahr fünf bis acht historische Instrumente mit 20% der Gesamtkosten gefördert. Ziel des Förderprogramms ist es, die Vielfalt von historischen Orgeln in Hessen zu erhalten erlebbar zu machen. Darüber hinaus unterhält das Landesamt ein wichtiges Netzwerk für Orgelsachverständige aller Landeskirchen und Diözesen in Hessen.

Die evangelische Katharinenkirche in Steinau an der Straße war ursprünglich die Stadtpfarrkirche. Die zweischiffige Hallenkirche mit frühgotischen Mittelschiff, gestrecktem Rechteckchor und Nordturm stammt aus dem Jahr 1273. Das spätgotische, südliche Seitenschiff wurde ab den 1480er Jahren angebaut. Hohe Lanzettfenster mit spätgotischem Maßwerk prägen die Fassade. Der Chor und das Schiff besitzen im Innern noch immer Reste mittelalterlicher Wandmalereien, eine spätgotische Kanzel und ein heiliges Grab gehören zu den wertvollen Ausstattungsstücken. Die Katharinenkirche wird als Stadtkirche über ihren gottesdienstlichen Gebrauch hinaus auch in hohem Maße kulturell genutzt.

Die Orgel selbst befindet sich heute auf dem Boden des Chorraums, hinter dem Altar. Dies war nicht immer so, denn ursprünglich stand sie im Chor auf einer Empore, dieser Zustand war jedoch 1989 verändert worden. Das Orgelwerk in dem prächtigen, vom Vorgängerinstrument stammenden, spätbarocken Orgelprospekt wurde 1834 von Georg Link aus Hohenzell bei Schlüchtern eingebaut. Es besitzt zwölf Register auf zwei Manualen und Pedal mit der Besonderheit des Registers „Harmonium 8“.

Insbesondere im 20. Jahrhundert wurden viele Umbauten vorgenommen, doch nun hat sich die Kirchengemeinde nach einem langjährig andauernden Prozess entschlossen, die Link-Orgel zu restaurieren. Wesentlicher Bestandteil ist neben der Reparatur defekter Bereiche in der Spielanlage auch die Restaurierung der im Moment stillgelegten, originalen Keilbalganlage. Die Gesamtkosten belaufen sich auf circa 100.000 Euro. Die Bezuschussung durch das Orgelprogramm mit zweimal 10.000 Euro stellt für die Gemeinde eine wichtige Hilfe in der Finanzierung zur Restaurierung dieses besonderen Orgelwerks dar. +++


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