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Wie rechte Demonstranten plötzlich ungewollt für Flüchtlinge spenden
24.08.17 - Eine höchst einfallsreiche Aktion mit einem Namen, den man leicht missverstehen kann: "Hetzen FÜR Flüchtlinge" bedeutet, dass die Teilnehmer der am Samstag geplanten Demonstration der rechten Partei "Der dritte Weg" automatisch und ungewollt für Flüchtlinge spenden. Ob sie wollen oder nicht.
Jeder - egal ob Privatperson, Organisation oder Unternehmen - kann für zehn Euro (oder mehr) eine Patenschaft für einen Teilnehmer der Rechtsdemo übernehmen. "Pro Teilnehmer, der am Samstag dann tatsächlich bei der Demo erscheint, gehen zehn Euro vom Spendentopf an das Welcome In Wohnzimmer Fulda", erklärt Initiator Andreas Lindner vom Förderverein Kultur und Umweltbildung.
Für den Fall, dass mehr "Patenschaften" geschlossen werden, als Teilnehmer auf der Rechts-Demo sind, wird eine Art Jackpot angesetzt. Dieser wird ausgeschüttet, sollten die Demonstranten ihre komplette Route ablaufen. "Für den perfekten Fall, nämlich den, dass es mehr Spenden als Teilnehmer gibt und der Marsch der Neonazis blockiert oder abgebrochen wird, haben wir uns auch schon etwas überlegt", so Lindner.
Die Aktion soll nämlich nicht einmalig, sondern nachhaltig sein. Mit den Spenden soll ein Konto gefüllt werden, dass immer dann Spenden an Flüchtlinge ausschüttet, wenn Aktionen mit rechtem Gedankengut durchgeführt werden - etwas Flyerverteilungen oder Schmierereien von verbotenen Zeichen. "So drehen wir den Spieß nämlich um", so der Initiator weiter, "immer wenn Neonazis hetzen, tun sie mit einer Spende auch etwas Gutes."
Vorbild der satirischen Aktion ist "Rechts gegen Rechts", das schon in ganz Deutschland mit ähnlichen Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hat - und die Schirmherrschaft über das osthessische Bündnis übernommen hat. Auf der Internetseite http://www.hetzen-fuer-fluechtlinge.de findet man alle Informationen zur Aktion und alle Daten, um eine "Patenschaft" zu übernehmen. Seit Mittwochmittag 13 Uhr ist die Webseite online. Die erste 200 Euro-Spende ist schon eingegangen... (Julius Böhm) +++