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REGION Auf die Pilze, fertig, los!

Pilzvergiftung + Fuchsbandwurm: Hinweise zum Sammeln von Waldfrüchten

29.08.17 - Gemüsegarten, Bioläden und Sammeln im Wald: Immer mehr Menschen haben das Bedürfnis nach unbelasteten Lebensmitteln aus naturbelassener Quelle. In Zeiten von Fipronil-Eiern, mit EHEC verunreinigten Sprossensamen oder Analog-Käse fragt sich der ein oder andere Konsument, welcher Lebensmittelskandal wohl als nächstes kommen mag. Um möglichst gesunde Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, zieht es, gerade im Spätsommer und Herbst, viele zum Pilze- und Beerensammeln in die heimischen Wälder. Aber was sollte man dabei beachten?

Die Frage, wie viele Pilzarten es eigentlich gibt, lässt sich schwer beantworten. Irgendwann wurden, einschließlich der niederen Pilze, rund 100.000 Arten wissenschaftlich anerkannt, die tatsächliche Anzahl liegt allerdings weitaus höher. Allein in Deutschland geht man von mehr als 11.500 Pilzarten aus, davon ist jedoch nur ein Bruchteil genießbar. Umso wichtiger ist es, genau diese zweifelsfrei zu erkennen.

Champignons zählen zu den essbaren Pilzen


Wegen des durchwachsenen Sommers in diesem Jahr rechnen Pilzsammler mit einer guten Saison, die ersten Schwammerl wachsen bereits. Was sich aber jetzt schon abzeichnet, ist auch eine wachsende Anzahl derer, die mit einer Pilzvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Die Merkmale von Pilzen sind vielfältig und oft nur für Geübte erkennbar. Bilder aus dem Internet oder Büchern reichen deshalb zur sicheren Unterscheidung von essbaren Schwammerln und Giftpilzen nicht aus. Eine Pilz-Bestimmung mit der Smartphone- App ist also nur mit Vorsicht zu genießen. Grundsätzlich sollte gelten: nur was man kennt, kommt in den Korb.

Genießbare Steinpilze

Pfifferlinge sind lecker und gut bekömmlich


Essbar und auch lecker sind beispielsweise Pfifferlinge, Steinpilze und Champignons. „Es dürfen aber nur kleine Mengen für den privaten Verzehr geerntet werden“, weiß Peter Zitzmann vom Forstamt Hofbieber. „Wer für den gewerblichen Bedarf zum Sammeln in den Wald geht, braucht vorher die Genehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde.“ Gleiches gilt übrigens auch für Beeren, Wildblumen und Nüsse. Eine Schüssel voll Wildbeeren etwa für die eigene Marmelade zu sammeln, ist erlaubt, für größere Mengen ist eine Genehmigung nötig.

Gefährlicher Fuchsbandwurm?

„Früher sind wir im Spätsommer immer in die Heidelbeeren gegangen. Da hat sich nie jemand um den Fuchsbandwurm geschert.“ Diesen Satz hört man oft, wenn man sich mit jemanden aus den Geburtsjahren 1960 oder früher unterhält. „Das war früher wirklich so“, sagt der Forstamts-Bereichsleiter Dienstleistung/Hoheit, Peter Zitmann. „Damals gab es allerdings auch den Fuchsbandwurm noch nicht in diesem Ausmaß.“ Der „Kleine Fuchsbandwurm“ ist ein fünfgliedriger Bandwurm, der nur 1,4 bis 3,4 Millimeter lang wird und im Dünndarm des Wirtes parasistiert. In einem einzelnen Fuchs können bis zu 200.000 Bandwürmer leben. Mit der Absetzung von Kot scheidet der Fuchs Wurmglieder aus, in denen einige 100 Bandwurmeier enthalten sind. Diese Eier können von Zwischenwirten wie Mäusen, Ratten, Hauskatzen oder Hunden aufgenommen werden. Um eine Ansteckung über das Haustier zu vermeiden, sollten Hunde und Katzen regelmäßig entwurmt werden. Denn eine Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm ist auch bei Menschen möglich.

„Gelangt infizierter Fuchskot beispielsweise an Erdbeeren, oder Heidelbeeren, wäre die Übertragung beim Verzehr der rohen Gewächse möglich“, erklärt Zitzmann. Beeren, die an höheren Sträuchern wachsen, können allerdings meist ohne Bedenken gegessen werden. Ein kleines Restrisiko bleibt allerdings immer bei frischen Waldfrüchten bestehen.“ Obwohl die Übertragung des Fuchsbandwurmes auf den Menschen sehr selten ist, sollte man Beeren zur Sicherheit gründlich waschen und abkochen.

Obst und Beeren aus dem Wald sollten vor dem Verzehr sicherheitshalber auf mindestens ...


„Erhitzt man die Früchte auf über 60 Grad Celsius, kann gar nichts mehr passieren.“ Übliches Einfrieren hingegen bringt nichts, da die Wurmeier erst bei minus 80 Grad Celsius abgetötet werden. Selbst das Einlegen von Früchten in Alkohol schadet dem Fuchsbandwurm nicht. Das gleiche gilt für den Verzehr von allen bodennahen Wildgemüsesorten, Wald- und Feldfrüchten, Fallobst sowie Pilzen. (Miriam Rommel) +++


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