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ARD-Börsenexperte Markus Gürne referierte am Dienstagabend im Künzeller Gemeindezentrum. - Fotos: Marius Auth

FULDA Markus Gürne verbindet Politik und Finanzen

ARD-Börsenexperte in Künzell: "Wissen ist Macht in der multipolaren Welt"

30.08.17 - Am Börsengeschehen können Eingeweihte künftige politische Entscheidungen ablesen, aktuelle Informationen sind auch für private Verbraucher wichtiger denn je. ARD-Börsenexperte Markus Gürne brachte am Dienstagabend im Künzeller Gemeindezentrum Politik, Wirtschaft und Finanzmärkte in launigen Anekdoten zusammen und erklärte, wie er einst unbeabsichtigt zum Königsmörder von Alt-Bundespräsident Horst Köhler wurde.

Die Welt ist - wieder einmal - im Umbruch: Kriege und Krisen verunsichern nicht nur Otto Normalverbraucher, auch Großunternehmen und Regierungen sind auf der Suche nach Verlässlichkeit. Kein Wunder also, dass nicht nur das Hochamt des Deutschen, die "Tagesschau", Vermittler von Sinn und Ordnung ist - auch die "Börse vor acht" erklärt die Welt besser, als es Schulen heute könnten, glaubt man Börsen-Experte Gürne: "Staaten setzen ihre Interessen mit den Waffen Wirtschafts- und Finanzpolitik durch. Die alte Schwarz-Weiß-Welt - Westen gut, Osten böse - gibt es nicht mehr, wird aber immer noch benutzt, um Druck auszuüben: Die Sanktionen gegen Russland schaden den Vereinigten Staaten nicht, die haben keine nennenswerten Wirtschaftsbeziehungen mit dem ehemaligen Großreich - Deutschland dagegen schon. Von den zwei Polen USA und Russland mit den dazugehörigen verbündeten Staaten haben wir uns inzwischen hin zu einer multipolaren Welt mit den Staaten USA, Russland, China und Indien entwickelt", so Gürne. Welches der fünfte Pol werde, sei nicht mehr sicher: Europa sei in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft kein geschlossenes System, in einer kühl-rationalen Betrachtung hätten sich selbst Saudi-Arabien und Iran in dieser Hinsicht empfohlen.

Von links: Markus Gürne, Manfred Gerhard (VR-Vorstand), Patrick Harnier (Leiter ...


"Und der Iran ist seit Kaiser Wilhelms Zeiten Wirtschaftspartner Deutschlands. Im Land gibt es parallel zur religiös dominierten Staatsdoktrin eine Privatgesellschaft, die weitgehend säkular ist. Ein Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen kann den Staat zu einem stabilisierenden Faktor in der Region machen", so Gürne. Der pragmatisch-aufgeklärten Sichtweise auf die Weltpolitik sind allerdings Grenzen gesetzt - wie selbst Alt-Bundespräsident Horst Köhler am eigenen Leib erfahren musste. Gürne, der für die ARD als Auslandskorrespondent von Kairo bis Neu-Delhi eingesetzt wurde, befragte den Politiker in Afghanistan über die Gründe für den deutschen Auslandseinsatz, die Antwort war so offen wie karrierevernichtend: "Köhler erklärte, dass deutsche Wirtschaftsinteressen in Afghanistan verteidigt würden - notfalls mit Waffengewalt. Noch auf dem Rückflug nach Deutschland musste er seinen Rücktritt erklären. Ich hatte mein Interview, er sein Karriere-Ende", so Gürne.


Nicht nur Anleger, auch Staaten müssten flexibel sein in ihren Investments: China und die USA würden auf den Protektionismus setzen und ihre Märkte schließen, die Milliarden-Nation Indien könne für Deutschland zum Ausweg werden. Ein weitgehender Binnenmarkt und eine wachsende konsumfreudige Mittelschicht von inzwischen 590 Millionen Menschen würden den indischen Subkontinent zum attraktiven Markt machen, so Gürne. Anhand dieser skizzenhaft vermittelten politischen Zusammenhänge verdeutlichte der Börsen-Experte den Wert aktueller Informationen: "Heute müssen Anleger höhere Risiken eingehen. Die ausgewählten Finanzprodukte müssen mit der Nachrichtenlage zusammengehen. Der Verbraucher ist gehalten, sich sein eigenes Bild zu machen. Wissen ist nur dann Macht, wenn es belastbar ist", so Gürne.

Patrick Harnier referierte zum Thema Vermögensanlage in Krisenzeiten.


Im Anschlus gab Patrick Harnier von der VR-Genossenschaftsbank Fulda, die den Abend ausrichtete, Anlage-Tipps für die Zeiten des Niedrigzinses: Statt alles auf eine Karte zu setzen, sollten Verbraucher unterschiedliche Töpfe nutzen - Anleihen, Tagesgeld, Immobilien und Aktien intelligent zu kombinieren sei die Herausforderung. (Marius Auth) +++


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