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Klaus Bednorz hat mit ISUV seine Berufung gefunden - Foto: Fenja Sürken

FULDA ISUV für mehr Akzeptanz

„Trennung & Scheidung ist immer noch ein Tabuthema… so wie der Tod“

19.09.17 - Liebe des Lebens, Hochzeit, Einfamilienhaus, Kinder und Hund ... hört sich perfekt an? Aber was ist, wenn der Traum davon, was uns die Gesellschaft als „ideale Familie“ verkauft, plötzlich nicht mehr funktioniert? Mehr öffentliche Aufmerksamkeit- das möchte Klaus Bednorz für das Thema Trennung und Scheidung erreichen. Hier hat der gelernte EDV- Spezialist für Serversysteme, der selber in einer Patchworkfamilie lebt, seine Berufung gefunden. Daher setzt er sich in der ehrenamtlichen Organisation „ISUV e.V.- Interessenverband für Unterhalt und Familienrecht“ ein.

Der ISUV ist ein bundesweiter Verband, der ursprünglich für Väter gegründet wurde. Diese Ausrichtung hat sich jedoch geändert: „Wir wollen weder speziell für Mann, Frau, Vater oder Mutter da sein. Wir sind für alle da und besonders für die Kinder.“ Dabei wird vordergründig auf rechtliche Unterstützung gesetzt. Für manche Geschiedene ist die Organisation der Weg "um das Gericht herum". „Wir versuchen, es gar nicht erst zu den sogenannten hochstrittigen Fällen kommen zu lassen, die dann bis vor das Landgericht gehen", so Bednorz. Neben den rechtlichen Fragestellungen, darf auch der gemeinsame Austausch nicht zu kurz kommen. Dabei begegnen sich alle auf Augenhöhe und lernen von den Erfahrungen anderer. Niemand ist Experte - „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist hier das Motto.

Bednorz weiß selber, wie es sich anfühlt, in einer Ehe verlassen zu werden. Als Vater von drei Kindern kennt er die Umstellung, plötzlich nicht mehr ständig für die Kinder da sein zu können. Als er sich damals an die ISUV in Bad Kissingen wandte, kam ihm die Idee mit seinem Kumpel, dessen Ehe ebenfalls zu Bruch ging, das Projekt auch nach Fulda zu holen.

„Man muss den Leuten klarmachen, dass man sich immer wieder begegnet,“ so Klaus Bednorz. Ein Kind wird zwei Personen ein Leben lang verbinden. Wichtig ist ein verantwortungsbewusster Umgang damit, zu Gunsten des Kindes. Dabei möchte der ISUV unterstützen. Wann das Kind bei dem jeweiligen Elternteil ist, ist nicht selten Streitthema der Geschiedenen oder Getrennten. Desshalb fordert die Organisation die rechtliche Gleichstellung des Wechselmodells mit dem so genannten Residenzmodell. Während das Kind beim Residenzmodell den Großteil der Zeit bei einem Elternteil verbringt, ist die Zeit im Wechselmodell zu gleichen Teilen auf Vater und Mutter aufgeteilt. Die Kinder von Bednorz wechselten täglich zwischen Vater und Mutter. „Sie haben von dem Leben als Patchworkfamilie profitiert“, äußert er sich überzeugt. Das Wechselmodell sei ihm zufolge zeitgemäßer. Durch die fortschreitende Emanzipation möchten immer mehr Frauen ihrer Arbeit nachgehen. Eine vollständige Gleichstellung zwischen Mann und Frau kann nur erreicht werden, wenn bezüglich der Kindesbetreuung beide dieselben Rechte haben. Dafür muss eine Sensibilisierung der Arbeitgeber erfolgen, damit diese auch Männern die Möglichkeit geben, Zeit für ihre Kinder zu haben.

„Trennung und Scheidung ist immer noch ein Tabuthema… so wie der Tod“, äußert sich der Familienvater. Er will dazu anregen, dass Thema nicht zu weit in den Hintergrund zu rücken. Das Problem daran ist ihm jedoch durchaus bewusst: Wer möchte sich schon mit dem Ende der Beziehung auseinandersetzen, wenn er die Welt noch durch seine Rosarote Brille sieht. Die Realisten unter den Romantikern können vor der Hochzeit dennoch zur Sicherheit den Kurs „Basiswissen Trennung- Scheidung“ des ISUV besuchen, um einen Einblick zu bekommen, worauf sie sich einlassen.

Eine Trennung mag vielleicht zunächst wie der Tod sein. Aber es ist immer auch eine Möglichkeit, das Leben neu zu ordnen, andere Strukturen zu schaffen und dem Familienleben eine Chance zu geben. Damit Familien diese Gelegenheit ergreifen, stehen die Türen der ISUV für Betroffene offen. „Ich mache die Arbeit nicht wegen des Geldes. Die Dankbarkeit ist meine Bezahlung …  und ich habe Spaß dabei“, sagt Bednorz abschließend. (Fenja Sürken) +++



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