Archiv
- Foto: Pixabay

FULDA Mildtätigkeit wird ausgenutzt

Klemmbrett- und Rosenmasche: Spendenbetrüger in Fulda unterwegs

19.09.17 - Freundlich lächelnd steht eine junge Frau im Baustellenbereich unterhalb des Fuldaer Universitätsplatzes. Demütig nickt sie den Entgegenkommenden zu, hält den Frauen eine Rose entgegen. Wer hier allerdings an eine nette Geste oder eine Werbeaktion denkt, der irrt.

Eng ist es an der Stelle im Steinweg, an der gerade die Straße erneuert wird. Nur eine kleine Gasse, nicht einmal einen Meter breit, ist am Rand begehbar. Hier wartet die junge Frau auf ihre potentiellen Opfer. Ein älteres Ehepaar naht, es freut sich über den unverhofften Blumengruß und greift zu. Die junge Frau gibt die Blume allerdings nicht einfach so frei, in gebrochenem Deutsch verlangt sie nach einer Spende für die Suppenküche. Widerwillig zückt der Ehemann sein Portemonnaie, erst zu Hause stellt er fest, dass er um einige Geldscheine erleichtert worden ist.

Einen Tag zuvor: Zwei Männer tippen einem Passanten auf dem Universitätsplatz auf die Schulter und halten ihm ein Klemmbrett unter die Nase. „Helft Taubstummen“, steht auf dem Zettel, ein gefälschtes Logo des Gehörlosenbundes soll für Glaubwürdigkeit sorgen. Der Fußgänger fühlt sich bedrängt und geht weiter. Was er nicht ahnt: Hätte er zu seinem Geldbeutel gegriffen, wäre auch er Opfer der falschen Spendensammler geworden.

In beiden Fällen gehen Betrüger ähnlich vor: Sobald das Opfer zum Geld greift, verdecken die Diebe das Portemonnaie mit einem Gegenstand. Der Passant wird abgelenkt, der Täter zieht heimlich Bares aus der Brieftasche. „In anderen Fällen werden diejenigen, die ein paar Münzen gespendet haben, von den Betrügern überschwänglich umarmt und dabei um ihr Erspartes gebracht“, weiß auch Christian Stahl vom Polizeipräsidium Osthessen. Die vorgeschobenen Empfänger bekommen natürlich nichts von den Einnahmen, auch das gesammelte Geld wandert in die Taschen der Kriminellen.

Passanten hatten die Polizei in der vergangenen Woche auf die Universitätsplatzsammler aufmerksam gemacht. „Wir haben in beiden Fällen Streifen losgeschickt, leider waren die Betrüger nicht mehr auffindbar.“ Dies, so erklärt Stahl, sei allerdings keine Seltenheit. „In der Regel handelt es sich bei den Sammlern um osteuropäische Banden, die Späher einsetzen. Sobald sie die Polizei erblicken, verschwindet die gesamte Bande.“

Seriöse Vereine wie Blindenwerkstätten oder Suppenküchen erhalten ihre Spenden in aller Regel nicht durch Straßensammlungen, erklärt Stahl. „Es werden auch keine Rosen gegen Almosen verteilt.“ Unbekannten, die Papiere hervorkramen, auf denen etwa steht „Keine Arbeit“, „Taubstumm“ oder „5 hungrige Kinder“ gilt es grundsätzlich zu misstrauen. Wer von einem unseriösen Spendensammler angesprochen wird, sollte die Polizei oder das Ordnungsamt informieren. (Miriam Rommel) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön