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Der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Studientag zu Schöpfungsverantwortung

Bischöfe: "Konsequenter Umwelt- und Klimaschutz ist immer auch sozial"

28.09.17 - Beim heutigen Studientag der Herbstsynode haben die Bischöfe auf der Grundlage der Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus über Umweltfragen und die spezielle Verantwortung der Kirche gesprochen. Thematisiert wurden bereits bestehendes ökologisches Engagement und zukünftige Ausrichtung auf die Bewahrung der Schöpfung in den Diözesen. Papst Franziskus hatte in seiner Lehrschrift die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung zu stoppen. Es sei unvertretbar, dass einige "mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde" leben könnten, heißt es. 
Umweltschutz sei dem Papst zufolge untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden. Leidtragende der Umweltzerstörungen seien vor allem die Ärmsten der Armen. Deshalb sei ein konsequent ökologischer Ansatz auch immer auch ein sozialer Ansatz.

Ganz links Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Potsdam


Speziell das Thema Klimawandel habe wegen seiner Brisanz bei den Impulsreferaten des Studientags die zentrale Rolle gespielt, erklärten bei der mittäglichen Pressekonferenz Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg) als Vorsitzender der Kommission Weltkirche, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen), Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier) als Vorsitzender der deutschen Kommission Justitia et Pax, Weihbischof Dr. Bernd Uhl (Freiburg), Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen und Prof. Hans-Joachim Schellnhuber (Potsdam), Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. 


"Wir sind ein schlafender Riese, was Ökologie angeht", konstatierte Bischof Uhl. "Wir laufen gerade Gefahr, die Schöpfung durch globale Emissionen zu zerstören" schildert Prof. Schnellnhuber die prekäre Lage. Momentan scheine Teil der Selbstbestimmung eines jeden Menschen zu sein, was und in welchem Maße er konsumiert. Doch gerade Menschen des Globalen Südens litten unter den Folgen der "Wegwerfgesellschaft". "Die Kirche muss sich politisch klarer positionieren, um mehr Bewusstsein für diese komplexen Zusammenhänge zu vermitteln." Gerade in Zeiten von Flucht und Vertreibung sei die Stimme der Kirche wichitig, um den Ideologien hasserfüllter Menschen keinen Raum zu geben. Erzbischof Schick zufolge sei vor allem die mentale Änderung vordringlich und brauche dafür das Herz. Den momentan grassierenden Populismus nennt er eine "Herzverengung". In der Spiritualität sieht er die Chance, Menschen dazu zu bewegen, wieder mit "offenem Herzen" durch die Welt zu gehen.

Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier

Weihbischof Dr. Bernd Uhl (Freiburg)

Matthias Kopp

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen


"In der Kirche wird Nächstenliebe gepredigt, doch was dominiert unsere heutige Gesellschaft?" gab Schnellnhofer zu bedenken. Eigenliebe - so seine Antwort. Dabei wäre eigentlich "Fernstenliebe"diejenige, die in Zeiten der Globalisierung eine gesunde Basis gegen Armut, Ausbeutung und Ungerechtigkeit bilden könnte. Dabei möchte Schnellnhuber bei sich selber anfangen. "Es geht auch um Selbstbekehrung" - die Bekehrung sollte man nicht nur den anderen aufzwingen. Vielmehr ist Aufgabe der Kirche, als gutes Vorbild voran zu gehen und so inspirierend auf andere zu wirken.

Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Potsdam

 Wörtlich sagte Schnellnhofer: "Die brutale Wahrheit der Klima-Mathematik besagt: Wenn wir es innerhalb weniger Jahre – also bis etwa 2020 – nicht schaffen, die globalen Emissionen nach unten zu biegen, kann die im Pariser Abkommen völkerrechtlich vereinbarte Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius nicht gelingen. Und bis Mitte dieses Jahrhunderts muss der komplette Ausstieg aus dem fossilen Wirtschaften vollzogen werden. Dies ist möglich, weil uns praktisch unerschöpfliche Energiequellen wie Sonne, Wind und Wellen zur Verfügung stehen." Aber die „Große Transformation“ brauche Verstand, Herz und Mut. Vor allem dieser Mut sei jetzt gefragt, wenn Extremereignisse und Katastrophenmeldungen nicht das einzig bleibende Erbe der Neuzeit sein sollten. Donald Trump sei zwar ein sehr gefährlicher Mensch, sein Einfluss sei aber gerade gegenüber dem des Papstes begrenzt. Dieser sei wesentlich mächtiger, war die Botschaft des Klimaforschers.(ci)+++


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