Die Filzfabrik Fulda verzichtet auf einen Umzug nach Großenlüder - Archivfotos: O|N

FULDA Belegschaft informiert

Zu teuer, zu langsam: Filzfabrik Fulda verzichtet auf Umzug nach Großenlüder

08.05.24 - Die Filzfabrik Fulda verzichtet auf die Verlegung ihres Hauptstandortes von Fulda nach Großenlüder. Die Produktion wird in der Frankfurter Straße in Fulda bleiben. Grund vor allem: ständig wachsende Kosten und Auflagen für den Standort Großenlüder.

Darüber informierten die beiden Geschäftsführer Dr. Christian Schäfer und Martin Schäfer am Dienstag die Belegschaft am Standort Fulda und die Gemeindeverwaltung von Großenlüder. Ursprünglich sollte die Verlagerung auf ein firmeneigenes Gelände in Großenlüder im Jahr 2025 abgeschlossen sein. "Dies ist nun eine Entscheidung für den Standort Fulda und nicht gegen den Standort Großenlüder", sagt Christian Schäfer.

Das bedeutet, dass die etwa 200 Mitarbeiter/innen der Filzfabrik auch in Zukunft in Fulda arbeiten werden. "Wir planen lediglich die Verlagerung einer Produktionstechnologie in unser Werk nach Empfertshausen. In diesem Zusammenhang werden wir zwei Mitarbeitern, die in dieser Region leben, den freiwilligen Wechsel nach Empfertshausen anbieten. Alle anderen werden weiter in Fulda beschäftigt", sagt Martin Schäfer. Das Areal in Großenlüder wird laut Angabe des Unternehmens in seiner bisherigen Form als Logistikstandort weitergenutzt werden. Außerdem soll das geplante Photovoltaik-Projekt an diesem Standort weiterverfolgt werden.

Werk in Fulda soll umgestaltet werden

Ursprünglich wollte die Filzfabrik auf die kleinere Betriebsfläche nach Großenlüder umziehen, weil sie aufgrund neuer Technologien nicht mehr den kompletten Platz auf dem Gelände in Fulda benötigte. Nun ist es aber im Rahmen eines alternativen Planungsszenarios gelungen, dieses Layout auch am Standort Fulda zu realisieren. Das Werk in der Frankfurter Straße wird nun entsprechend umgestaltet und modernisiert. "In Fulda haben wir ein bestehendes Baurecht und können daher unmittelbar mit der Umsetzung beginnen", sagt Christian Schäfer.

Martin Schäfer (Geschäftsführender Gesellschafter Filzfabrik Fulda)

Weiterer Grund für den Verbleib in Fulda seien zeitliche Verzögerungen sowie ständig wachsende Kosten und Auflagen für den Standort in Großenlüder gewesen. "Wir wollten das Projekt zeitnah umsetzen. Das erscheint nicht mehr realistisch. Wir sind zum Beispiel hinsichtlich des städtebaulichen Vertrages, dessen Abschluss die Großenlüderer Gemeindevertretung mittlerweile verlangt, extrem weit auseinander", sagt Martin Schäfer: "Daumenschrauben werden wir uns schon im Interesse der Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens und seiner Arbeitsplätze nicht anlegen lassen. Das haben wir so auch im Vorfeld der Sitzung der Gemeindevertretung am 25. April gegenüber der Gemeindeverwaltung unmissverständlich kommuniziert." Generell seien die Verhandlungen mit Bürgermeister Florian Fritzsch und dem Hauptamt der Gemeindeverwaltung aber stets vertrauensvoll und harmonisch gewesen.

"Die Bedenken aus der Großenlüderer Bevölkerung wegen möglicher erhöhter Belastungen haben wir von Anfang an sehr ernst genommen und sie bei unseren Planungen bestmöglich berücksichtigt. Diese haben mit unserer Entscheidung nichts zu tun. Wir haben die beiden Varianten intensiv geprüft und eine vernünftige unternehmerische Entscheidung für den Standort Fulda getroffen", sagt Christian Schäfer abschließend.

"Als Unternehmen Plan B haben"

Was genau das "alternative Planungsszenario" bedeutet, das erläutert Martin Schäfer: "Wir sind als Unternehmen natürlich nicht eingleisig unterwegs, sondern haben einen Plan B. Weil wir einen Teil der Produktion nach Empfertshausen verlagern, wurde das Großenlüder-Layout für den Standort Fulda überhaupt erst möglich: Wir haben in der Frankfurter Straße schlichtweg keinen größeren Flächenbedarf mehr." Jetzt werde zeitnah mit der Verlagerung innerhalb des Standorts Fulda begonnen. Hauptgrund für die unerwartete Entscheidung sei die Verzögerung und damit einhergehende Unsicherheit, wann ein Umzug nach Großenlüder überhaupt möglich sei, gewesen. Die Belegschaft sei informiert worden, ebenso Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch.

Große Enttäuschung

Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch

Der wurde am Telefon überrascht: "Das ist natürlich eine große Enttäuschung, dass die Bemühungen ein so abruptes Ende gefunden haben. Das Bauleitverfahren hatte Ende April eine große Mehrheit bekommen, parallel dazu wurde ein städtebaulicher Vertragsentwurf beschlossen, der Vertragsstrafen enthielt, welche die Filzfabrik Fulda nicht mittragen wollte. Bei Lärmbelastigung und Geruchsbelästigung sollten der Gemeinde Großenlüder Vertragsstrafen für die Filzfabrik möglich sein", so Fritzsch.

Das Vertragswerk sei von manchen Gemeindevertretern als "Daumenschrauben" für die Filzfabrik angesehen worden. "Es hat das Unternehmen mit Sicherheit dazu bewogen, über die Standortverlegung neu nachzudenken", meint Fritzsch. Die Gemeindevertretung habe auf die Strafen bestanden, um ein Instrument zur Handlungsfähigkeit in der Hand zu haben. "Die Art und Weise, wie über das Projekt in der letzten Gemeindevertretersitzung gesprochen wurde, hat nicht gerade zur Vertrauensbildung beitragen", so Fritzsch. (pm/mau) +++


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