FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: "Was, Du lebst noch, also hast du noch eine Sendung!"

19.06.24 - Bischof Michael Gerber erzählte von der Echternacher Springprozession. Ein älterer gehbehinderter Bischof kam zur Prozession. Seit Jahren kommt er regelmäßig. Jemand sah ihn und rief ihm zu: "Was, Du lebst noch? Dann hast du noch eine Sendung!"

Der Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

Das könnte so mancher auch der guten alten Mutter Kirche in unseren Tagen zurufen: "Was, du lebst noch?" Ich sage, ja, denn sie hat auch in unseren Tagen noch eine wichtige Sendung. Das Leben ist ein Geschenk, und solange wir leben, hat jede und jeder einzelne seine Aufgabe, eine Sendung. In der Bibel lesen wir immer wieder von Menschen, die von Gott berufen wurden, um eine bestimmte Mission zu erfüllen. Denken wir an Abraham, Moses, oder die Propheten – sie alle hatten eine Sendung, die sie in ihrem Leben erfüllt haben. Diese Beispiele zeigen uns, dass jeder Mensch von Gott eine Aufgabe erhält, die er erfüllen soll. Aber auch die Kirche hat ihre Sendung in dieser Welt. Auch wenn viele sagen, sie habe keine Bedeutung mehr und gehe eh unter.

Verkündigung des Evangeliums

Die Sendung der Kirche beginnt mit der Verkündigung des Evangeliums. Jesus selbst hat seinen Jüngern den Auftrag gegeben: "Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen" (Markus 16,15). Das Evangelium ist die frohe Botschaft von der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart hat. Es ist eine Botschaft der Hoffnung, des Friedens und der Versöhnung. Die Kirche ist berufen, diese Botschaft in Wort und Tat weiterzugeben. Das bedeutet, dass Christen nicht nur in den Gottesdiensten davon sprechen, sondern auch im alltäglichen Leben danach handeln. Ein wesentlicher Bestandteil der Sendung der Kirche ist die Diakonie, der Dienst am Nächsten. Jesus hat gelehrt, dass in den Geringsten der Brüder und Schwestern Menschen ihm selbst begegnen und dienen (Matthäus 25,40).

Die Kirche muss ein Ort der Nächstenliebe sein, an dem Menschen in Not Hilfe und Unterstützung finden. Das kann in Form von materieller Hilfe, seelsorgerischer Begleitung oder einfach durch ein offenes Ohr geschehen. Die Gemeinden sollten daher Orte sein, an denen Menschen Annahme und Geborgenheit erfahren. Die Sendung der Kirche umfasst aber auch das Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt. Wir leben in einer Welt, die von Ungerechtigkeit, Krieg und Konflikten geprägt ist. Christen sind dazu aufgerufen, sich für die Rechte der Unterdrückten einzusetzen und für eine gerechtere Welt zu kämpfen.

Gemeinschaft von Gläubigen

Das kann politisches Engagement, ökumenische Zusammenarbeit oder konkrete Friedensarbeit bedeuten. Die Kirche ist nicht nur eine Organisation oder Institution, sondern vor allem eine Gemeinschaft von Gläubigen. Diese Gemeinschaft ist ein Zeugnis für die Einheit in Christus und ein Zeichen der Hoffnung in einer oft zerrissenen Welt. Die gegenseitige Ermutigung und der gemeinsame Glaube geben die Kraft, diese Sendung zu erfüllen. In der Feier der Sakramente, im Gebet und in der Gemeinschaft erfahren Christen die Gegenwart Gottes und werden gestärkt für den Dienst in der Welt.

Die Sendung der Kirche in dieser Welt ist vielfältig und anspruchsvoll. Doch Christen dürfen darauf vertrauen, dass Gott selbst sie in dieser Aufgabe begleitet und stärkt. Sie müssen sich dabei von seinem Geist leiten und immer wieder neu inspirieren lassen, damit die Kirche auch heute ein lebendiges Zeugnis seiner Liebe und seines Reiches sein kann. Und vergessen Sie es nicht. Sollte Ihnen jemand begegnen und sagen: "Was, Du lebst auch noch?" Dann können Sie getrost antworten: "Ja, ich habe nämlich noch eine Sendung!" (Stefan Buß) +++


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