Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Oktober: Flaute am Arbeitsmarkt hält an
31.10.24 - Anstieg auf dem hessischen Arbeitsmarkt, aber leider nicht genug! In Hessen ist im Oktober die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat gesunken. Rund 195.200 Menschen waren arbeitslos gemeldet, knapp 700 (-0,3 Prozent) weniger als im September. Im Vergleich zum Vorjahr waren im Oktober 2024 gut 11.600 Menschen (+6,3 Prozent) mehr registriert.
Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, sieht aktuell Licht und Schatten auf dem hessischen Arbeitsmarkt. "Die Beschäftigung entwickelt sich weiterhin positiv und auch signifikant besser als im Bundesschnitt. Der Anstieg genügt jedoch nicht, um zugleich die Zahl der Arbeitslosen nachhaltig zu beeinflussen. Im Gegenteil: die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Personen liegt durchgängig über den Werten des Vorjahres. Im Oktober waren insbesondere die über 55-Jährigen und Langzeitarbeitslose vom Anstieg betroffen. Jahreszeit üblich, ist die Zahl der gemeldeten Jugendlichen gesunken. Auch der Personenkreis der Frauen hat profitiert. Man kann von einer vergleichsweise schwachen Herbstbelebung sprechen", so Martin.
Die Ausbildungsmarktzahlen für 2023/2024 bewegen sich auf Niveau der letzten Jahre:
"Die Tendenz zu einem Bewerbermarkt setzt sich auf dem Ausbildungsmarkt weiter fort. Hessische Ausbildungsbetriebe haben seit Oktober 2023 rund 34.700 Ausbildungsstellen gemeldet. Eine für die ebenfalls rund 34.700 gemeldeten Bewerber auf Ausbildungsstellen gute Ausgangssituation. Auf der anderen Seite spiegelt sie den anhaltenden Bedarf an Nachwuchskräften der Arbeitgeber wider, die versuchen, durch eigene Ausbildung dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ausbildungsstellen zu besetzten wird für Betriebe und Unternehmen jedoch ebenfalls immer schwieriger. Das Ziel vieler junger Menschen, einen höherwertigen Schulabschluss zu erlangen, und die demografische Entwicklung sind zwei wichtige Ursachen für diese kritische Entwicklung", kommentiert Martin. Der Großteil der gemeldeten Ausbildungsstellen konnte in den letzten Monaten dennoch besetzt werden. Zum Stichtag waren 4.370 Lehrstellen frei. Martin zeigt sich zuversichtlich, dass diese Zahl bis zum Ende der Nachvermittlungsaktion noch deutlich abgesenkt werden kann.
Ausbildungsmarkt 2023/2024: Zahl der unversorgten Bewerber gestiegen
Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber liegt in diesem Jahr mit gut 400 Personen oberhalb des Vorjahresniveaus. Bis zum Stichtag (30.09.2024) waren noch 2.400 Bewerber*innen unversorgt. Zugleich suchen viele Unternehmen händeringend Auszubildende. Zuletzt waren 4.370 Ausbildungsplätze in Hessen noch unbesetzt. Insgesamt meldeten die Betriebe den Agenturen für Arbeit in Hessen rund 34.700 Ausbildungsplätze und somit 1,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Ihnen gegenüber standen wie im Vorjahr rund 34.700 Bewerber*innen.Arbeitslosigkeit in Hessen: Quote verharrt bei 5,5 Prozent
Die Arbeitslosenzahlen sind im Oktober gesunken. Im Berichtsmonat waren in Hessen 195.185 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 679 (0,0 Prozent) weniger als im September und 11.638 (+6,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verharrt im Vergleich zum Vormonat bei 5,5 Prozent. Im Oktober 2023 lag die Quote noch bei 5,3 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um weitere 2.000 Personen an.Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit haben im Vergleich zum Vormonat, bis auf die über 50-Jährigen und die Langzeitarbeitslosen, alle betrachteten Personengruppen profitiert. Die Zahl arbeitsloser junger Menschen unter 25 Jahren sank mit Ausbildungsbeginn und dem Start schulischer und universitärer Ausbildungswege gegenüber September am deutlichsten (-1,2 Prozent). Dies entspricht einer für den Oktober üblichen Entwicklung. Mit einem prozentualen Rückgang von 0,7 Prozent wurde bei den Frauen der zweitstärkste Rückgang verzeichnet.
Bei den Männern reduzierte sich die Anzahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat lediglich um 0,1 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosen über 55 Jahren und der Langzeitarbeitslosen erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um jeweils 0,6 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Oktober 2024 auf 253.048 Personen. Das waren rund 11.500 (+4,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
67 Prozent der Arbeitslosen beziehen Leistungen aus Grundsicherung
Insgesamt zählten im Berichtsmonat 67,0 Prozent (130.813) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung/Bürgergeld). Das sind -0,2 Prozent weniger als noch im Vormonat und ein Anstieg von +2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 33,0 Prozent (64.372) aller Arbeitslosen. Das sind -0,6 Prozent weniger als im September 2024. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um +16,0 Prozent.Offene Stellen: Zugang und Bestand steigt im Vorjahresvergleich
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 49.805 offenen Stellen ein Plus gegenüber dem Vorjahr (+3,7 Prozent) auf. Der Stellenzugang im Oktober lag mit knapp 10.000 gemeldeten Stellen mit 9,5 Prozent über dem Vorjahreswert.23.900 Beschäftigungsverhältnisse mehr als im Vorjahr
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im August 2024 auf 2.768.700 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 23.900 (+0,9 Prozent) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Damit liegt Hessen vor der Entwicklung des Bundes (+0,3 Prozent).Bei der Betrachtung der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung verzeichnen, sticht erneut die Arbeitnehmerüberlassung hervor:
Arbeitnehmerüberlassung (-8,4 Prozent), Baugewerbe (-1,4 Prozent), verarbeitendes Gewerbe (-1,0 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (beide -0,7 Prozent) und Information und Kommunikation (-0,3 Prozent). Die größten Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (+3,4 Prozent), Gastgewerbe (+3,3 Prozent), Erziehung und Unterricht (+3,2 Prozent), Immobilien, freiberuflich, wissenschaftlich und technischen Dienstleistungen (+3,0 Prozent) und Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+2,9 Prozent) auf.