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19.01.11 - Lauterbach

NABU: Ausbau der Windenergieanlagen gefährdet Vogelschutzgebiet

Der NABU-Kreisverband Vogelsberg sorgt sich um den Fortbestand des Vogelschutzgebiets. Der ungehemmte Ausbau der Windenergieanlagen gefährdet Schwarzstorch und Rotmilan teilt Kreisvorsitzender Karl-Heinz Zobich in einer Pressemitteilung mit. Hessenweit gebe es im Vogelsbergkreis mit Abstand die höchste Anzahl von Windenergieanlagen (WEA) pro Fläche. Die aktuell vorhandenen 175 Anlagen stellten 30 Prozent aller Anlagen Hessens dar. Trotzdem seien etwa weitere 75 Anlagen in Planung. Dieses geschehe weitgehend außerhalb der Vorgaben der Regionalplanung.

Gerade in den, für den Vogelschutz, wertvollsten Gebieten sei die Dichte der WEA schon jetzt besonders hoch. Trotzdem sollten gerade dort weitere Anlagen gebaut werden. Dadurch bestehe die Gefahr, dass der Vogelsberg seinen Rang als bestes Hessisches Vogelschutzgebiet für seltene „Waldvogelarten“ verliere. Die staatliche Vogelschutzwarte habe in ihrem Gutachten zur Ausweisung der Hessischen Vogelschutzgebiete betont, dass der Vogelsberg unter anderem "Top 1" für Schwarzstorch, Rotmilan und Wespenbussard sei. Der zurzeit für den Vogelsberger alltägliche Anblick des Rotmilans (im Volksmund Gabelweihe) könnte bald zu einer Seltenheit werden - so wie in vielen Teilen Europas bereits heute. Nachgewiesenermaßen gehört dieser schöne Vogel zu den häufigsten, von Windenergieanlagen erschlagenen Vogelarten.

In den 1980er Jahren wurde die Rückkehr des seit 100 Jahren ausgerotteten Schwarzstorchs bejubelt. Dieser Vogel lockt Naturliebhaber aus ganz Deutschland in den Vogelsbergkreis, da er hier in besonders hoher Dichte vorkommt. Der konsequente Schutz hat dazu geführt, dass der Waldstorch bei uns heute wieder von jedermann beobachtet werden kann. Auch diese seltene Art wurde bereits Opfer einer WEA in Ulrichstein-Helpershain.

Der NABU-Kreisverband erkennt die Notwendigkeit verstärkter Nutzung regenerativer Energien ausdrücklich an. Dies solle aber nicht auf Kosten des Naturschutzes geschehen. Der Klimaschutz dürfe nicht gegen den Artenschutz ausgespielt werden.Der Vogelsbergkreis habe mit seiner überproportionalen Dichte von WEA seinen Beitrag „zur Rettung des Klimas“ bereits übererfüllt. Daher fordert Axel Rockel (Leiter der AG Avifauna des NABU Kreisverbandes) einen Stopp des ungehemmten Ausbaus der Windenergieanlagen im Kreisgebiet.

Das Energiekonzept für Hessen sieht ausdrücklich einen maßvollen Ausbau der Windenergienutzung vor. Bei den heutigen Anlagenhöhen, von über 150 Meter Nabenhöhe, ist der größte Teil der Landesfläche für die Windenergienutzung geeignet. Es ist also nicht notwendig, den Anlagenbau auf naturschutzfachlich wertvolle Flächen zu konzentrieren. Karl-Heinz Zobich (Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes) fordert nachdrücklich die Einhaltung der im Regionalplan Mittelhessen ausgewiesenen Vorrangflächen für Windenergie „Der wahre Schatz des Vogelsbergkreises sind seine Naturschönheiten“ (Zitat aus ARD Filmbericht). Zur Zeit werde diese einzigartige Kulturlandschaft allerdings für kurzfristige Geldversprechungen ausverkauft. +++ (gr)

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